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Neue Wanderungen im Engadin
Neue Wanderungen im Engadin vom 17.09. bis zum 05.10.2007

Einleitung
Seit fast 10 Jahren kennen wir nun das Engadin sowohl vom sommerlichen Wander- als auch vom Winterurlaub. Da könnte man meinen, dass dieses Gebiet der Alpen langsam langweilig wird, aber weit gefehlt! Das Engadin bietet eine derart große Vielzahl an Wanderwegen, dass auch nach mehreren Urlauben immer noch unbekannte Touren möglich sind. Deshalb waren wir auch dieses Jahr wieder in einem der schönsten Gebiete der Schweiz unterwegs. Im folgenden stelle ich einige neue Wandermöglichkeiten im Engadin vor.
Kleine Rundwanderung am Berninapass zum Lej d'Arlas (Mo, 17.09.)
Nachdem der heutige Vormittag leider von dichten Regenwolken geprägt war und wir gar nicht mehr mit einer Wetterbesserung rechneten, zog am Nachmittag doch noch der Himmel über dem Berninapass auf, so dass wir wenigstens eine kleine Wanderung durchführen wollten.

Startpunkt der kleinen Rundtour zum Lej d'Arlas ist der Parkplatz am Lej Pitschen (2222 m) an der Berninapassstraße. Mit dem Auto ist man schnell an diesem kleinen Parkplatz vorbeigerauscht, aber man kann auch am Berninahospiz seinen Wagen abstellen und läuft dann einfach ein paar 50 Höhenmeter wieder hinab. Der Startpunkt ist genauso gut mit der Rhätischen Bahn erreichbar.
Nach dem Start am Lej Pitschen auf dem Weg zum Lej d'Arlas.
Nach dem Start am Lej Pitschen auf dem Weg zum Lej d'Arlas.
Am kleinen Bergsee Lej d'Arlas.
Am kleinen Bergsee Lej d'Arlas.
Vom Parkplatz aus überqueren wir nun vorsichtig die unbeschrankten Bahngleise und wandern westlich am kleinen Bergsee Lej Pitschen vorbei, bis wir den ersten Wegweiser entdecken. Dieser weist den Weg zum Lej d'Arlas gut aus und führt uns nach rechts hinauf.

Über einen schönen schmalen Bergpfad wandern wir zunehmend ansteigend am Hang entlang in südwestliche Richtung. Nach etwa 100 Höhenmetern erreichen wir eine Ebene, die direkt zum Bergsee Lej d'Arlas (2343 m) führt. Bevor wir diesen erreichen, begegnen wir aber noch einem Jäger, der eine frisch geschossene Gams auf dem Rücken trägt. Der Anblick ist nichts für schwache Gemüter. In einem kurzen Gespräch schildert uns der Jäger freimütig und auch ein wenig stolz, wo und wie er das Tier geschossen hat und zeigt uns auch noch das Einschussloch und erläutert ein wenig die strengen Jagdgesetze. Im Engadin ist momentan die Jagdsaison und in den nächsten Tagen werden wir sicherlich noch einige Jäger sehen oder zumindest hören.
Aussicht auf den Piz Lagalb.
Aussicht auf den Piz Lagalb.
Der Jäger steigt zum Berninapass ab, während wir die letzten Höhenmeter zum Lej d'Arlas hinaufsteigen. Der kleine Bergsee zeigt sich erst im letzten Moment und bildet den Abschluss des Val d'Arlas. Nach einer kurzen Rast unterhalb des mächtigen Piz d'Arlas (3467 m), der über dem Tal thront, queren wir hinüber auf die andere Talseite und steigen dort über den Bergrücken der Alps da Bound wieder hinab.

