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Quer durch die Schobergruppe
Quer durch die Schobergruppe vom 20. bis zum 28.09.2008

Wegverlauf in Google Earth
Bei dieser Tour hatten wir unser GPS im Gepäck und konnten damit die Wanderroute als Track aufzeichnen. Der genaue Wegverlauf ist unten in Google Earth sichtbar. Durch Verschieben der Karte und mittels der Zoomfunktion lassen sich mehr Details erkunden.

Download des Tracks als .gpx (318 kb)
(Rechtsklick und "Ziel speichern...")
Tag 1: Vom Parkplatz Seichenbrunn zur Hochschoberhütte
Almabtrieb am Parkplatz Seichenbrunn (1668 m).
Almabtrieb am Parkplatz Seichenbrunn (1668 m).
Gegen 14 Uhr erreichen wir den Parkplatz Seichenbrunn (1668 m). Von Lienz aus führt zunächst eine gute Fahrstraße in den Ortsteil Debant und von dort bald eine kilometerlange öffentliche Schotterstraße tief in das Debanttal hinein bis auf etwa 300 Höhenmeter unterhalb der Lienzer Hütte zum Parkplatz Seichenbrunn. Hier stehen ausreichend viele kostenfreie Parkplätze zur Verfügung, ideal also, um unser Auto nun für eine gute Woche hier zurückzulassen.

Eigentlich hätten wir planungsgemäß schon eine Woche früher hier sein sollen, aber das Wetter wollte Mitte September leider nicht mitspielen und so haben wir uns entschieden, die Tour zu verschieben. Die Wetterlage für die nun kommende Woche ist zwar auch nicht stabil vorausgesagt, aber dennoch hoffen wir auf ein paar schöne Tage. Unsere Hüttentour soll uns quer durch die Schobergruppe führen.

Die Schobergruppe liegt südlich des Alpenhauptkamms im zentralen Teil der Hohen Tauern zwischen Kärnten und Tirol. Sie ist seit 1981 Teil des Nationalparks Hohe Tauern und zeichnet sich durch bis zu 3283 m hohe Gipfel und viele Seen aus. Nachbarn der Schobergruppe sind unter anderem die beliebte und viel besuchte Glockner- und Venedigergruppe, die die Schobergruppe ein wenig in den Schatten stellen. Dafür verspricht die Schobergruppe jedoch weniger Touristenandrang und mehr Ruhe und Einsamkeit in den Bergen - und genau das suchen wir!
Die Rucksäcke sind gepackt und so starten wir gegen 15 Uhr am Parkplatz Seichenbrunn. Ziel ist zunächst die Lienzer Hütte (1977 m), von der aus wir noch weiter zur Hochschoberhütte (2322 m) gehen wollen. Schon auf den ersten Metern werden wir aufgehalten - eine große Herde Schafe mäht uns entgegen und nimmt den Parkplatz in Beschlag. Es herrscht Almabtrieb an diesem Wochenende - das ist nicht zu übersehen. Schon auf der Autofahrt haben wir einige Kuhherden und eine weitere Schafherde beim Weg vom Berg hinunter ins Tal beobachten können.

Vom Parkplatz aus führen zwei Wege zur Lienzer Hütte, der kürzere in einer Stunde über die nicht-öffentliche Fahrstraße und der längere in eineinhalb Stunden Fußweg über einen nahezu parallel verlaufenden Naturlehrpfad. Wir entscheiden uns für die geschotterte Fahrstraße und wandern vorbei an der Gaimbergalm (1753 m) tiefer hinein ins Debanttal, bis wir nach einer Stunde die Lienzer Hütte (1977 m) erreichen.
Zwischenstation Lienzer Hütte (1977 m).
Zwischenstation Lienzer Hütte (1977 m).
Weiterweg zur Hochschoberhütte.
Weiterweg zur Hochschoberhütte.
Die Lienzer Hütte (1977 m) ist eine der wenigen Hütten der Schobergruppe, die zu dieser Jahreszeit noch bewirtschaftet ist. Fast alle anderen Hütten in der Umgebung sind aufgrund des kühlen Wetters bereits geschlossen. Nach der langen Autofahrt fällt uns das Wandern mit den schweren Tourenrucksäcken zunächst etwas schwer. Natürlich liebäugeln wir kurz mit dem Gedanken, einfach auf der Lienzer Hütte zu bleiben und uns gemütlich in den Gastraum zu setzen. Wir blicken kurz hinein und sehen, dass dieser jetzt am Nachmittag schon gut mit Gesangsgruppen und anderen Besuchern gefüllt ist. Wir belassen es bei einer kurzen Pause vor der Hütte und machen uns dann auf den Weiterweg zur Hochschoberhütte. Einige Tage später erfahren wir, dass die Hütte an diesem Samstag bereits ausgebucht war. Die gesuchte Einsamkeit hätten wir hier also vorerst nicht gefunden!

Von der Lienzer Hütte zur Hochschoberhütte führen ebenfalls zwei Wege, einer über die Mirnitzscharte (2743 m) vorbei an den Prijakten und dann von Südosten zur Hochschoberhütte, der andere vorbei am Gartlsee über das Leibnitztörl (2573 m) und schließlich von Nordosten zur Hütte.
Wir entscheiden uns für den Weg über das Leibnitztörl und steigen zunächst den sanft ansteigenden Franz-Keil-Weg in westliche Richtung hinauf. An einem gelben Wegweiser nehmen wir den Abzweig in Richtung Leibnitztörl. Ab etwa 2300 m geht es in engen und steilen Serpentinen durch ein Schuttfeld hinauf. Je höher wir steigen, desto kälter und unangenehmer weht uns ein lebhafter Wind um die Nase. Es ist mittlerweile eine dichte Bewölkung aufgezogen, so dass die Sonne keine Chance hat uns ein wenig zu wärmen. Nach einer kurzen Pause unterhalb des Gartlsees haben wir eiskalte Finger und müssen Handschuhe überziehen. Wie soll das erst die nächsten Tage werden, wenn wir auf über 3000 m Höhe steigen, wenn es hier "unten" schon so eisig ist? Etwas sorgenvoll in Richtung Hochschober blickend steigen wir die letzten Meter zum Westlichen Leibnitztörl (2573 m) hinauf und können nun erstmals die Hochschoberhütte (2322 m) erblicken.
Von der Lienzer Hütte über das Westliche Leibnitztörl (2573 m) zur Hochschoberhütte.
Von der Lienzer Hütte über das Westliche Leibnitztörl (2573 m) zur Hochschoberhütte.
Blick vom Leibnitztörl zur Hochschoberhütte.
Blick vom Leibnitztörl zur Hochschoberhütte.
Jetzt müssen wir nur noch 250 Höhenmeter zur Hütte hinabsteigen. Kurz nach dem Westlichen Leibnitztörl befindet sich eine steile Wegstelle, die aber gut durch Drahtseile und ein paar Eisenbügeltritte gesichert ist, die den Abstieg erleichtern. Der weitere Weg führt in ein paar Serpentinen und schließlich gerade auf die Hochschoberhütte (2322 m), unserem heutigen Übernachtungsort, zu.

Die Hütte ist nicht mehr bewirtschaftet, wie wir durch einen vorherigen Anruf beim Hüttenwirt erfahren haben, aber sie hat dafür einen Winterraum, den wir für die Übernachtung nutzen wollen. Oberhalb der Hütte füllen wir uns an einer Quelle einige Liter Wasser für den Abend und die Nacht ab und erreichen schließlich gegen 19 Uhr bei einsetzender Dämmerung die Hochschoberhütte (2322 m).

Wir stiefeln den Winterraum suchend einmal um die ganze Hütte herum, bis unser Blick auf einen kleinen Schuppen ein paar Meter neben der Hütte fällt. Dessen Tür ist offen und wir stehen ungläubig in unserem Nachtquartier. Zu unserer - leider nicht erfreulichen - Überraschung verfügt der Winterraum über keinerlei Heizmöglichkeit. Die Ausstattung des Raumes ist mit ein paar Matratzen und Decken, aber keinerlei Ofen und Kochgeschirr nur notdürftig. Es ist sehr kalt und zugig in dieser Unterkunft. Zum Glück finden sich auf einer der Matratzen zwei einfache Schlafsäcke, die uns trotz der schlechten Isolierung des Schuppens hoffentlich eine halbwegs warme Nacht bescheren werden.

Alles Jammern hilft nichts, schließlich können wir es sowieso nicht ändern. Wir hätten uns nur gewünscht, dass sich auf der Internetseite der Hütte ein Hinweis darauf gefunden hätte, dass der Winterraum über keine Heizmöglichkeit verfügt, denn dann hätte man sich darauf einstellen können oder hätte die Hütte gar nicht erst aufgesucht. Da wir aufgrund unserer Winterraum-Erfahrungen in den Niederen Tauern Gaskocher und Kochgeschirr im Rucksack haben, können wir uns auch ohne Ofen ein warmes Essen zubereiten. Wir verbringen den Abend bei Kerzenschein in der zugigen Hütte und verkriechen uns früh in die Schlafsäcke. Die Nacht wird sehr windig, immer wieder fegen starke Windböen von den Bergen hinunter, aber wir müssen dank warmer Schlafsäcke nicht frieren.


o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Tag 2: Von der Hochschoberhütte zur Lesachalmhütte mit Überschreitung des Hochschober
Als wir heute Morgen im Winterraum der Hochschoberhütte (2322 m) aufwachen und hinausgehen, erblicken wir klaren Himmel und Sonne. Vor lauter Freude über das schöne Wetter ist der kalte Winterraum schon fast wieder vergessen. Wir frühstücken und starten um 8.30 Uhr den heutigen Wandertag.

Geplant ist heute der Übergang zur Lesachalmhütte (1818 m). Von der Hochschoberhütte soll es dazu zunächst auf den Hochschober (3240 m), den Namensgeber der Schobergruppe, anschließend auf den Kleinschober (3125 m) und - wenn die Zeit dafür noch ausreicht - auf den Debantgrat Südgipfel (3052 m) gehen, bevor der Abstieg vom Schobertörl (2898 m) durch das Ralftal zur Lesachalmhütte erfolgt. Damit haben wir uns zwar viel vorgenommen, bei guten Verhältnissen ist dieser Plan aber gut zu realisieren. Wir sind gespannt, ob das Wetter hält und steigen von der Hochschoberhütte zunächst ein paar Meter zum Leibnitzbach ab.
Die Hochschoberhütte (2322 m).
Die Hochschoberhütte (2322 m).
Winterraum der Hochschoberhütte.
Winterraum der Hochschoberhütte.
Wir überqueren den Leibnitzbach und befinden uns nun im Aufstieg über den Normalweg zum Hochschober. Der Weg führt auf einem kleinen Steig über Schrofenhänge zur Schoberlacke, einem kleinen See in 2515 m Höhe. Die Sonne scheint so kräftig auf uns herunter, dass wir erst die Handschuhe, dann die Jacken wieder im Rucksack verstauen müssen.
Der weitere Weg schlängelt sich vorbei am Kleinen Schöberl (2597 m) und Langen Schöberl (2831 m) hinauf in Richtung Staniskascharte (2936 m). Der AV-Führer gibt das Kleine Schöberl als über den Nordgrat mit der Schwierigkeit I+ zu erreichendes, hübsches Ziel für Tagesgäste der Hochschoberhütte an. Wir betrachten den putzigen Schuttkogel, steigen aber schließlich weiter hinauf, ohne dieses Gipfelchen "mitzunehmen". Am Wegesrand warten hier einige solcher kleinen Gipfel (u.a. Östliche Leibnitzer Rotspitze) und wenn wir jedem aufs Haupt steigen wollen, sind wir wahrscheinlich morgen noch nicht an der Lesachalmhütte. Also müssen wir Prioritäten setzen - und so folgen wir weiter dem Steig ins obere Blockkar unter der Staniskascharte.
Kleiner Bach oberhalb der Schoberlacke.
Kleiner Bach oberhalb der Schoberlacke.
Kurz vor der Staniskascharte (2936 m), Blick zurück zur Hochschoberhütte.
Kurz vor der Staniskascharte (2936 m), Blick zurück zur Hochschoberhütte.
Der Weg bleibt am rechten Rand und führt über Blöcke. Hier warten die ersten kleineren Kletterstellen (I) auf uns. Laut AV-Führer soll der Weg über ein Schneefeld führen, ein solches ist aber weit und breit nicht zu sehen. Der Weg ist durchgängig markiert und kann nicht verfehlt werden.

An der Staniskascharte (2936 m) angekommen, legen wir erst einmal eine Rast ein und genießen die Aussicht. Wir haben Glück: Es ist zwar wieder windiger geworden, aber da ab und zu die Sonne herausguckt, ist es bei weitem nicht so kalt wie am Vortag. Dennoch ziehen wir nach der Rast wieder Handschuhe an und steigen auf den Westgrat in Richtung Hochschober. Hier müssen wir wieder ein paar leichte Kletterstellen (I) überwinden. Da aber kein Schnee liegt, erfolgt dies problemlos.

Der Markierung folgend steigen wir über die südseitigen Blockhalden hinweg und queren etwas unterhalb des eigentlichen Grates und erreichen einen weiteren Aussichtspunkt bei 3185 m. Hier erblicken wir im Nordwesten den gewaltigen Großglockner.
Blick vom Westgrat auf den Aufstiegsweg zum Hochschober.
Blick vom Westgrat auf den Aufstiegsweg zum Hochschober.
Ausblick auf den Großglockner.
Ausblick auf den Großglockner.
Nun führt uns der weitere Weg wieder auf den Westgrat, der sich jetzt zu dieser Jahreszeit durch grobes Blockwerk auszeichnet. Wir folgen diesem bis kurz unter den Gipfel, passieren zuletzt noch eine Felsstufe, die mit Drahtseilen gesichert ist, und erreichen schließlich um 12.10 Uhr das Gipfelkreuz des Hochschober (3240 m). Der Hochschober gibt zwar der Schobergruppe ihren Namen, aber er ist nur der vierthöchste Berg der Gruppe. Es wird vermutet, dass die Schobergruppe nach ihm benannt wurde, weil die Nordflanke dieses Bergs von Kals aus einen besonders beeindruckenden Anblick bietet.

Eine tolle Aussicht haben wir vom Gipfel aus auf die Hohen Tauern mit Großglockner und Großvenediger, allerdings nur in Richtung Westen, denn im Osten versperren uns dichte Nebelwolken die Sicht in Richtung Lienzer Hütte und Debanttal.
Ausblick zum Großvenediger.
Ausblick zum Großvenediger.
Am Gipfelkreuz des Hochschober (3240 m).
Am Gipfelkreuz des Hochschober (3240 m).
Wir tragen uns ins Gipfelbuch ein, genießen unsere Mittagsrast und blicken erstmals in Richtung Kleinschober, dessen Überschreitung wir geplant haben. Der Grat sieht ganz gut machbar aus. In der AV-Karte ist dort sogar ein schwarz gestrichelter Weg eingezeichnet und der AV-Führer gibt die Überschreitung mit der maximalen Schwierigkeit I+ an.

Je länger wir am Gipfelkreuz verweilen, umso mehr kühlt uns der Wind aus. Also packen wir wieder unsere Rucksäcke und machen uns auf den weiteren Weg. Wir folgen nicht dem markierten, aber dennoch sehr abweisend aussehenden Südostgrat in Richtung Leibnitztörl, sondern gehen weglos über den Nordostgrat. Diese Abstiegsmöglichkeit ist zwar nicht rot-weiß markiert, aber hier und da sind dennoch Trittspuren oder sogar Steinmänner erkennbar, so dass die Orientierung ganz gut gelingt.

Es geht über ein steiles Schuttfeld hinab zum ersten Gratkopf. Dieser kann in der rechten Flanke umgangen werden, allerdings sind dabei einige Stellen der Schwierigkeit I zu überwinden. Wir steigen über Blöcke, losen Schutt und mittelsteile Platten weiter ab und gelangen anschließend über die Ostseite nach links wieder auf den Grat zurück. Bei schlechter Sicht könnte hier die Orientierung schwierig werden.

Wir steigen zum Hohen Schobertörl (3060 m) ab und von dort geht es über den breiten, aber mitunter steilen Grat in einfacher Blockkletterei (I) zum Gipfel des Kleinschober (3125 m). Die Aussicht ist nahezu unverändert: Im Westen freie Sicht, im Osten weiterhin dichte Wolken und keinerlei Ausblick.
Überschreitung Hochschober - Kleinschober - Schobertörl.
Überschreitung Hochschober - Kleinschober - Schobertörl.
Vom Gipfel des Kleinschober aus folgen wir ein paar Steinmännern in die weite Nordostflanke hinunter, bis der Grat wieder schärfer wird. Schon bald haben wir einen Steinmann übersehen und finden uns viel zu weit östlich in der Flanke wieder. Wir wollen wieder zum Grat hinüberqueren und müssen dabei die ein oder andere IIer-Kletterstelle überwinden. Das Gelände ist schuttig und man muss stets aufpassen, dass sich der Schutt unter den Füßen nicht mit uns darauf in Richtung Tal verabschiedet. Schließlich erreichen wir aber wieder den Grat und folgen diesem über mehrere markante Gratstufen (I+), die aber in regelmäßigen Abständen mit Steinmännern gekennzeichnet sind, hinab, bis wir gegen 15 Uhr das Schobertörl (2898 m) erreichen.

Der Abstieg vom Kleinschober zum Schobertörl war doch mühsamer als gedacht. Es lag zwar kein Schnee, aber die Orientierung war mitunter schwierig. Dank der Steinmänner und Wegspuren haben wir aber einen guten Weg hinunter gefunden.
Blockschuttquerung in der Nordostflanke des Kleinschober.
Blockschuttquerung in der Nordostflanke des Kleinschober.
Am Gipfelkreuz des Debantgrat Südgipfels (3052 m).
Am Gipfelkreuz des Debantgrat Südgipfels (3052 m).
Am Schobertörl zieht Thorsten das Handy aus der Tasche und ruft erst einmal die Wirtin der Lesachalmhütte an, um unsere baldige Ankunft anzukündigen. Nicht, dass wir zur Hütte absteigen und nachher vor verschlossener Türe stehen. Wir erfahren telefonisch, dass wir die einzigen Gäste sein werden, sie aber dennoch das Lager für uns bereit halten wird. Also können wir noch in Ruhe den Debantgrat Südgipfel (3052 m) ersteigen, bevor wir ins Tal absteigen. Der Debantgrat Südgipfel, auch Viehkofel genannt, wird in der Hauptsaison recht häufig erstiegen, denn er ist einer der leichteren Dreitausender der Schobergruppe und ist sowohl von der Lienzer als auch von der Hochschoberhütte gut zu erreichen. Außerdem ist der Anstieg durch die südseitige Ausrichtung meist schon im Frühsommer schneefrei.

Um auf den Debantgrat Südgipfel zu steigen, folgen wir vom Schobertörl den roten und blauen Markierungen bis zum gelben Wegweiser. Hier lassen wir unsere Rucksäcke kurz zurück und steigen weiter den blauen Markierungen folgend über Blöcke und teilweise Schutt hinauf, bis wir nach 15 Minuten das Gipfelkreuz, das erst seit 2002 hier oben steht, des Debantgrat Südgipfels (3052 m) um 15.50 Uhr erreichen. Die Aussicht ist bei schönem Wetter bestimmt fantastisch, aber heute haben sich bereits dicke Wolken herangeschoben, so dass wir fast wie im Nebel stehen. Der Debantgrat ist ein Doppelgipfel. Der Übergang zum drei Meter höheren Hauptgipfel, der etwa 250 Meter nördlich liegt, soll zwar nicht besonders schwierig sein (I), aber wir sind heute genug über Block und Schutt gestiegen und verzichten auf den Übergang. Wir tragen uns ins Gipfelbuch des Südgipfels ein und steigen dann wieder zu den Rucksäcken oberhalb des Schobertörls hinab.
Abstieg über Moränen zur Lesachalmhütte.
Abstieg über Moränen zur Lesachalmhütte.
200 Hm vor der Lesachalmhütte.
200 Hm vor der Lesachalmhütte.
Mit drei Gipfeln für heute im Gepäck geht es auf den mittlerweile schon etwas müde gewordenen Füßen zunächst oberhalb des Schoberkees hinab. Der ursprüngliche Weg führte über den Gletscher unterhalb des Schobertörls. Wer den Gletscher sieht, weiß, warum dieser Übergang heute nicht mehr zu empfehlen ist. Eine Gletscherspalte jagt die nächste und eine Begehung wäre unangeseilt lebensgefährlich. Glücklicherweise wurde ein neuer eisfreier Weg vom Schobertörl hinab geschaffen. Dieser ist im oberen Bereich mit neuen Drahtseilen ausgestattet, so dass die Begehung problemlos machbar ist. Über einen weiten Schuttrücken stiefeln wir hinunter zum Ende des Gletschers und steigen von dort über einen langgezogenen Moränenrücken durch das Ralftal hinab zur Lesachalmhütte (1818 m), die wir gegen 18.30 Uhr erreichen.

Heute Abend haben wir Gastraum und Lager ganz für uns alleine und können den erfolgreichen Tag gemütlich ausklingen lassen und uns über Nacht wieder gut für den nächsten Bergtag erholen.


o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Tag 3: Von der Lesachalmhütte auf das Tschadinhorn und Böse Weibl - Abstieg zur Elberfelder Hütte
Um 8.40 Uhr sind wir abmarschbereit und setzen unsere Wandertour quer durch die Schobergruppe fort. Von der Lesachalmhütte (1818 m) geht es zunächst ein paar Meter in Richtung Bubenreuther Hütte, dann zweigt der Weg aber am nächsten gelben Wegweiser ab. Wir steigen in mittelsteilen Serpentinen einen Grashang und einen kleinen Wald hinauf.

Unser heutiges Ziel ist die Elberfelder Hütte. Der einfachste Weg führt eigentlich an der Bubenreuther Hütte vorbei tief ins Lesachtal und über den Fritz-Senders-Weg zum Tschadinsattel und von dort aus weiter. Da wir aber genügend Zeit und noch Kraft in den Beinen haben, wollen wir uns das Tschadinhorn (3017 m) nicht entgehen lassen und steigen zunächst in Richtung Schönleitenspitze auf.
Morgendlicher Ausblick zum Hochschober.
Morgendlicher Ausblick zum Hochschober.
Aufstieg noch bei gutem Wetter.
Aufstieg noch bei gutem Wetter.
Der Weg hinauf ist sehr gleichmäßig und lässt sich prima gehen. Als sich die Bäume etwas lichten, können wir bei einem Blick in südliche Richtung den Hochschober, den wir am Vortag bestiegen haben, entdecken.