Der Ausblick ins Berninatal und auf die gegenüberliegenden Gipfel ist beeindruckend, auch wenn nun schon wieder Regenwolken aufziehen. Also beeilen wir uns ein wenig und erreichen über die steilen Wiesenhänge die Alp da Bound Sur (2136 m). Von dort geht es unter den Bahngleisen hindurch und auf einem breiten Weg zurück zum Parkplatz oberhalb des Lej Pitschen, den wir nach knapp 2 1/2 Stunden Wanderung (inkl. Pausen) erreichen.
Aussicht vom Lej d'Arlas auf die gegenüberliegende Gipfelkette.
Aussicht vom Lej d'Arlas auf die gegenüberliegende Gipfelkette.
Das Val d'Arlas.
Das Val d'Arlas..
o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Vom Julierpass zur Fuorcla Grevasalvas (Mi, 19.09.)
Eisiger Aufstieg nach Neuschneu.
Eisiger Aufstieg nach Neuschneu.
Schon vor zwei Jahren wollten wir von der Julierpassstraße zur Fuorcla Grevasalvas wandern, doch damals zwangen uns sowohl Zeitnot als auch ein aufziehendes Gewitter vorzeitig zur Umkehr. Deshalb gehen wir diese Wanderung heute nun noch einmal an und hoffen, diesmal das gesteckte Ziel zu erreichen.

Die Fuorcla Grevasalvas ist ein 2688 m hoher Übergang vom Julierpass zur Sommersiedlung Grevasalvas und den Lej da Segl. Schon aus der Wanderkarte ergibt sich, dass der Blick von der Scharte hinunter auf die Oberengadiner Seenkette fantastisch sein muss. Wir sind gespannt und machen uns nun an diesem Morgen auf den Weg.

Startpunkt ist die Postbusstation La Veduta (2233 m) kurz unterhalb des Julierpasses (Pass dal Güglia). Dort befinden sich kostenfreie Parkmöglichkeiten sowie ein Gasthaus. Als wir den Ausgangspunkt erreichen, ist es eisig kalt und nebelig. Wir sind unsicher, ob wir überhaupt loslaufen oder doch lieber gleich wieder ins noch warme Auto zurücksteigen sollen. Wir nehmen uns vor, die Wanderung wenigstens zu versuchen, auch wenn uns der Wind heute wirklich eisig um die Nase weht. Wir setzen die Kapuzen auf, ziehen die Handschuhe an und stiefeln hinauf in Richtung Leg Grevasalvas (2390 m).
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages zeigen sich.
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages zeigen sich.
Der Leg Grevasalvas in bezaubernder Morgenstimmung.
Der Leg Grevasalvas in bezaubernder Morgenstimmung.
Schon nach etwa 15 Minuten lichtet sich der Nebel und lässt die ersten Sonnenstrahlen zu uns Wanderern hindurch, so dass es nicht mehr lange dauert und wir unsere Kapuzen wieder absetzen, weil uns langsam warm wird. Im Sonnenlicht sieht die Landschaft heute nach dem wenigen Neuschnee ganz bezaubernd aus. Überall glitzert es, jeder einzelne Grashalm ist mit einer Eisschicht überzogen - einfach fantastisch!

Nach kurzer Zeit erreichen wir die Anhöhe auf 2449 m Höhe unterhalb des Piz da las Colounnas und können auf den Leg Grevasalvas hinabschauen. Von hier müssen wir wieder ca. 60 Höhenmeter hinabsteigen, um den Weg am See entlang und weiter in Richtung Ziel fortsetzen zu können. Der kurze Abstieg ist recht steil. Als wir diese Wanderung schon einmal durchgeführt haben, war der Abstieg noch unangenehmer als heute, weil er trockener war und somit stets die Gefahr bestand, auf den vielen losen kleinen Schottersteinchen auszurutschen. Da der Boden jetzt gefroren ist und wir zudem teilweise Trekkingstöcke dabei haben, ist der Abstieg heute kein Problem.
Neuschnee verändert die Landschaft.
Neuschnee verändert die Landschaft.
Die letzten Meter zur Fuorcla Grevasalvas.
Die letzten Meter zur Fuorcla Grevasalvas.
Beim Abstieg zum See schrecken wir leider eine junge Gams mit ihrem Jungen auf, die hastig den Berg hinabspringen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die beiden haben sicherlich nicht damit gerechnet, dass sich heute bei der eisigen Kälte tatsächlich Wanderer auf den Weg zur Fuorcla Grevasalvas machen. Und tatsächlich werden wir heute die einzigen Wanderer auf diesem Weg bleiben.