Nach 700 Höhenmetern legen wir eine Rast ein. Wir befinden uns nun bereits auf einer grasigen Weidefläche unterhalb der ersten Felsabbrüche. In der Ferne entdecken wir ein paar Gemsen, wir hören ein paar Murmeltiere pfeifen, aber ansonsten scheinen in der näheren Umgebung keine weitere Bergsteiger unterwegs zu sein. Während des Aufstiegs war es uns recht warm geworden, bei unserer Pause merken wir aber nun, dass die Lufttemperatur kühl ist. So kühl, dass wir beim Weitergehen Jacke und Handschuhe wieder überziehen müssen. Heute ist zwar noch der letzte kalendarische Sommertag, davon merken wir aber leider nicht viel. Während zu Beginn des Tages noch ein wenig die Sonne schien, haben jetzt wieder die Wolken den größten Teil des Himmels eingenommen und dadurch deutlich die gefühlte Temperatur gesenkt.
Normalweg zum Tschadinhorn.
Normalweg zum Tschadinhorn.
Ausschau halten nach dem Gipfel.
Ausschau halten nach dem Gipfel.
Wir stiefeln weiter hinauf. Es folgt ein Wegweiser, an dem sich die Anstiege zur Schönleitenspitze und zum Tschadinhorn trennen. Das Tschadinhorn ist als tolle Felsspitze bereits zu sehen und scheint noch sehr weit weg zu sein. Mit jedem Schritt kommen wir jedoch näher und stehen bald in der Südwestflanke des Gipfels. Auf dem Südrücken geht es in einigen Kehren hinauf, bis der letzte Anstieg über den breiten Südgrat geschafft ist: Um 12.10 Uhr stehen wir am Gipfelkreuz des Tschadinhorns (3017 m) und können die Aussicht in alle Himmelsrichtungen genießen.
Aus dem Gipfelbuch ergibt sich, dass nur relativ wenige den Weg hier herauf finden, dabei ist das Tschadinhorn ein lohnender Aussichtsberg. Der Weg hier herauf ist sehr angenehm zu gehen, da er sich durch eine harmonische Wegführung und eine gute Beschaffenheit auszeichnet. Er ist prima markiert und unschwierig, eben ein richtiger Wandergipfel!
Das Gipfelkreuz des Tschadinhorns.
Das Gipfelkreuz des Tschadinhorns.
Gipfelaussicht.
Gipfelaussicht.
Vom Gipfel aus können wir noch besser in Richtung Hochschober schauen, aber auch der weitere Weg ist nun gut zu überblicken. Wir nehmen unsere Mittagsrast ein und werden durch den stetig wehenden Wind zunehmend ausgekühlt. Wir ziehen lange und wärmende Unterhosen unter die Berghosen und packen uns in die warmen Fleecejacken ein, bevor wir weitergehen.

Wir steigen nicht über den Aufstiegsweg, sondern über den nicht markierten Nordostgrat des Tschadinhorns in Richtung Tschadinsattel ab. In der AV-Karte ist dieser Weg noch schwarz gestrichelt eingezeichnet und wir entdecken noch ein paar Wegspuren, aber Steinmänner sind keine zu sehen. Da der Übergang aber hauptsächlich am Grat verläuft, ist dieser Weg selbst bei schlechten Sichtverhältnissen noch machbar. Allerdings sind leichte Kletterstellen im I. Schwierigkeitsgrad zu überwinden und der ganze Weg ist recht ausgesetzt, so dass Ungeübten von diesem Übergang eher abzuraten ist. Wir weichen ein paar Mal in die brüchige Schotterflanke kurz unterhalb des Grat aus, sinnvoll ist dies aber meistens nicht. Dank der Trekkingstöcke mogeln wir uns stets hindurch und kehren letztlich doch wieder an den Grat zurück. Einmal müssen wir eine kurze IIer-Kletterstelle überwinden, aber diese hätte man sicherlich auch umgehen können. Das Beherrschen von Ier-Kletterei ist beim Übergang vom Tschadinhorn zum Tschadinsattel aber obligatorisch.
Überschreitung zum Bösen Weibl.
Überschreitung zum Bösen Weibl.
Abstieg über den Nordostgrat des Tschadinhorns.
Abstieg über den Nordostgrat des Tschadinhorns.
Obwohl der Tschadinsattel (2987 m) zu Beginn des Abstiegs vom Gipfel recht weit entfernt erschien, sind wir schon nach relativ kurzer Gehzeit bei ihm angelangt. Im Sommer wimmelt es hier sicherlich von Bergwanderern, aber heute ist kein Mensch zu sehen. Leider verdichten sich die Wolken nun immer mehr, die Sonne schafft es gar nicht mehr ihre Strahlen zu uns zu schicken. Also gehen wir weiter in Richtung Osten und steigen den vielen Markierungen in Richtung Böses Weibl hinterher.

Unterhalb des Gipfels markiert ein riesiger Steinmann die Kreuzung zwischen Aufstiegsweg zum Gipfel und Talabstieg. Wir setzen den Aufstieg über grobes Blockwerk fort und erreichen schon bald den Sattel unterhalb des Bösen Weibl. Von hier aus sind es nur noch wenige Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz. Ein paar große Blöcke und kleine Kletterstellen im I. Grad sind noch zu überwinden und schließlich erreichen wir das große Metallgipfelkreuz des Bösen Weibl (3121 m). Ein Gipfelbuch liegt leider nicht im dafür vorgesehenen Kasten - schade!
Steinmann neben dem Bösen Weibl. ;-)
Steinmann neben dem Bösen Weibl. ;-)
Am Gipfelkreuz des Bösen Weibl (3121 m).
Am Gipfelkreuz des Bösen Weibl (3121 m).
Am Gipfel sind wir nun beinahe völlig im Nebel der tief gesunkenen Wolken. Die Aussicht zum Großglockner lässt sich leider nicht genießen. Wir sind froh, dass wir wenigstens noch den Weg vom Tschadinhorn hier herauf sehen und fotografieren können.

In Anbetracht des ungemütlichen Wetters fällt die Gipfelrast hier nur kurz aus. Dann steigen wir wieder zum Sattel unterhalb des Bösen Weibl ab und gehen weiter zum Gernot-Röhr-Biwak am Kesselkeessattel (2926 m). Der Weg dorthin verläuft stetig über den Grat abwechselnd durch Schutt und grobes Blockwerk. Als wir die Biwakschachtel erreichen, beschließen wir sie für eine kurze Nachmittagsrast zu nutzen. Von der Kälte draußen geht es ins windgeschützte Biwak - hier können wir uns in aller Ruhe für ein paar Minuten hinlegen und sind für kurze Zeit nicht dem ungemütlichen Wetter ausgesetzt.

Die Biwakschachtel wurde 1973 von der AV-Jugend Lienz errichtet und nach ihrem Bergkameraden Gernot Röhr benannt, der am 11. Juni 1966 am Kleinen Laserzkopf in den Lienzer Dolomiten zu Tode stürzte. Das Biwak macht einen guten Eindruck und bietet bequem Platz für 6 Personen, im Notfall aber auch für 8. Nach einer entspannenden Pause müssen wir aber schließlich wieder aufbrechen. Es ist zwar verführerisch, den Bergtag einfach hier schon zu beenden und für eine Nacht zu bleiben, aber es ist erst zeitiger Nachmittag und der Winterraum der Elberfelder Hütte wartet in 1 Std. 30 Min. Gehzeit hoffentlich mit einem Ofen. Das motiviert uns und so stehen wir schon bald wieder draußen in der Kälte am Kesselkeessattel.
Blick vom Bösen Weibl zurück zum Tschadinhorn.
Blick vom Bösen Weibl zurück zum Tschadinhorn.
Die Elberfelder Hütte (2346 m) am Ende des Gößnitztales.
Die Elberfelder Hütte (2346 m) am Ende des Gößnitztales.
Es geht nun über ein Teilstück des Wiener Höhenwegs hinab ins Tramerkar. Kurz nach der Scharte ist ein langes Drahtseil an der Felswand angebracht, dieses müssen wir bei den aktuellen Verhältnissen aber nicht in Anspruch nehmen, da der Weg problemlos begehbar ist. Sobald der erste Schnee fällt und der Weg vereist, kann das Drahtseil hier aber gute Dienste leisten.

Der Abstiegsweg führt uns einigermaßen sanft hinab. Nach etwa 300 Höhenmetern überqueren wir den Tramerbach und wandern geradewegs auf die Elberfelder Hütte am Ende des Gößnitztales zu. Nun setzt leichter Schneegriesel ein und wir freuen uns zunehmend auf den Winterraum. Über eine Brücke steigen wir vom einen Ufer des Gößnitzbaches zum anderen, stiefeln nochmals ein paar wenige Höhenmeter aufwärts und stehen schließlich um 17.50 Uhr am Winterraum der Elberfelder Hütte (2346 m). Was wird uns hier wohl erwarten? Nachdem der Winterraum der Hochschoberhütte nur ein unbeheizbarer Schuppen war, sind wir bereits auf das Schlimmste gefasst. Die Sorgen waren aber völlig unberechtigt, denn der Winterraum hier ist vom Feinsten: Er ist sehr gemütlich eingerichtet, verfügt über einen tollen Heizofen, genügend Holz und sogar einen Vorraum. Laut OeAV haben 5 Leute im Winterlager Platz, im Notfall passen aber auch noch ein paar mehr hinein. Die Übernachtung kostet 5 Euro pro Person plus 2 Euro Gebühr für das Holz.

Wasser holen wir gleich hinter der Hütte an einem Bach und so verbringen wir einmal mehr ganz allein einen gemütlichen Abend im Winterraum der Elberfelder Hütte.


o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Tag 4: Von der Elberfelder Hütte auf den Roten Knopf - Übergang zur Lienzer Hütte
Die Nacht im Winterraum der Elberfelder Hütte war leider nicht ganz so erholsam wie der Abend zuvor. Durch mehrmaliges Rascheln und Knistern sind wir aufgewacht und mussten unser Essen, das wir im Vorraum gelassen hatten, in Sicherheit bringen. Die an einer Stelle durchgenagte Tüte deutet eindeutig darauf hin: MÄUSE. Auch nachdem wir das Essen in eine Wolldecke eingepackt und neben unser Bett gelegt hatten, huschten die Nager unaufhörlich hinter den holzverkleideten Wänden entlang und brachten uns dadurch um einen durchgängigen Schlaf.

Eigentlich hatten wir am Abend vorher beschlossen, noch eine weitere Nacht in diesem gemütlichen Winterraum zu bleiben und heute nur mit Tagesgepäck auf den Roten Knopf (3281 m) zu steigen, diesen Plan haben wir aber nach der Bekanntschaft mit unseren Mitbewohnern spontan geändert. Deshalb packen wir heute nach dem Frühstück alles wieder zusammen, kehren den Winterraum aus und gehen weiter über den Elberfelder Weg zur Lienzer Hütte. Den Roten Knopf wollen wir trotzdem besteigen.
Eis oberhalb der Elberfelder Hütte.
Eis oberhalb der Elberfelder Hütte.
Die Elberfelder Hütte (2346 m) am Ende des Gößnitztales.
Die Elberfelder Hütte (2346 m) am Ende des Gößnitztales.
Um 9 Uhr verlassen wir die Elberfelder Hütte (2346 m) und steigen vorbei an einem gefrorenen Wasserlauf hinauf in Richtung Gößnitzscharte. Das Wetter sieht gut aus, aber schon bald bemerken wir, dass wieder vermehrt Wolken heranziehen. In Höhe von etwa 2450 m zweigt der Anstieg zum Roten Knopf nach rechts in westliche Richtung ab. Wir lassen einen Rucksack ein paar Meter oberhalb des Abzweigs zurück und gehen weiter den markierten Steig in Richtung Gipfel.

Zunächst werden wir über Schrofengelände geführt. Bevor sich die grasige Landschaft in eine Geröllhalde wandelt, legen wir eine zweite Frühstückspause ein und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen. Im Osten gegenüber überragt der Große Hornkopf alle umliegenden Berge. Er sieht gewaltig aus und wir studieren die von unserem Pausenplatz aus sichtbaren Anstiegswege. Zu sehen sind sowohl die Klammer- als auch die Hornscharte. Der Große Hornkopf ist immerhin der dritthöchste Gipfel der Schobergruppe und soll ein interessantes Gipfelziel darstellen. Es gibt keinen markierten Weg hinauf und der leichteste Zugang führt weglos von der Klammerscharte über den Südwestgrat (II+, Stellen III) auf den Gipfel. Wir liebäugeln natürlich mit einer Besteigung, sind uns aber schnell einig, dass ein dieser Gipfel bei den momentanen Verhältnissen keine gute Idee ist. Es liegt doch schon einiges an Schnee und die Klammerscharte soll steil, schottrig-rutschig und sogar mit blauen Textilseilen zum Hochziehen versichert sein. Schotter und IIer-Kletterei bei leichter Schnee- und möglicherweise auch Eisauflage ist nicht das, worauf wir auf unserer Wanderung quer durch die Schobergruppe aus sind und so bleibt es beim Betrachten des Großen Hornkopfs aus der Ferne.
Pause beim Aufstieg zum Roten Knopf.
Pause beim Aufstieg zum Roten Knopf.
Der Südostgrat des Roten Knopfes.
Der Südostgrat des Roten Knopfes.
Die Pause ist vorbei und wir stiefeln weiter zu unserem heutigen Zwischenziel, dem Roten Knopf. Ab jetzt wird der Weg immer anstrengender und unangenehmer. Er ist zwar markiert, aber scheint an manchen Stellen unlogisch zu verlaufen. Ständig muss man sich umblicken, weil man plötzlich keine Markierung mehr sieht, um dann festzustellen, dass der "Weg" genau in die entgegengesetzte Richtung verläuft. Die markierte Trasse passt also nicht zu dem Weg, den man natürlicherweise eingeschlagen hätte.

In vielen Kehren und vorbei an teilweise vereisten Stellen kraxeln wir durch Schotter und über grobe Blöcke hinweg hinauf. Wir nähern uns einer Nebelwolke, die sich in etwa 3000 m Höhe festgesetzt hat. Nachdem die Grattürme rechterhand hinter uns sind, stehen wir schließlich auf dem Südostgrat im Nebel. Das Gipfelkreuz ist nicht zu sehen, aber laut Karte und Höhenmesser sind nur noch 150 Höhenmeter bis zum Zwischenziel zu überwinden.

Nun ist noch mehr Trittsicherheit als bisher gefragt: Immer wieder müssen große Blöcke überwunden werden und etwa 80 Meter vor dem Gipfel warten ein paar leichte Kletterstellen (I, Stelle II), die weder durch ein Drahtseil noch anderweitig versichert sind. Bei guten Verhältnissen sind diese für schwindelfreie Bergwanderer gut machbar, da sich im Fels stets gute natürliche Trittstufen finden, aber wir möchten nicht wissen, wie man bei vereisten Felsen hinaufkommen soll, denn dann kann es wirklich gefährlich werden. Bei uns findet sich in manchen Mulden lediglich eine leichte Schneeauflage, die unseren Aufstieg aber nicht weiter stört.
Kurze Kletterstelle (II).
Kurze Kletterstelle (II).
Das Gipfelkreuz des Roten Knopfes (3281 m).
Das Gipfelkreuz des Roten Knopfes (3281 m).
Das letzte Stück zum Gipfel ist dann wieder reines Gehgelände in losem Schotter und um 12.30 Uhr stehen wir schließlich oben am Gipfelkreuz des Roten Knopfes (3281 m). Der Rote Knopf ist der zweithöchste Gipfel der Schobergruppe und soll eine prächtige Aussicht zum Großglockner bieten. Eine solche können wir heute leider nicht genießen, da wir mitten in einer Nebelwolke stecken und nur wenige Meter weit sehen können. Zudem ist es lausig kalt hier oben. Mehr als ein Eintrag im Gipfelbuch und eine kurze Mittagsrast sind nicht drin, die Kälte kriecht schon nach wenigen Minuten in alle Glieder.

Wir steigen auf dem Aufstiegsweg wieder ab. Die kurzen Kletterstellen erfordern auch im Abstieg viel Konzentration und die Hände fest am Fels. Manche Stellen lassen sich auch gut umgehen. Wir gelangen zurück an den Südostgrat und entfliehen langsam wieder der Nebelwolke, die den Gipfel umwabert. Erste Ausblicke zu den Klammerköpfen sind möglich und bald können wir auch wieder tief in das Kar blicken, durch das wir heraufgestiegen sind.
Abstieg vom Roten Knopf ...
Abstieg vom Roten Knopf ...
... über Aufstiegsweg.
... über Aufstiegsweg.
In der Nähe der Stelle, an der wir beim Aufstieg unsere zweite Frühstückspause eingelegt haben, pausieren wir auch jetzt noch einmal und holen unsere verkürzte Mittagspause vom Gipfel nach. Nun können wir die Elberfelder Hütte wieder sehen. Plötzlich nehme ich ein kurzes Blitzen war, das von der Elberfelder Hütte kam. Nun sehen wir drei Gestalten, die immer wieder hinein in den Winterraum gehen, ihre Rucksäcke hineinschleppen, dann aber wieder draußen vor der Hütte herumlaufen, sich dort aufhalten und Fotos machen. Holzfeuerrauch steigt in unsere Nasen, obwohl wir einige hundert Höhenmeter weit entfernt sind. Später erfahren wir auf der Lienzer Hütte, dass es sich um vier Wanderer handelt, die an diesem Tag von der Lienzer zur Elberfelder Hütte gegangen sind und dort übernachten wollen. Da der Winterraum nur begrenzt Platz bietet, sind wir ganz froh, dass uns die Mäuse sowieso schon vertrieben haben und wir gar nicht vor hatten, diese Nacht auch auf der Elberfelder Hütte zu bleiben. Es wäre doch deutlich enger geworden als die Nacht zuvor.

Während wir die Leute an der Hütte noch ein Weilchen während des Abstiegs beobachten, rieseln die ersten Schneeflocken vom Himmel. Es werden immer mehr und als wir meinen oberhalb des Abzweigs deponierten Rucksack erreichen, hat dieser bereits eine weiße Auflage. Wir ziehen uns warm an und steigen nun wieder mit vollem Gepäck in Richtung Gößnitzscharte auf. Der Weg steigt zunächst nur ganz sanft an und führt uns über einen gut angelegten Weg vorbei an einem kleinen See unterhalb der wenigen Reste des Gößnitzkees. Hier setzt nun ein richtiger Schneesturm ein. Es ist sehr windig und wir sind bald ganz eingeschneit. Die Rucksäcke sind durch die dicke Schneeauflage natürlich gleich um einiges schwerer! ;-)
Neuschnee an der Gößnitzscharte (2737 m).
Neuschnee an der Gößnitzscharte (2737 m).
Elberfelder Weg zur Lienzer Hütte, Blick Richtung Hochschober.
Elberfelder Weg zur Lienzer Hütte, Blick Richtung Hochschober.
Der eingeschneite Weg ist dank guter Markierungen trotzdem relativ leicht zu finden, was sicherlich daran liegt, dass dieser Abschnitt ein Teilstück des Wiener Höhenwegs ist und deshalb häufiger begangen wird als die meisten anderen Wege in der Schobergruppe.
Dennoch ist es doppelt anstrengend im Schnee durch das Geröllfeld zu wandern, da man nicht immer sieht, ob die Blöcke im Schnee unter den Füßen halten. Es ist zudem rutschig und wir wissen nie, ob nicht eine vereiste Stelle unter der weißen Auflage lauert.

Wir erreichen schließlich nach insgesamt noch einmal 300 Höhenmetern Aufstieg die Gößnitzscharte (2737 m) bei ein paar Zentimetern Neuschnee. Dafür ist es hier oben wieder sehr einsam und still. Der Schnee verzaubert die Landschaft. Das Gößnitzkopfbiwak in 2795 m Höhe können wir auch sehen, müssen es aber nicht in Anspruch nehmen. Die Biwakschachtel wurde von der Hochtouristengruppe des ÖAV Lienz im September 1977 errichtet und bietet 6-8 Personen Platz zum Übernachten. Der Weg von der Gößnitzscharte zur Lienzer Hütte (1977 m) führt über den sanft absteigenden Elberfelder Weg und ist auch bei Neuschnee gut zu gehen.
Die Lienzer Hütte (1977 m) am Ende des Debanttales.
Die Lienzer Hütte (1977 m) am Ende des Debanttales.
Blick in Richtung Leibnitztörl.
Blick in Richtung Leibnitztörl.
Beim Abstieg hat sich der Schneesturm bereits wieder verzogen und über dem Debanttal kommt allmählich die Sonne wieder zum Vorschein. Kaum fällt ein bisschen Schnee, sind auch die Schneehühner wieder unterwegs. Wir schauen ihnen kurz dabei zu, wie sie durch den Schnee tippeln und steigen dann weiter ab. Der Abstiegsweg über den Elberfelder Weg zur Lienzer Hütte ist landschaftlich sehr hübsch und bietet einen tollen weiten Blick zum Hochschober und ins Debanttal. Wir passieren den Salzplattensee in 2372 m Höhe und legen nochmals eine kurze Pause ein. Kurz danach beginnt es wieder vom Himmel zu flöckeln, obwohl gleichzeitig die Sonne hindurch scheint - ein verrücktes Wetter!

Wir versuchen noch die tolle Szenerie mit Schneefall und Sonne fotografisch festzuhalten, beschleunigen dann aber unseren Abstieg zur Hütte, da der Schneefall immer stärker wird. Am Kreuz (2085 m) oberhalb der Lienzer Hütte sind wir schon wieder von Kopf bis Fuß mit Schnee bedeckt und müssen die Pracht in regelmäßigen Abständen vom Rucksack, der Jacke und Mütze schütteln.
Ein weiterer Schneeschauer.
Ein weiterer Schneeschauer.
Kreuz oberhalb der Lienzer Hütte.
Kreuz oberhalb der Lienzer Hütte.
Um 18.10 Uhr erreichen wir schließlich etwas durchnässt die Lienzer Hütte (1977 m).

Die Lienzer Hütte ist eine Schutzhütte des Österreichischen Alpenvereins der Sektion Lienz und ist zum Glück noch bewirtschaftet, so dass wir uns heute Abend nicht selbst um den Ofen und das Essenkochen kümmern müssen. Außerhalb der Bewirtschaftungszeit ist ein Winterraum im Keller der Hütte für AV-Mitglieder mit einem AV-Schlüssel zugänglich. Allerdings erfahren wir von der Wirtin später, dass man sich vorher bei der Sektion Lienz melden sollte, wenn man plant in der Hütte außerhalb der Bewirtschaftungszeit zu übernachten, da es scheinbar noch eines weiteren Zugangsschlüssels für die Hütte bedarf.

Besonderheit der Lienzer Hütte ist weiterhin das Gelände um die Hütte außen herum. Hier befindet sich unter anderem ein Kinderspielplatz, der mit viel Liebe vom Hüttenwirt Georg Baumgartner selbst gestaltet und aus Holz gebaut wurde. Einzigartig sind die kunstvoll mit Schnitzereien verzierten Holzspielgeräte und Klettergerüste. Leider können wir durch den Schnee gar nicht mehr viel davon betrachten, aber auch in der Hütte selbst finden sich insbesondere im Gastraum jede Menge beeindruckende Schnitzereien.

Wir verteilen unsere eingeschneiten Sachen im Trockenraum, bringen unsere Rucksäcke auf unser Zimmer. Die Lager waren bereits für den Winter hergerichtet und standen nicht mehr zur Verfügung. Den Abend verbringen wir mit Bier und einem hervorragenden Gulasch in der warmen und gemütlichen Gaststube. Die Nacht über schneit es weiter und wir sind gespannt, was der nächste Morgen bringt.
Neuschnee an der Lienzer Hütte (1977 m).
Neuschnee an der Lienzer Hütte (1977 m).
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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Tag 5: Von der Lienzer Hütte auf die Kleine Rotspitze
Die Lienzer Hütte (1977 m) am Morgen im Sonnenschein.
Die Lienzer Hütte (1977 m) am Morgen im Sonnenschein.
Heute Morgen präsentiert sich die Schobergruppe von ihrer schönsten Seite: Es scheint die Sonne vom blauen Himmel, die Berge rundherum sind weiß und bilden eine traumhafte Kulisse. Wir sind nun den fünften Tag auf Tour und so langsam gehen uns die Essenvorräte aus. Plangemäß steigen wir deshalb nach dem Frühstück zunächst von der Lienzer Hütte (1977 m) in einer guten halben Stunde über den Fahrweg zum Parkplatz Seichenbrunn (1668 m) ab, wo wir unser Auto abgestellt haben. Hier können wir zum einen die Essensvorräte auffüllen, zum anderen das Kletterseil, das Thorsten die ganzen Tage nutzlos herumgetragen hat, zurücklassen.