Beim Leg Grevasalvas überqueren wir eine kleine Holzbrücke und wandern in südliche Richtung zunächst ein paar Meter auf der Ebene. In der Ferne erblicken wir bereits unser Ziel, die Fuorcla Grevasalvas, die noch sehr weit weg erscheint. Die herrlich unberührt erscheinende Landschaft lenkt aber von diesem Gedanken ab und so wandern wir stetig weiter. In direkter Linie unterhalb des mächtigen Piz Lagrev geht es nun wieder aufwärts in südliche Richtung. An manchen Stellen ist es heute gefährlich, weil der Weg unter der dünnen Schneeschicht teilweise vereist ist. An den Hängen des Piz d'Emmat-Dadaint stürzen in regelmäßigen Abständen kleine Lawinen hinab. Wir hören aber nur das Grollen, eine Gefahr für uns ging davon zum Glück nicht aus.
Am Ziel. Im Hintergrund: Blick Richtung Osten/Südosten.
Am Ziel. Im Hintergrund: Blick Richtung Osten/Südosten.
Aussicht von der Fuorcla Grevasalvas auf den Silser See und Sils.
Aussicht von der Fuorcla Grevasalvas auf den Silser See und Sils.
Seitdem die Sonne frei vom Himmel strahlt und der Weg wieder aufwärts führt, ist es zum Glück auch nicht mehr so kalt. Über schmale Pfade, zwischendurch über einige Passagen grobes Blockwerk und zum Schluss noch einmal über einen steilen Bergwerg erreichen wir schließlich zur Mittagszeit unser Ziel: die Fuorcla Grevasalvas (2688 m)!

Die ganze Zeit waren wir nur von Berghängen umgeben und plötzlich öffnet sich auf der Scharte das unglaubliche Oberengadiner Bergpanorama. Heute ist die Luft besonders klar, die Herbstfarben leuchten kräftig und wir genießen einfach die Aussicht. Zwar weht hier oben nun wieder ein eisiger Wind, aber davon lassen wir uns nicht beeindrucken. Mit Kapuze und Handschuhen lässt es sich prima aushalten.

Zum weiteren Aussichtsgenuss steigen wir noch ein paar Höhenmeter in Richtung Grevasalvas hinab und legen erst einmal eine ausgiebige Mittagsrast ein.
Blick von der Fuorcla Grevasalvas Richtung Südwesten auf weitere Gipfelziele? :-)
Blick von der Fuorcla Grevasalvas Richtung Südwesten auf weitere Gipfelziele? :-)
Die Fuorcla Grevasalvas (2688 m).
Die Fuorcla Grevasalvas (2688 m).
Der Blick Richtung Südwesten zeigt unter anderem den Piz Lunghin und den Piz Grevasalvas - mögliche Gipfelziele für die nächsten Wandertage im Engadin. Eigentlich können wir uns an der prächtigen Aussicht gar nicht satt sehen, aber schließlich müssen wir doch wieder absteigen.

Der Rückweg erfolgt auf dem Aufstiegsweg und ist dennoch nicht langweilig. Durch die Sonne ist der Neuschnee bereits fast abgetaut, so dass die Landschaft wieder ganz verändert erscheint. Am Leg Grevalsalvas legen wir nochmals eine Rast ein und steigen dann wieder zum Ausgangspunkt La Veduta ab, den wir im zeitigen Nachmittag erreichen.


o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Wanderung rund um den Silser See (Fr, 21.09.)
Das Engadin bietet nicht nur hochalpine Touren rund um die Bernina, sondern auch viele leichte Wanderungen für Familien. Eine davon ist die Wanderung rund um den Silser See. Einen klassischen Seerundweg für Touristen gibt es allerdings nicht, im Gegenteil! Der Rundweg führt bis auf 2040 m Höhe und ist nicht kinderwagengeeignet. Darüber hinaus muss eine Zeit von mindestens 4 Stunden für die Umrundung eingeplant werden. Dafür bietet der Weg aber fantastische Aussichten und viel Abwechslung.
Der Silser See. Im Hintergrund: der mächtige Piz da la Margna.
Der Silser See. Im Hintergrund: der mächtige Piz da la Margna.
Der Seerundgang führt über alpine Wege.
Der Seerundgang führt über alpine Wege.
Wir starten die Runde in Sils (1800 m). Am Ortseingang Baselgia, eine kleine Kirche markiert die Stelle, sind einige kostenfreie Parkplätze, allerdings muss man in der Hauptsaison sehr früh hier sein, um noch einen Platz zu bekommen.
Jetzt in der Nebensaison haben wir aber keine Probleme und können auch erst im späten Vormittag den Ausgangsort aufsuchen.