Wir hatten ein Seil eingepackt, um mich gegebenenfalls bei ausgesetzten Kletterstellen zu sichern. Der AV-Führer zur Schobergruppe ist leider vergriffen und so konnten wir lediglich auf Informationen aus dem Internet zu den einzelnen Gipfeln und Übergängen zurückgreifen. Wir gehen regelmäßig in der Halle und am Wochenende hin und wieder auch am Felsen klettern und sind Ausgesetztheit gewöhnt. Deshalb sind Ier- und IIer-Kletterstellen für uns normalerweise kein Problem. Wir waren aber nicht sicher, wie die Schneelage tatsächlich ist. Wir haben im Vorfeld unserer Tour unter anderem mit dem Hüttenwirt der Hochschoberhütte telefoniert und von diesem die Auskunft erhalten, dass einerseits schon so viel Schnee liegt, dass es rutschig ist, andererseits die Schneemenge und -beschaffenheit noch nicht für die Steigeisen ausreicht. Um ganz sicher zu gehen, haben wir also ein Seil mitgenommen, das wir bei den aktuellen Verhältnissen letztlich aber nicht benötigt haben.

Vom Parkplatz Seichenbrunn wollen wir heute noch die Alkuser Rotspitze (3053 m) durch das Trelebitschkar über den Südostgrat (I) angehen, bevor wir wieder zur Lienzer Hütte zurückkehren. Also steigen wir um 10.30 Uhr beim Wegweiser am südlichen Eingang des Parkplatzes zunächst in einigen Serpentinen zur Trelebitschalm (1963 m) auf. Der Weg ist auf ganzer Strecke regelrecht kaputt getrampelt, was wir uns nur durch den kürzlich erfolgten Almabtrieb erklären können.
Zwischenabstieg zum Parkplatz Seichenbrunn.
Zwischenabstieg zum Parkplatz Seichenbrunn.
Aufstieg zur Trelebitschalm (1963 m).
Aufstieg zur Trelebitschalm (1963 m).
Von der Trelebitschalm geht es nicht weiter geradeaus über den Lienzer Höhenweg, sondern links hinauf ins Trelebitschkar. Wir überqueren erneut über eine kleine Brücke den Trelebitschbach und blicken linkerhand auf Schleinitz (2905 m) und die Sattelköpfe (2651 m). Am nächsten Wegweiser folgen wir dem Pfad über die sumpfige Landschaft hinein ins Trelebitschkar zum Trelebitschsee (2341 m). In der Ferne sehen wir stets ein paar Sonnenstrahlen ins Kar fallen, aber wir schaffen es leider nicht, diese zu erreichen, weil zunehmend dichte Bewölkung aufzieht und wir bald wieder unter ganz bedecktem Himmel wandern. Die gefühlte Temperatur sinkt damit gleich wieder um mehrere Grad.

Oberhalb des Trelebitschsees dürfen wir nun nicht den Abzweig zur Alkuser Rotspitze verpassen. Der besser markierte Weg führt weiter zum Trelebitschtörl (2726 m), während wir den in der AV-Karte als rot gestrichelt eingezeichneten Weg einschlagen wollen. Dieser führt uns über grobes Blockwerk zu einer kleinen Scharte südwestlich vom Trelebitschkopf. Der Weg ist zwar markiert, wird aber offensichtlich nicht mehr weiter gepflegt, weshalb viele Markierungen bereits stark verwittert sind. Dennoch ist die Orientierung nicht besonders schwierig.
Das Trelebitschkar.
Das Trelebitschkar.
Kartenstudium unterhalb der Sattelköpfe.
Kartenstudium unterhalb der Sattelköpfe.
Im Trelebitschkar liegt so gut wie kein Schnee und so kommen wir prima voran. Nach einigen Stunden des Aufstiegs haben wir endlich die kleine und mit einem Steinmann markierte Scharte im Südwestgrat des Trelebitschkopfes erreicht und trauen beim Blick in die Westflanke unseren Augen kaum. Während wir eben die Schneeflecken noch suchen mussten, blendet uns nun die weiße Pracht in Massen. Die Westflanke des Trelebitschkopfes ist komplett mit Neuschnee bedeckt und steckt noch dazu im Nebel, so dass wir nicht besonders weit schauen können. Etwas abschreckend wirken die Schneeverhältnisse schon auf uns, dennoch wollen wir wenigstens noch ein paar Schritte weitergehen und schauen, ob der Weiterweg noch möglich ist.

Anfangs ist der Weg trotz des Schnees noch gut zu erkennen und wir stapfen in der Flanke geradewegs hinauf zum Südostgrat der Kleinen Rotspitze. Doch hier sind nur noch wenige bis schwache Markierungen vorhanden und das ein oder andere Mal können wir keinen Weg mehr erkennen. Wir kraxeln über den Grat und müssen einige Stellen im I. Schwierigkeitsgrad überwinden. Die Schneeauflage macht es nicht gerade leichter und so kommen wir nur noch langsam voran, weil jeder Schritt besonders vorsichtig gesetzt werden muss.

Um 15.00 Uhr stehen wir schließlich auf der kaum erkennbaren Gipfelkuppe der Kleinen Rotspitze (2869 m). Mit dem GPS überprüfen wir, ob wir auch wirklich oben sind, da wir durch den Nebel nur etwa 50 Meter weit in die Ferne schauen können. Wir sehen den Beginn des weiteren Wegverlaufs über den Südostgrat zur Alkuser Rotspitze (3053 m) und überlegen, ob wir noch weiter hinauf steigen oder besser umdrehen sollen. Gegen eine Fortsetzung der Tour spricht zum einen, dass noch 200 Höhenmeter bis zum Hauptgipfel überwunden werden müssen und wir durch den Schnee nur langsam vorankommen. Zum anderen kennen wir den Abstieg über den Nordwestgrat (Normalweg) von der Alkuser Rotspitze nicht und können deshalb schwer einschätzen, ob dieser bei den aktuellen Verhältnissen überhaupt machbar ist. Die Wirtin der Lienzer Hütte sagte uns am Morgen, dass dort einige Platten zu überwinden wären. Die AV-Karte weist den Weg im oberen Bereich immerhin auch als gepunktet aus, so dass leichte Kletterstellen zu erwarten sind. Insgesamt ist uns das alles zu riskant und so entscheiden wir uns für einen Abstieg über den Aufstiegsweg und damit zur Umkehr.
Der Trelebitschsee (2341 m).
Der Trelebitschsee (2341 m).
Neuschnee in der Westflanke des Trelebitschkopfes.
Neuschnee in der Westflanke des Trelebitschkopfes.
Dass wir nun den ganzen Aufstiegsweg durch das Trelebitschkar wieder absteigen müssen, ist doppelt schade. Zum einen wäre bei sommerlichen Bedingungen der Weiterweg zur Alkuser Rotspitze und der Abstieg über den Nordwestgrat in den Mirnitzboden viel interessanter und zum anderen von der Streckenlänge wesentlich kürzer gewesen. Die eigene Sicherheit geht aber letztlich vor und so müssen wir heute eben "in den sauren Apfel beißen".

Der Rückweg in das Trelebitschkar erfolgt problemlos. Bei der Trelebitschalm (1963 m) wieder angekommen, wählen wir nun den Weiterweg über den Lienzer Höhenweg. Dieser ist zwar landschaftlich sehr reizvoll, zieht sich aber durch ständige kurze Abstiege und Gegenanstiege sehr in die Länge. Wir überqueren den Schulterbach, pausieren noch einmal kurz und steigen dann weiter zur Lienzer Hütte (1977 m) ab, die wir gegen 18.15 Uhr erreichen. Die Füße qualmen. Am Wegweiser an der Trelebitschalm sind 1 Std. 45 Min. für den Übergang zur Lienzer Hütte angeschrieben, wir haben nur 1 Std. 15 Min. benötigt, weil wir das Tempo etwas beschleunigt haben. Die Aussicht auf ein deftiges Abendessen in der Gaststube der Lienzer Hütte hat uns entsprechend motiviert.

Auch wenn wir heute nur die Kleine und nicht wie geplant die Alkuser Rotspitze erreicht haben, sind wir dennoch zufrieden mit dem Tag. Immerhin hat es heute nicht geschneit und an den Bergen in der Umgebung ist eine Menge des Schnees, der am Vortag gefallen ist, geschmolzen.

Der Abend im Gastraum der Lienzer Hütte ist recht unterhaltsam. Wir kommen ins Gespräch mit Udo und Olaf aus dem Spreewald, die eine ganze Woche Bergurlaub in der Schobergruppe verbringen und Tagestouren von der Lienzer Hütte aus unternehmen. Außerdem gesellt sich später der Weitwanderer Michael zu uns, der von Berchtesgaden in Richtung Süden, vielleicht bis nach Italien wandert und nun schon den siebten Tag auf Tour ist. Ein weiterer Einzelgänger sorgt im Gastraum ebenfalls für Unterhaltung. Am Abend beginnt es wieder zu schneien, aber wir hoffen trotzdem auf gutes Wetter am nächsten Tag.


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Tag 6: Von der Lienzer Hütte auf den Glödis
Rund um die Lienzer Hütte gibt es so viele lohnende Gipfelziele, dass es sich lohnt, auch heute wieder eine Tagestour von der Hütte aus zu unternehmen. Unser Ziel ist der Glödis (3206 m), der gern als "Matterhorn Osttirols" bezeichnet wird. Der Glödis ist wahrscheinlich der formschönste Gipfel in der Schobergruppe und zieht uns Gipfelstürmer natürlich magisch an. Um 8 Uhr verlassen wir die Lienzer Hütte (1977 m) und folgen zunächst dem Franz-Keil-Weg hinein ins Debanttal.

Nach etwa 200 Höhenmetern zweigt der Weg an einem Wegweiser nach rechts ab und führt wieder ein paar Meter tiefer über den Debantbach hinweg auf die andere Talseite und danach wieder hinauf in Richtung Kalser Törl. Leider ist das Wetter heute nicht optimal für die Begehung dieses schönen Gipfels, denn es ist trüb und wir befürchten, dass es auch bald wieder schneien wird. Den ganzen Tag auf der Hütte wollen wir aber auch nicht verbringen, also bleibt als Alternative nur das Bergsteigen. Der Glödis hat sich heute deshalb angeboten, weil wir morgen bereits weiter zur Wangenitzseehütte gehen wollen und dann keine Gelegenheit mehr zu einer Besteigung hätten.
Aufstieg von der Lienzer Hütte in Richtung Kalser Törl.
Aufstieg von der Lienzer Hütte in Richtung Kalser Törl.
Abzweig zum Glödis.
Abzweig zum Glödis.
Bis auf etwa 2500 m Höhe steigt der Pfad steil entlang eines Bachlaufs an, bevor er rechts zum Glödis abzweigt. Wir folgen dem markierten Wegverlauf über einen Rücken und steigen dann links unter Felsen in eine Rinne. Hier sind einige Platten, die der einstige Gletscher glatt geschliffen hat, zu überwinden. Durch die Eis- und Schneeauflage ist dabei Vorsicht geboten und wir versuchen die Platten möglichst zu umgehen, was uns gut gelingt. Das nächste Stück führt durch Geröll auf eine Schulter und schließlich links zum Fuß des Südostgrates auf etwa 2970 m Höhe.

Bei sommerlichen und guten Wetterverhältnissen hat man bereits von hier aus eine fantastische Aussicht hinüber zum Gößnitz- und Keeskopf, heute stecken wir aber leider in einer Nebelwolke, die uns jegliche Aussicht versperrt. Zudem ist es sehr windig und frostig. Nach einer kurzen Pause beschließen wir, uns für den Gipfelaufstieg noch wärmer anzuziehen und legen lange Unterhosen, Regenjacken und Handschuhe an, um nicht bald wie ein Eis am Stiel am Grat zu stehen. ;-)

Außerdem müssen wir nun die Klettergurte samt Klettersteigset anziehen, da wir uns kurz vor dem Einstieg zum Glödis-Klettersteig befinden. Bevor der Klettersteig gebaut wurde, mussten so manche Bergsteiger in Anbetracht des abweisend wirkenden felsigen Gratanstieges und der zu erwartenden Klettereinlagen vorzeitig wieder umkehren. Nationalpark-Verantwortliche und die Sektion Lienz haben sich deshalb für die Errichtung eines Klettersteigs über den Südostgrat stark gemacht. Das Vorhaben wurde im Herbst 2006 in die Tat umgesetzt und seitdem führt am Südostgrat des Glödis ein etwa 230 Höhenmeter langer Klettersteig der Schwierigkeit B zum Gipfelkreuz (Quelle: "Glödis Südostgrat. Ein Normalweg wird zum Klettersteig." (Bergauf 3/2007)). Schwierigkeit B bedeutet, dass der Klettersteig einfach bis mäßig schwierig, teilweise etwas anstrengender bzw. Kräfte raubend ist. Es handelt sich um steileres Felsgelände mit teilweise kleinen Tritten. Mit ausgesetzten Stellen ist bei dieser Schwierigkeit auf jeden Fall zu rechnen. Bei der Kategorie B ist eine Begehung ohne Klettersteigset-Sicherung möglich, aber Schwierigkeiten bis zum III. Schwierigkeitsgrad nach UIAA sind zu erwarten und diesen sollte man sich frei zutrauen. Bei den momentanen winterlichen Verhältnissen wollen wir nicht auf die Sicherung verzichten und legen deshalb unsere Gurte an, bevor wir auf den Südostgrat kraxeln.
Klettersteig ...
Klettersteig ...
... am Südostgrat des Glödis.
... am Südostgrat des Glödis.
Der Südostgrat ist steil, ausgesetzt und wartet mit Schwindel erregenden Tiefblicken auf. An vielen Stellen sind wir froh, nicht frei hinaufklettern zu müssen, auch wenn wir aufgrund des schlechten Wetters keine Tiefblicke zu fürchten haben. Der alte Normalweg führte deshalb auch in das technisch leichtere, aber dennoch durch den losen Schotter gefährlichere Gelände in der Südflanke des Glödis. Deshalb bietet der neue Klettersteig einen wesentlich sicheren Anstieg.

Gleich zu Beginn des Klettersteigs ist eine Platte zu überqueren, die aber mit Eisenklammern ausgestattet und dadurch entschärft ist. Anschließend folgt der Steig direkt dem steilen Gratverlauf und wird wieder zur Mitte hin etwas flacher. Nach dem ausgesetzten "Rindler Schartl" geht es etwas leichter weiter, bevor erneut eine glatte Platte mit Tritthilfen und doppelläufigem Seil wartet. Anschließend kreuzt der Klettersteig den alten Normalweg, führt dann aber dennoch weiter über den Grat steil bis zum Gipfelkreuz des Glödis (3206 m), das wir um 13 Uhr erreichen.

Der Klettersteig ist tiptop eingerichtet und relativ einfach zu begehen. Die Freude getrübt haben lediglich der lebhafte Wind, der uns am exponierten Grat stets in starken Böen entgegenpeitschte, sowie der teilweise recht tiefe Schnee auf dem Weg. Man könnte meinen, dass die Gratexposition nach Südosten dafür sorgt, dass der Schnee sich im Klettersteig nicht lange hält. Da der Klettersteig hin und wieder aber auch auf die schattige Nordostseite ausweicht, wo sich Schnee und Eis länger halten, muss man zu dieser Jahreszeit auf weniger optimale Verhältnisse eingestellt sein.
Am Gipfelkreuz des Glödis (3206 m).
Am Gipfelkreuz des Glödis (3206 m).
Ausblick vom Fuß des Südostgrates in Richtung Osten.
Ausblick vom Fuß des Südostgrates in Richtung Osten.
Am Gipfelkreuz pausieren wir nur so lange wie nötig und tragen uns kurz ins Gipfelbuch ein. Die Handschuhe sind vom Aufstieg durchnässt, also ziehen wir für den Abstieg unser zweites trockenes Paar bzw. Überhandschuhe an. Wer eine Mehrtagestour im Herbst oder bei schlechtem Wetter unternimmt, sollte stets zwei Paar Handschuhe dabei haben. Ohne Handschuhe würden die Hände innerhalb kürzester Zeit zu unbeweglichen Eisklumpen gefrieren, die man dann erst einmal zu nichts mehr gebrauchen kann und das kann gerade bei Kletterpassagen gefährlich sein.

Ein wenig mulmig ist uns bei dem Gedanken an den Abstieg, aber wir sind mit dem Klettersteigset gesichert und haben kaum ein Risiko, selbst wenn der Fuß im Schnee einmal wegrutschen sollte. Erstaunlicherweise gestaltet sich der Abstieg über den Klettersteig aber wesentlich einfacher als der Aufstieg. An den Drahtseilen können wir uns elegant und sicher hinunterhangeln, bis wir wieder am Fuß des Südostgrates, etwa 200 Höhenmeter unter dem Gipfelkreuz stehen und die Klettergurte ablegen können.
Zu unserer großen Freude lichtet sich nun für kurze Zeit der Nebel und gibt die Sicht sowohl auf das Gipfelkreuz des Glödis, als auch hinüber zum Keeskopf frei. Der Südostgrat mit dem Klettersteig sieht toll aus und wir sind froh, dass wir diesen heute geschafft haben. Zwar hatten wir keine Aussicht vom Gipfel, aber immerhin hatten wir den Berg heute ganz für uns allein. An sonnigen Wochenenden herrscht hier oben sicherlich reger Andrang. Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg und wir erreichen pünktlich zum Abendessen wieder die Lienzer Hütte.

Mit uns sind wieder Udo und Olaf im Gastraum, die heute den Keeskopf bestiegen haben. Da wir diesen morgen ebenfalls angehen wollen, lassen wir uns gern berichten, wie sich der Aufstieg bei den momentanen Verhältnissen gestaltet. Der Hüttenabend ist wieder sehr unterhaltsam, Udo und Olaf geben uns freundschaftlicherweise Dessert und Schnaps aus und sogar die Hüttenwirtin Berni Baumgartner setzt sich für eine halbe Stunde an unseren Tisch und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen, was den Hüttenalltag betrifft. In über 20 Jahren als Hüttenwirtin hat sie einiges erlebt. Ein besonderes Ärgernis ist für die Wirte in den letzten Jahren der Umgang mit Reservierungen geworden. Mittlerweile meinen die meisten Nächtigungsgäste, sie müssten ihr Lager vorher telefonisch reservieren. Ein nicht unbeträchtlicher Anteil der reservierenden Bergsteiger trifft dann aber nicht wie angekündigt an der Hütte ein und sagt die Reservierung noch nicht einmal ab. Oftmals reservieren die Leute gleichzeitig auf drei oder gar vier verschiedenen Hütten. Wir haben diese Problematik selbst schon in den Zillertaler Alpen auf dem Berliner Höhenweg erlebt, als uns bei der Ankunft im Furtschaglhaus von den Wirtsleuten zunächst mitgeteilt wurde, dass vorerst kein Lager mehr verfügbar sei. Wir wurden auf die Warteliste gesetzt und erst um 21 Uhr wurden dann wieder 27 Schlafplätze frei, weil Leute, die diese reserviert hatten, weder auf der Hütte angekommen sind noch abgesagt haben.

Die Hüttenwirtin der Lienzer Hütte plaudert auch ein wenig über die Winterraumnutzung und erzählt, dass diese hin und wieder von Nichtbergsteigern genutzt und teilweise völlig verwüstet hinterlassen werden. Wir hatten auf unseren Winterraumtouren bisher immer Glück und haben die Winterräume stets ordentlich vorgefunden. Merken kann man sich, dass die Wahrscheinlichkeit, einen verwüsteten oder durch Partygäste belegten Winterraum vorzufinden, umso höher ist, je leichter, einfacher und schneller die Hütte zu erreichen ist. Da die Lienzer Hütte sich nur 300 Höhenmeter und 1 Std. Fußweg vom Parkplatz entfernt befindet, gehen hin und wieder doch Nichtbergsteiger hinauf. Alles in allem war der Hüttenabend jedenfalls sehr gemütlich und gleichzeitig informativ.
Der Südostgrat mit Klettersteig zum Gipfel.
Der Südostgrat mit Klettersteig zum Gipfel.


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Tag 7: Von der Lienzer Hütte auf den Keeskopf - Übergang zur Wangenitzseehütte
Nach drei Nächten in der sehr schönen Lienzer Hütte (1977 m) wollen wir heute zur nächsten Hütte, der Wangenitzseehütte (2508 m) weitergehen. Die Wangenitzseehütte ist jetzt nicht mehr bewirtschaftet, verfügt aber über einen Winterraum, den wir für die Übernachtung nutzen können. Der reine Übergang von Hütte zu Hütte würde maximal drei Stunden Gehzeit beanspruchen. Da wir aber nicht schon zur Mittagszeit da sein wollen, können wir noch einen Umweg über einen der umliegenden Gipfel planen. Es lockt der Keeskopf (3081 m) oberhalb der Niederen Gradenscharte, den wir schon beim Anstieg zur Lienzer Hütte aus dem Debanttal am ersten Tourentag als schön geformte Spitze wahrgenommen haben.

Um 8.45 Uhr sind wir startbereit und machen uns auf den Weg. Wir steigen zunächst den Elberfelder Weg bis zum Kreuz (2085 m) oberhalb der Lienzer Hütte auf. Beim nächsten gelben Wegweiser zweigen wir nach rechts ab und befinden uns nun auf dem Noßberger Weg. Das Wetter scheint auch heute nicht optimal zu sein. Es ist bedeckt, aber immerhin nicht so nebelig, so dass wir wenigstens schöne Ausblicke ins Debanttal genießen können.
Neuschnee auf dem Noßberger Weg.
Neuschnee auf dem Noßberger Weg.
Ausblick ins Debanttal.
Ausblick ins Debanttal.
Es geht ein paar Serpentinen aufwärts, dann wird der Weg kurz flacher und die Spitze des Keeskopfes schaut erstmals hervor. Aber nicht nur diese blickt uns entgegen, sondern auch eine kleine Herde einsamer Bergschafe, die zunächst wie festgefroren im Schnee stehen und uns aufmerksam beobachten. Der Anblick ist wirklich putzig. Wir dachten, dass der Almabtrieb schon längst erfolgt wäre, denn auch tagsüber herrschen mittlerweile Temperaturen unter 0 Grad Celsius, aber diese Schafe scheinen abgehärtet zu sein und scheuen weder Schnee noch Kälte. Möglicherweise gehört die Herde zur 400 Höhenmeter tiefer liegenden Hofalm.

Wir gehen weiter durch den langsam tiefer werdenden Schnee ins Steinkar hinein. Wir übertreten wieder einmal die Kernzonengrenze des Nationalparks, auf die unübersehbar durch entsprechende Holzschilder hingewiesen wird. In einigen Kehren gewinnen wir nun schnell an Höhe und erreichen die Wegweiser unterhalb der Niederen Gradenscharte, die den Weg zur Wangenitzseehütte anzeigen. Hierher werden wir nach der Besteigung des Keeskopfes am Nachmittag zurückkehren, aber die Rucksäcke lassen wir trotzdem nicht hier stehen, da es noch über 500 Höhenmeter bis zum Gipfel sind.
Einsame Schafe am Noßberger Weg.
Einsame Schafe am Noßberger Weg.
Das Steinkar mit Keeskopf und Niederer Gradenscharte.
Das Steinkar mit Keeskopf und Niederer Gradenscharte.
Bei einer kurzen Rast überholt uns ein einheimischer Bergsteiger, der ein gutes Tempo vorgibt. Wir tauschen kurz die jeweiligen Ziele aus und erfahren, dass er auf dem Weg zu den Klammerköpfen ist. Später werden wir ihn aber auf dem Keeskopf wiedertreffen, weil er von seinem ursprünglichen Ziel aufgrund der Schneeverhältnisse dann doch abgelassen hat.