Von Sils-Baselgia geht es zunächst über die Straße. Wir folgen den gelben Wegweisern nach Grevasalvas auf einem Teilstück der Via Engiadina. Der Weg verläuft nun ein paar Meter oberhalb der Straße im herrlichen Lärchenwald und bleibt eine ganze Zeit lang relativ eben. Zwei Bäche sind zu überqueren, aber jetzt so spät im Jahr sind diese fast ausgetrocknet. Beim ersten Abzweig bleiben wir auf dem oberen Weg, um nicht wieder absteigen zu müssen.

Wer Angst vor Kühen hat, sollte diese Runde lieber nicht in Angriff nehmen, denn rund um die Sommersiedlung Grevasalvas weiden viele Kühe, auch an den unmöglichsten Hängen findet man sie. Zwar haben die Bauern entsprechende Zäune aufgestellt, damit die Tiere nicht bis zur Straße hinabsteigen, dennoch wundert man sich als Wanderer immer wieder, wenn plötzlich eine große Kuhherde den Wanderweg unsicher macht.
Kurz vor der Siedlung Grevasalvas. Blick in Richtung Südosten.
Kurz vor der Siedlung Grevasalvas. Blick in Richtung Südosten.
Kartenstudium. Im Hintergrund: der Piz Lagrev.
Kartenstudium. Im Hintergrund: der Piz Lagrev.
Nach kurzer Zeit erreichen wir schließlich Grevasalvas (1941 m). Der Wanderweg verläuft etwas oberhalb der Siedlung, deswegen müssen wir nun wieder ein paar Meter hinabsteigen. Von Grevasalvas aus geht es weiter zur Siedlung Blaunca, auch hier stehen sehr schöne alte Engadiner Häuser. Umso schöner ist es zu sehen, dass einige der Häuser zur Zeit restauriert und modernisiert werden. Der Stilmix alt-neu ist hier besonders spannend und teilweise auch sehr gut gelungen. Ein bisschen neidisch kann man da auf die Eigentümer der Häuser in dieser traumhaften Lage hoch über dem Silser See schon werden! Also, nichts wie weiter. Der Weg hinaus aus Blaunca ist recht durchnässt, aber wir hüpfen von Grasbüschel zu Grasbüschel und kommen einigermaßen trockenen und sauberen Fußes nach Cadlägh (1801 m), dem Ortseingang von Maloja. Um diesen zu erreichen, darf man den Abzweig hinunter zum See nicht verpassen, sonst wandert man wieder hinauf zum Piz Lunghin. Ein entsprechender Wegweiser ist aber eigentlich nicht zu übersehen.
Der höchste Punkt des Rundwegs ist erreicht.
Der höchste Punkt des Rundwegs ist erreicht.
Blick zurück auf den bereits zurückgelegten Weg.
Blick zurück auf den bereits zurückgelegten Weg.
Nun führt die Rundtour nur noch am Ufer des Silser Sees entlang. Die tiefblaue Farbe des Sees ist immer wieder beeindruckend und bietet einen herrlichen Kontrast zu den Herbstfarben der Berge. Auf der kurz asphaltierten Straße geht es am Südufer entlang zum Campingplatz und von dort aus weiter über Plan Brüscia braga (1819 m) nach Isola (1812 m), ebenfalls eine bewohnte Sommersiedlung, die sogar eine kleine gemütliche Gaststätte bietet.
Der Weg wird nun noch einmal etwas steiniger und wurzeliger und führt stets ein paar Höhenmeter hinauf und wieder abwärts. Zwischendurch öffnen sich immer wieder herrliche Ausblicke auf den Silser See. Nach einer knappen Stunde erreichen wir Sils-Maria. Zurück zum Ausgangsort geht es entweder über die asphaltierte Straße durch den Ort oder weiter entlang des Ufers, vorbei an der Halbinsel Chastè. Wer die Halbinsel Chastè bisher noch nicht erkundet hat, sollte die Gelegenheit bei der Rundtour um den Silser See auf jeden Fall nutzen. Hier hielt sich nicht nur Friedrich Nietzsche einen Großteil seiner Zeit im Engadin auf, die Halbinsel hat daneben auch eine fantastische Pflanzenpracht und Idylle zu bieten.

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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Der Piz Lunghin (2780 m) - dem Gipfel waren wir ein paar Jahre zuvor bei einer Wanderung zur nahen Innquelle schon sehr nah. Damals konnten wir den vielen Gipfelaspiranten nur zuschauen, wie sie reihenweise auf den Gipfel pilgerten. Heute möchten wir nun auch selbst zum Aussichtspunkt hinaufwandern.

Startpunkt ist der Ortseingang von Maloja. Bei Cadlägh (1801 m) ist ein kleiner kostenfreier Parkplatz, der aber in den Sommermonaten heillos überfüllt ist. Wer es also ermöglichen kann, sollte lieber den Postbus bis zum Ausgangsort nehmen.
Gleich von Anfang an geht es kräftig aufwärts. Im Sommer, wenn es auch in den Bergen weit über 20° C hat, kommt man hier zwischen den Lärchen ganz schön ins Schwitzen. Heute ist es aber angenehm kühl und trotzdem nicht zu kalt. Wir bewegen uns in Richtung Lej dal Lunghin, der gut ausgeschildert ist. Nach einem kurzen flachen Stück geht es endgültig steil aufwärts. Einige hundert Höhenmeter müssen nun am Stück überwunden werden. In kleinen Serpentinen und über Steinstufen wandern wir vorbei an einem schönen Wasserfall zum Lej dal Lunghin (2484 m). Etwas gemein ist, dass man nach jeder Kurve denkt, dass sich der See nun gleich zeigen müsse, doch jedes Mal wird man enttäuscht. Immer müssen noch ein paar mehr Höhenmeter überwunden werden. Deshalb mein Tipp: Rechtzeitig zu einer festgelegten Uhrzeit Pause einlegen und neue Kraft tanken. Immerhin müssen vom Ausgangsort bis zum See 600 Hm geschafft werden.
Aufstieg von Maloja aus.
Aufstieg von Maloja aus.
Vom Lej dal Lunghin zum Pass Lunghin.
Vom Lej dal Lunghin zum Pass Lunghin.
Der Lej dal Lunghin (2484 m) ist eher unspektakulär und umgeben von tristem Blockwerk. Trotzdem tummeln sich hier in der Hochsaison dutzende Wanderer und Jugendgruppen. Die meisten davon gehen noch weiter zum Piz Lunghin oder zur Innquelle.
Wir gehen beim Aufstieg nicht den direkten Weg zum Gipfel, sondern nehmen einen Umweg über die Innquelle. Dazu geht es vom Lej dal Lunghin durch eine recht karge Geröllebene zum Pass Lunghin (2645 m), an dem sich die in Europa einmalige Dreiwasserscheide befindet. Das gegen Norden und Osten abfließende Wasser erreicht mit dem Inn das Schwarze Meer. Die Maira nimmt die Abflüsse nach Süden auf und bringt sie über den Po ins Adriatische Meer, und gegen Westen bringt die Julia das Wasser mit dem Rhein zur Nordsee. Wir waren schon vor Jahren an diesem Ort, dennoch ist es wieder einmal schön, auf dem Pass Lunghin zu stehen.
Aussichtspunkt zwischen Piz dal Sasc und Piz Lunghin.
Aussichtspunkt zwischen Piz dal Sasc und Piz Lunghin.
Auf dem Grat zwischen Innquelle und Piz Lunghin.
Auf dem Grat zwischen Innquelle und Piz Lunghin.
Vom Pass Lunghin folgen wir nun dem Grat nach Süden. Dieser Weg ist blau-weiß markiert und nur für erfahrene Bergwanderer geeignet. Es gibt ein paar ausgesetzte Stellen sowie atemberaubende Tiefblicke vom schmalen Pfad auf dem Grat hinab ins Bergell. Deshalb sollten Wanderer mit Höhenangst lieber den direkten Aufstieg vom Lej dal Lunghin zum Gipfel nehmen.