Nach der Pause geht es weiter aufwärts durch immer tiefer werdenden Schnee. Wir haben mittlerweile Gamaschen angelegt, damit wir trockene Füße behalten. Es folgt ein kurzer drahtseilversicherter Abschnitt und schließlich haben wir die Niedere Gradenscharte (2796 m) erreicht. Der Weg führt rechts am Eissee vorbei, doch durch die dichte Schneeauflage sind nicht mehr alle Markierungen sichtbar. Thorsten läuft voraus und plötzlich gibt unter seinen Füßen der Boden nach. Er ist auf den leicht gefrorenen Rand des Eissees geraten und bricht ein paar Zentimeter ein. Zum Glück ist aber nichts weiter passiert, da er schnell auf den nächsten Steinblock hüpfen kann. Mit leicht erhöhtem Puls steigen wir weiter, bis wir etwa 200 m nordöstlich der Niederen Gradenscharte den Abzweig zum Keeskopf an einem gelben Wegweiser in ca. 2820 m Höhe erreichen.
Ausblick vom Steinkar in Richtung Hochschober.
Ausblick vom Steinkar in Richtung Hochschober.
Der Eissee an der Niederen Gradenscharte.
Der Eissee an der Niederen Gradenscharte.
Der Weg zum Keeskopf ist nicht durch Farbmarkierungen, sondern durch eine Vielzahl von Steinmännern gekennzeichnet. Dies kommt uns bei dem vielen Schnee auf dem Felsrücken des Keeskopfes natürlich sehr gelegen. Der Anstieg führt zunächst nordwestwärts über vom einstigen Gletscher glatt geschliffene Platten und schließlich über steiler werdendes Felsgelände auf den Ostrücken. An vielen Stellen ist erhöhte Trittsicherheit erforderlich, insbesondere die Schneeauflage macht den Anstieg nicht einfacher. Die Steinmänner geben eine gute Orientierung und wir finden problemlos den richtigen Weg bis zum Gipfelkreuz des Keeskopfes (3081 m), das wir um 13.10 Uhr erreichen.

Es ist wirklich sehr kalt heute und es weht wieder ein lebhafter Wind. Dick eingepackt in Regenhose und -jacke können wir aber trotzdem eine schöne Aussicht vom Gipfel aus auf die umliegenden Berge und Täler genießen, da durch den Wind die dichten Wolken immer wieder weggetrieben werden.
Im Gipfelbuch finden wir Udos und Olafs Eintrag vom Vortag und schreiben uns direkt darunter ein. Dass die beiden den Gipfel bei den momentanen Verhältnissen (20 cm Neuschnee, schlechte Sicht und Kälte) trotz ihrer - wie sie selbst sagen - geringen alpinen Erfahrung erreicht haben, ist eine tolle Leistung. Wir bedauern, dass die beiden gestern keine Aussicht vom Gipfel hatten, während wir heute sowohl ins Debant- als auch Gradental sowie hinüber zum am Vortag erstiegenen Glödis blicken können.
Die mit Steinmännern markierte Ostflanke des Keeskopfes.
Die mit Steinmännern markierte Ostflanke des Keeskopfes.
Nur noch wenige Meter bis zum Gipfel.
Nur noch wenige Meter bis zum Gipfel.
Der Keeskopf liegt genau auf der Grenzlinie zwischen Osttirol und Kärnten. Früher wurde er auch Steinkarspitze und im Gradental Seekopf genannt. Weshalb er nun Keeskopf genannt wird, bleibt uns ein Rätsel. Den Großglockner können wir von hier oben nicht sehen, da der Rote Knopf im Nordwesten den Blick dorthin verstellt. Nach dem ausgiebigen Aussichtsgenuss steigen wir schließlich wieder über den Ostrücken zurück zum Wegweiser ab.

Von hier aus könnten wir auch durch das wildromantische Gradental, das mit seinen zahlreichen Wasserfällen, Bergseen und einem Hochmoor eines der schönsten Täler der Hohen Tauern sein soll, über den Noßberger Weg zur Adolf-Noßberger-Hütte (2488 m) am Großen Gradensee absteigen. Leider ist aber auch diese Hütte schon geschlossen. Da sie über keinen Winterraum verfügt, haben wir keine Möglichkeit dort zu übernachten. Deshalb bleibt uns nur der Weiterweg zur Wangenitzseehütte.
In eisigem Wind am Gipfelkreuz des Keeskopfes (3081 m).
In eisigem Wind am Gipfelkreuz des Keeskopfes (3081 m).
Blick vom Gipfel des Keeskopfes zum Südostgrat des Glödis.
Blick vom Gipfel des Keeskopfes zum Südostgrat des Glödis.
Wir gehen zurück zur Niederen Gradenscharte (2796 m) und steigen bis zum Abzweig in etwa 2550 m Höhe ab. Wir folgen dem mit der Wegnummer 918 gekennzeichten Steig unterhalb der Weißwandspitzen in südöstliche Richtung. Der Steig hält sich über eine weite Strecke etwa auf einer Höhenlinie. Zwischendrin ist drahtseilgesicherte Abschnitte zu queren, die aber auch bei Neuschnee gut zu begehen sind. Dennoch ist das Stapfen durch den teils tief verschneiten Weg recht mühsam und wir kommen nicht so schnell voran wie wir es sonst gewohnt sind. Wir queren das Perschitzkar und haben einen tollen Blick auf das Gipfelkreuz des Hohen Perschitzkopfes (3125 m), den wir heute leider nicht mehr besteigen können. Beim Wegweiser unterhalb der Westflanke des Hohen Perschitzkopfes folgen wir nicht dem Weg zur Hohen Gradenscharte, sondern zum Kreuzseeschartl, das wir kurze Zeit später etwas erschöpft erreichen. Das ständige Einsacken in den tiefen Schnee, teilweise bis zu den Knien, ist kräfteraubend.
Über den Weg 918 ...
Über den Weg 918 ...
... zum Kreuzseeschartl.
... zum Kreuzseeschartl.
Als wir am Kreuzseeschartl stehen, können wir erstmals die Wangenitzseehütte sehen, die idyllisch am Wangenitzsee, der mit 0,189 km² der größte Bergsee der Schobergruppe ist, liegt. Der Abstiegsweg führt über eine kleine Hochebene, die von dutzenden Steinmännern übersäht ist, und schließlich über einen gut markierten Pfad zum Kreuzsee (2483 m). Von hier sind nur noch wenige Meter zur Wangenitzseehütte (2508 m) aufzusteigen und schließlich haben wir diese um kurz vor 18 Uhr erreicht. Die Wangenitzseehütte ist die einzige niederländische Schutzhütte in der Schobergruppe. Sie wird mit einer Materialseilbahn vom Debanttal aus versorgt und hat normalerweise bis Ende September geöffnet. Da sich in diesem Jahr der Sommer aber schon sehr früh verabschiedet hat, hat die Wangenitzseehütte auch schon geschlossen. Der Winterraum ist schnell gefunden, er befindet sich im Gebäude der Materialseilbahn. Wir sind allein hier oben und scheinen laut Hüttenbuch auch die ersten Gäste in dieser Wintersaison zu sein. Allerdings müssen vor uns schon Tagesgäste hier gewesen sein, die es leider nicht geschafft haben, ihren Müll wieder mit ins Tal zu nehmen. Stattdessen haben sie Müll im Aschekasten des Ofens und leere Bierflaschen oben auf einem Schrank versteckt. Wir ärgern uns über solch ein egoistisches Verhalten. Wenn wir am Sonntag wieder ins Tal zurück zum Auto absteigen, werden wir den Müll mitnehmen und daheim entsorgen, damit hoffentlich die nächsten Gäste einen ordentlichen Winterraum vorfinden.
Ausblick vom Kreuzseeschartl zur Wangenitzseehütte (2508 m).
Ausblick vom Kreuzseeschartl zur Wangenitzseehütte (2508 m).
Der Winterraum der Wangenitzseehütte.
Der Winterraum der Wangenitzseehütte.
Während Thorsten im Ofen Holz zum Brennen bringt, steige ich 50 Höhenmeter zum Wangenitzsee ab und fülle wieder einige Liter Wasser zum Kochen, Trinken und Abwaschen ab, bevor es langsam dunkel draußen wird. Der Ofen will anfangs nur unter starkem Qualmen brennen. Zum einen scheint das Holz noch nicht richtig trocken zu sein, zum anderen könnte sich im Ofenrohr noch zu kalte Luft befinden, so dass der Qualm nicht ordnungsgemäß abzieht. Nach einer Stunde können wir die Fenster endlich schließen, weil sich der Ofen beruhigt hat und den Qualm nun über das Ofenrohr nach draußen befördert. Richtig warm wird es leider nicht mehr im gesamten Winterraum, aber dennoch verleben wir einen gemütlichen Abend und können die Nacht gut und dieses Mal auch ohne Besuch von Mäusen schlafen.


o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Tag 8: Von der Wangenitzseehütte auf das Petzeck
Der höchste Gipfel der Schobergruppe ist mit 3283 m Höhe das Petzeck und dessen Gipfelkreuz soll heute zum Abschluss unserer Schobergruppentour unser Ziel sein. Um 8.45 Uhr schließen wir hinter uns die Tür des Winterraums und steigen mit Tagesgepäck hinter der Wangenitzseehütte nach Norden der Ausschilderung folgend den Pfad zum Petzeck hinauf. Die Nacht war sehr kalt und so sind Teile des Weges mit einer Eisschicht überzogen. Da sich rechts des Weges steiles Schrofengelände befindet, müssen wir besonders aufpassen nicht auszurutschen.

Der Weg führt schließlich in Richtung Osten und drahtseilgesichert um einen kleinen Felsvorsprung außen herum. Nun führt der Steig hinein ins Kruckelkar, das in den vergangenen Tages einiges an Schnee eingefangen hat. Wir ahnen schon, dass wir heute wieder einige Kraft aufwenden müssen, um zum Gipfel zu gelangen. Die Gamaschen sind schon wieder angezogen.
Wer ein Schneehuhn findet, ...
Wer ein Schneehuhn findet, ...
... darf es behalten. ;-)
... darf es behalten. ;-)
Wir gewinnen schnell an Höhe, erreichen die ersten dichten Schneefelder und schon entdecken wir wieder ein paar Schneehühner, die sich ihren Weg durch die weiße Pracht bahnen. Es kommen immer mehr Hühner hinzu, ein ganzer Schwarm fliegt durch das Kruckelkar. In der felsdurchsetzten Schneelandschaft sind diese Tiere optimal getarnt.

Auf Höhe von etwa 2800 m führt der markierte Weg direkt in die Felsenwand, die aus der Ferne noch undurchsteigbar aussah. An manchen Stellen ist die Orientierung schwierig, weil der Schnee die rot-weißen Markierungen teilweise zugedeckt hat. Darüber hinaus führt der Weg nun über grobes Blockwerk und steilen Schotter, beides ist bei Neuschnee unangenehm zu gehen. Nach einem mühsamen Wegstück erreichen wir schließlich einen großen Steinmann in etwa 3050 m Höhe an einem großen Schneefeld kurz oberhalb der Petzeckscharte (3036 m). Hier rasten wir noch im Nebel, doch langsam lichtet dieser im Bereich der Petzeckscharte und wir können blauen Himmel und Sonne sehen. Das motiviert uns enorm und so steigen wir weiter über einen Schotterrücken aufwärts bis zum Beginn des Minigletschers unterhalb des Gipfels.
Oberhalb des Kruckelkars im Neuschnee.
Oberhalb des Kruckelkars im Neuschnee.
Der Gipfel zeigt sich zwischen den Wolken.
Der Gipfel zeigt sich zwischen den Wolken.
Hier lichtet sich der Nebel erneut für kurze Zeit und wir können in nicht allzu weiter Entfernung das Gipfelkreuz des Petzecks unter strahlender Sonne erblicken. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Wir steigen zunächst ein paar Meter den Grat weiter auf und queren erst dann den flachen Minigletscher. Der Gletscher ist vollständig mit Schnee bedeckt und Spalten sind weder auf der AV-Karte eingezeichnet, noch mit bloßem Auge in natur zu erkennen. Dennoch gehen wir behutsam und mit den Stöcken stets fest nach vorne stochernd hinüber. Es scheint tatsächlich ungefährlich zu sein.