Kurz vorm Gipfel kreuzt der Gratweg den Direktweg und führt nun gemeinsam noch einmal steil zum Gipfelaufbau hinauf. Heute müssen wir hier eine ca. 5 Meter lange vereiste Stelle passieren. Hinauf geht es noch ganz gut, aber abwärts wird die Stelle doch heikel. Dazu aber später, jetzt erst einmal die letzten Meter hinauf zum Gipfel (2780 m).
Am Gipfelsteinmann des Piz Lunghin (2780 m).
Am Gipfelsteinmann des Piz Lunghin (2780 m).
Blick vom Gipfel hinab zum Silser See, 1000 m tiefer!
Blick vom Gipfel hinab zum Silser See, 1000 m tiefer!
Neben einem Wanderpärchen, das es sich am Gipfelsteinmann gemütlich gemacht hat, sind wir ganz allein hier oben. Die Aussicht ist einfach unglaublich. Wir überblicken von hier oben beinahe das gesamte Engadin. 1000 Meter tiefer liegt nun der Ausgangsort und eigentlich möchten wir am liebsten ewig hier oben am Gipfel in der Sonne stehen und das Panorama genießen. Leider müssen wir uns nach ausführlichem Aussichtsgenuss dann aber doch wieder vom Gipfel trennen und stiefeln den Grat hinab. Die oben bereits angesprochene vereiste Stelle ist tatsächlich sehr unangenehm im Abstieg. Es hilft alles nichts, wir gehen in die Hocke und schlittern vorsichtig nach unten - nichts passiert! Der restliche Weg hinunter direkt zum Lej dal Lunghin ist kein Problem mehr.

Am See vorbei steigen wir auf dem Aufstiegsweg hinab zum Ausgangsort, den wir im späten Nachmittag erreichen.

Endlich kann ich den Piz Lunghin in meine Liste der erfolgreich bestiegenen Gipfel aufnehmen - er hat uns nicht enttäuscht. Der Weg hinauf ist abwechslungsreich und die Aussicht von oben einfach unbeschreiblich!
Ein schmaler Pfad am Gipfelgrat.
Ein schmaler Pfad am Gipfelgrat.
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Wanderung zum Lagh dal Teo im Puschlav (So, 23.09.)
Das Puschlav bietet einige herrliche Bergseen. Zwei davon kennen wir bereits, Lagh da Saoseo und Lagh da Val Viola, weshalb wir heute einen weiteren erwandern wollen: den Lagh dal Teo (2353 m).

Startpunkt ist der Parkplatz in Sfazu (1600 m) südlich unterhalb des Berninapasses. Wir überqueren die Straße und folgen der Ausschilderung nach Salva (1741 m), einem kleinen Ort knapp 150 m hoch über der Straße. Im Sommer bevölkern massenhaft Leute diesen Weg, der hinein ins Puschlavtal führt. Es fährt auch ein kleiner Shuttlebus, den wir aber nicht in Anspruch nehmen müssen.

Nachdem wir Salva passiert und eine Zeitlang den Kühen auf der Weide dort beim Grasen und Läuten zugeschaut haben, nehmen wir den nächsten Abzweig nach Terzana. Dieses kleine Bergdörflein besteht nur aus zwei alten Häusern, findet aber trotzdem namentliche Erwähnung in der Wanderkarte. Rechts an den Häusern vorbei führt der Weg links in den Wald hinein und nun stärker aufwärts.
Von Salva nach Terzana.
Von Salva nach Terzana.
Auf dem Weg am Munt da San Franzesch.
Auf dem Weg am Munt da San Franzesch.
Kurz vor Aurafreida: Ausblick zum Palügletscher.
Kurz vor Aurafreida: Ausblick zum Palügletscher.
Nach einigen Serpentinen sowie eine Stunde und eine Mittagsrast später erreichen wir eine herrlich in Herbstfarben getauchte Hochebene, die man nach der Waldwanderung gar nicht erwartet. Der Weg führt am äußersten Rand vorbei, so dass die Landschaft nahezu ungestört gedeihen kann. Das Tal kann man nur erahnen, dafür erblicken wir auf der gegenüberliegenden Bergseite den Palügletscher.