Nach dem Minigletscher sind noch einmal knapp 100 Höhenmeter über die Südflanke aufzusteigen und schließlich stehen wir um 12.30 Uhr glücklich am Gipfelkreuz des Petzecks (3283 m). Wir haben strahlend blauen Himmel über uns, die Sonne scheint und wir können eine traumhafte Fernsicht genießen - was will man mehr!
Vorfreude auf den Gipfel.
Vorfreude auf den Gipfel.
Am Schneefeld oberhalb der Petzeckscharte.
Am Schneefeld oberhalb der Petzeckscharte.
Sichtfenster zum Hochschober.
Sichtfenster zum Hochschober.
Am Gipfelkreuz des Petzeck (3283 m).
Am Gipfelkreuz des Petzeck (3283 m).
Nach 7 Tagen mit eher mittelmäßigem bis schlechtem Wetter haben wir nun erstmals eine fantastische Aussicht auf die ganze Schobergruppe. Wir erkennen im Osten den Keeskopf und den Glödis, die zum Greifen nah erscheinen. Der Rote Knopf ist endlich zu sehen, aber auch Großvenediger und Großglockner zeigen sich in der Ferne. Es ist unbeschreiblich schön und wir lassen uns weder vom immer noch sehr starken Wind, noch von den gelegentlich kurz vorbeiziehenden Nebelschwaden bei unserem Aussichtsgenuss stören.

Das Petzeck ist der höchste Punkt des von West nach Ost ziehenden Seitenkamms, der beim Hohen Perschitzkopf (3125 m) vom Hauptkamm über dem Debanttal mit der Lienzer Hütte abzweigt. Der Seitenkamm trennt das im Norden gelegene Gradental vom Wangenitztal im Süden und trägt vom Hohen Perschitzkopf ausgehend noch den Kruckelkopf (3181 m), das Petzeck, den Georgskopf (3090 m) sowie den Großen (3134 m) und Kleinen Friedrichskopf (3059 m). Die Nordostwand des Petzecks ist die größte und mächtigste Wand in der Schobergruppe, denn sie erreicht über dem Gradental eine Höhe von bis zu 850 m. Wir blicken vom Gipfel aus hinunter zur Adolf-Noßberger-Hütte, die nur wie ein kleiner Punkt am Großen Gradensee aussieht.
Stimmungsbild vom Gipfel.
Stimmungsbild vom Gipfel.
Blick hinüber zum Keeskopf und Glödis.
Blick hinüber zum Keeskopf und Glödis.
Während wir am Gipfelkreuz in der Sonne sitzend rasten und unsere Mittagspause genießen, können wir beobachten, wie vier weitere Bergsteiger den Weg von der Petzeckscharte hinaufsteigen. Die italienische Vierergruppe muss vom Tal aus aufgestiegen sein und hat nun schon mindestens 1400 Höhenmeter zurückgelegt. Die Gruppe hatte dafür den Vorteil, dass der Weg hinauf bereits von uns gespurt war und sie dadurch ein wenig Kräfte sparen konnten. Wir treffen die Gruppe später am Nachmittag an der Wangenitzseehütte wieder. Sie geht allerdings weiter zur Unteren Seescharte und kehrt noch am gleichen Tag entweder zurück zum Parkplatz Seichenbrunn oder übernachtet auf der Lienzer Hütte. Alles in allem haben die vier Männer am Ende des Tages eine anstrengende und lange Bergtour hinter sich.

Nach uns stieg noch eine italienische Vierergruppe ...
Nach uns stieg noch eine italienische Vierergruppe ...
... zum Gipfel des Petzeck auf.
... zum Gipfel des Petzeck auf.
Der Großglockner.
Der Großglockner.
Ausblick zum Wangenitzsee.
Ausblick zum Wangenitzsee.
Kurz bevor die Gruppe den Gipfel erreicht, machen wir uns wieder für den Abstieg fertig. Es fällt sehr schwer, den Gipfel zu verlassen, da die Aussicht nach wie vor überwältigend ist und die Sonne ihre wärmenden Strahlen zu uns hinab schickt. Doch eine ganze Stunde Pause am Gipfel muss genügen und so stiefeln wir auf dem Aufstiegsweg wieder hinunter in Richtung Petzeckscharte und oberhalb des Kruckelkars zurück zur Wangenitzseehütte (2508 m), die wir gegen 16.30 Uhr erreichen. Der Weg war im unteren Teil bereits wieder schneefrei. Die Sonne hat sich nun endgültig gegen die Wolken durchgesetzt. Der Wangenitzsee und die Hütte erstrahlen bei unserer Rückkehr im Sonnenschein.
Ausblick vom Schneefeld in Richtung Keeskopf und Glödis.
Ausblick vom Schneefeld in Richtung Keeskopf und Glödis.
Eiszapfenlandschaft.
Eiszapfenlandschaft.
Die Wangenitzseehütte am Wangenitzsee.
Die Wangenitzseehütte am Wangenitzsee.
Alter Wegweiser zum Petzeck von der OeAV-Sektion Holland.
Alter Wegweiser zum Petzeck von der OeAV-Sektion Holland.
Den Rest des Nachmittags verbringen wir gemütlich vorm Winterraum in der Sonne sitzend bei einem Kaffee bzw. Kakao. Wir lauschen den Steinböcken beim Kampf mit ihren Hörnern in der Ferne. Es ist unübersehbar und unüberhörbar - der Herbst ist da, aber wenigstens zeigt er sich heute endlich von seiner schönsten Seite. Abends haben wir zunächst wieder unseren Spaß mit dem qualmenden Ofen im Winterraum und verbringen nochmals eine Nacht auf 2508 m Höhe, bevor es morgen wieder nach Hause geht.


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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Tag 9: Von der Wangenitzseehütte zum Parkplatz Seichenbrunn
Heute ist Abreisetag. Nach dem Frühstück müssen wir von der Wangenitzseehütte (2508 m) nur noch gute zwei Stunden zum Parkplatz Seichenbrunn (1668 m) absteigen, bevor es wieder nach Hause geht. Gipfelziele sind für heute nicht mehr geplant.
Als wir heute Morgen den Winterraum verlassen, trauen wir unseren Augen kaum. Das Wangenitztal liegt unter einer dicken Wolkendecke, die Berggipfel schauen heraus und die Sonne scheint prächtig darüber. Es ist ein Anblick wie im Märchen und man kann sich eigentlich gar nicht satt sehen. Staunend und auch ein bissen wehmütig genießen wir die stille Atmosphäre. Es ist schade, dass wir bei dem traumhaften Bergwetter heute keine Gelegenheit mehr haben, weitere Gipfel zu besteigen.
Herrliche Morgenstimmung an der Wangenitzseehütte.
Herrliche Morgenstimmung an der Wangenitzseehütte.
Wolkenmeer über dem Wangenitzseetal.
Wolkenmeer über dem Wangenitzseetal.
Wolkenmeer über dem Wangenitzseetal.
Wolkenmeer über dem Wangenitzseetal.
Die Dohlen gleiten über den Wolken.
Die Dohlen gleiten über den Wolken.
Der Wangenitzsee sieht ganz verzaubert aus und glitzert in der Morgensonne. Am liebsten würden wir draußen frühstücken, um keine Sekunde der tollen Morgenstimmung zu verpassen, aber dafür ist es doch etwas kühl. Wir packen unsere Rucksäcke, räumen den Winterraum wieder auf, kehren aus und sind um kurz nach 9 Uhr schließlich abmarschbereit. Schweren Herzens wandern wir den Weg hinab zwischen Wangenitz- und Kreuzsee. Auch von hier ist der Blick in Richtung Wangenitztal fantastisch. Eine kleine alte Hängebrücke oberhalb des Wangenitzsees erschafft ein Postkartenbild vor unseren Augen.

Knapp 50 Höhenmeter steigen wir zur Unteren Seescharte (2533 m) auf und können wieder in das Debanttal blicken. Gegenüber überragt die Alkuser Rotspitze die Gipfelkette. In kleinen Serpentinen geht es über den Zinkeweg hinab, bis wir einen Wegweiser auf etwa 2280 m Höhe erreichen. Hier zweigt der Weg direkt zum Parkplatz Seichenbrunn ab und führt uns über das Gaimberger Feld auf einem gemütlichen Pfad nach unten.
Spiegelung im Wangenitzsee um 7.44 Uhr.
Spiegelung im Wangenitzsee um 7.44 Uhr.
Spiegelung im Wangenitzsee um 7.50 Uhr.
Spiegelung im Wangenitzsee um 7.50 Uhr.
Alte Brücke am Wangenitzsee.
Alte Brücke am Wangenitzsee.
An der Unteren Seescharte (2533 m).
An der Unteren Seescharte (2533 m).
Das fantastische Bergwetter beschert uns einen herrlichen Blick auf viele der Gipfel, die wir auf unserer Rundtour in der Schobergruppe bestiegen haben. Schön zu sehen sind der Hochschober, der Kleinschober und der Debantgrant Südgipfel, aber auch der Glödis zeigt sich wieder von seiner schönsten Seite. Eigentlich möchte man gar nicht weiter absteigen, sondern verweilen und die klare Bergluft und die Sonne weiter genießen. Eine letzte Pause gönnen wir uns und schließlich erreichen wir gegen 12 Uhr den Parkplatz Seichenbrunn, auf dem unser Auto auf uns wartet. Damit ist unsere neuntägige Hüttentour quer durch die Schobergruppe an ihrem Ende angelangt.
Panoramablick vom Zinkeweg zum Hochschober.
Panoramablick vom Zinkeweg zum Hochschober.
Blick zur Alkuser Rotspitze beim Abstieg ins Debanttal.
Blick zur Alkuser Rotspitze beim Abstieg ins Debanttal.


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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Fazit
Auf unserer neuntägigen Wandertour quer durch die Schobergruppe sind wir einen Großteil der Wege der Schobergruppe abgelaufen und haben insgesamt zehn Gipfel, darunter den höchsten und zweithöchsten der Region, besteigen können.

Die Schobergruppe hat gehalten, was sie verspricht. Die Überschrift des Artikels "Die Schobergruppe, ein stilles Kleinod der Hohen Tauern" von Gerhard Karl und Michael Krobath, abgedruckt in Berg 2006 (Alpenvereinsjahrbuch, Band 130) auf den Seiten 270-283, können wir voll und ganz unterschreiben. Die Schobergruppe ist insbesondere zu dieser Jahreszeit wirklich eine recht einsame und stille Region, die aber landschaftlich und alpinistisch äußerst reizvoll ist. Die Hüttenwirte der Lesachalmhütte und Lienzer Hütte haben uns bestätigt, dass selbst zur Hochsaison die Schobergruppe nicht überlaufen ist. Wer also etwas Einsamkeit jenseits der vielen Touristen im Tal oder in anderen bekannteren Bergregionen sucht, ist in der Schobergruppe gut aufgehoben.

Ein paar weitere Gipfel wie der Große Hornkopf, die Prijakte, die Alkuser Rotspitze, der Hohe Perschitzkopf und der Kruckelkopf - um nur einige weitere der 38 Dreitausender der Schobergruppe zu nennen - wären ebenfalls noch reizvolle Ziele gewesen, waren in der Kürze der Zeit jedoch nicht zu realisieren. Die Schobergruppe hat jedenfalls viel zu bieten: Schöne Wandergipfel, aber auch etwas schwieriger zu besteigende Berge mit leichten Klettereinlagen, schöne Hütten, tolle Seen und romantische Täler. Alles in allem lohnt es sich also, den nächsten Bergurlaub hier zu verbringen.


o o o Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen zum Ausdrucken o o o
(Die Kurzinfos zu den einzelnen Etappen finden sich jeweils am Ende des beschriebenen Tages)


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