Bei einer weiteren Pause auf der Hochebene merken wir jedoch schnell, dass die Idylle auch täuschen kann. Eine gemeine Wespe macht Jagd auf unsere Brote. Die einzige Möglichkeit ihr zu entkommen ist ein kurzer, aber beherzter Sprint!
Auf dem Weg am Munt da San Franzesch.
Auf dem Weg am Munt da San Franzesch.
Kurz vor Aurafreida: Ausblick zum Palügletscher.
Kurz vor Aurafreida: Ausblick zum Palügletscher.
Der weitere Weg führt uns nach Aurafreida, eine kleine Ansammlung von Berghütten. Wenn man den Abzweig in den Wald oberhalb von Aurafreida nimmt, verliert man nicht an Höhe und erreicht kurze Zeit später den Weg hinauf zum Lagh dal Teo. Allerdings ist dieser Pfad nur spärlich ausgetreten und wird bald kaum mehr sichtbar sein, wenn ihn nur wenige Leute gehen.

Die wenigsten Wanderer nehmen den Weg aus dem Val dal Camp, die meisten erwandern den Teosee aus dem Val dal Teo. Prompt treffen wir unterhalb des Sees eine italienische Wandergruppe - natürlich mit Handy am Ohr. ;-)

Kurz vorm Ziel führt uns der Weg noch etwa 50 Höhenmeter durch grobes Blockwerk und plötzlich stehen wir an einer imposanten, von den Bergbewohnern selbst gebauten Staumauer. Dahinter liegt der See in idyllischer Landschaft. Wir wandern noch ein paar Meter höher hinaus zu einem zweiten kleinen See, um zu rasten, da die Aussicht von hier oben noch besser ist.
Pfad oberhalb des Val dal Teo.
Pfad oberhalb des Val dal Teo.
Der Teosee (Lagh dal Teo, 2353 m).
Der Teosee (Lagh dal Teo, 2353 m).
Hinter dem Lagh dal Teo ist deutlich der Palügletscher mit dem Fastviertausender Piz Palü zu sehen. Das Panorama ist einmal mehr großartig!

Nach der Pause kehren wir wieder ans Seeufer zurück, testen die Steine und ihr Springvermögen auf dem Wasser, bevor wir wieder auf dem Aufstiegsweg zurück nach Sfazu wandern. Die 5 1/2 Stunden reine Gehzeit waren in der Herbstidylle sehr erholsam.
Zum Rasten geht's noch ein paar Meter höher.
Zum Rasten geht's noch ein paar Meter höher.
Weg zurück nach Aurafreida, hoch über dem Val dal Teo.
Weg zurück nach Aurafreida, hoch über dem Val dal Teo.

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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Die für den heutigen Tag geplante Wanderung auf den Gipfel des Igl Compass (3016 m) verlangt lediglich einen Aufstieg von 700 Höhenmetern, was im Verhältnis zu unseren sonstigen Touren eher wenig ist. Dennoch werden es diese 700 Höhenmeter in sich haben, soviel steht bereits nach dem Studium der Wanderkarte fest!

Start- und Endpunkt der Wanderung ist das Hospiz am Albulapass (2315 m). Hier befinden sich kostenlose Pkw-Parkplätze sowie eine Einkehrmöglichkeit, die am heutigen Morgen schon die ersten Motorradfahrer nutzen. Obwohl der Gipfel direkt am Pass liegt, steigen nur relativ wenige Wanderer hinauf. Dies liegt wahrscheinlich an der mächtigen Gestalt des Igl Compass, denn vom Pass aus gesehen scheint die Spitze des Gipfels unerreichbar weit weg zu sein!
Hospiz am Albulapass (2315 m).
Hospiz am Albulapass (2312 m).
Albulapass (2315 m).
Albulapass (2315 m).
Die steilen Hänge, die vom Gipfel zum Pass herunterziehen, schrecken uns jedoch nicht ab und so starten wir unsere Wanderung gegen 10 Uhr am Albulapass oberhalb von LaPunt. Der Weg beginnt direkt hinter dem Hospiz und führt südseitig über einen teilweise schmalen Pfad steil aufwärts. Da hilft nur eins: langsames und gleichmäßiges Gehen, um nicht allzu sehr aus der Puste zu kommen.

Nach etwa 250 Höhenmetern legen wir auf den "Terrassas", einer kleinen Hochebene, die erste Rast ein, um ein zweites Frühstück einzunehmen. Schon jetzt ist die Aussicht fantastisch und das Hospiz scheint bereits sehr weit entfernt zu sein.
Unser Ziel: Der Igl Compass (3016 m).
Unser Ziel: Der Igl Compass (3016 m).
Rast auf den Terrassas, einer kleinen Hochebene.
Rast auf den "Terrassas", einer kleinen Hochebene.
Der weitere Weg wird nun zunehmend karger und steiniger. Während die ersten 300 Hm noch von Wiesen und Mooshängen geprägt waren, verändert sich langsam die Vegetation, bis wir schließlich nur noch im scheinbar leblosen Geröllmeer unterwegs sind. Am steilen Hang direkt unter dem Gipfelaufbau entdecken wir ein paar Gemsen, die sich kaum von ihrer Umgebung abheben.

Die Steilheit des Weges erfordert mächtige Motivation, da man bei jedem Schritt aufwärts stets ein paar Zentimeter zurückrutscht. Dank der rot-weißen Markierungen finden wir uns aber auch in der Steinwüste gut zurecht. Beim Aufstieg zur breiten Einsattelung unterhalb des Gipfels, der Fuorcla Zavretta (2890 m), sind nun auch ein paar Kraxelstellen zu überwinden.

Die Tour eignet sich aufgrund ihrer südseitigen Exposition und gleichzeitigen Steilheit sicherlich nur bedingt im Sommer, aber jetzt im Herbst ist diese Wanderung sehr gut machbar, obgleich sie immer noch schweißtreibend ist. Wenige Höhenmeter unterhalb der Fuorcla Zavretta finden wir die ersten kleinen Schneefelder, die wahrscheinlich wenige Tage zuvor beim "Wintereinbruch" im Engadin gefallen und bis jetzt liegengeblieben sind. Der Schnee behindert unseren weiteren Aufstieg aber nicht.
Auch wenn es nicht so aussieht: Steiler Aufstieg zur Fuorcla Zavretta.
Auch wenn es nicht so aussieht: Steiler Aufstieg zur Fuorcla Zavretta.
Einsames Blümchen in der Steinwüste.
Einsames Blümchen in der Steinwüste.
Gegen 13.30 Uhr erreichen wir schließlich die Fuorcla Zavretta (2890 m), die die tiefste Stelle zwischen Igl Compass und dem gegenüber liegenden mächtigen Piz Üertsch bildet. Von hier aus genießen wir bereits eine fantastische Aussicht auf die Albulapassstraße und die umliegenden Gipfel - einfach herrlich! Aber auch unser Ziel, der Gipfel des Igl Compass, ist nun bedeutend näher gerückt. Erstmals können wir die Rückseite des Gipfels und vor allem unseren weiteren Aufstiegsweg sehen. Nur noch gute 100 Höhenmeter und wir haben es geschafft!
Abschüssige Stellen auf dem Weg zur Fuorcla Zavretta.
Abschüssige Stellen auf dem Weg zur Fuorcla Zavretta.
Wegweiser auf der Fuorcla Zavretta (2890 m).
Wegweiser auf der Fuorcla Zavretta (2890 m).
Mitten in der Steinwüste - Ausblick vom Weg zum Gipfel.
Mitten in der Steinwüste - Ausblick vom Weg zum Gipfel.
Geschafft! Am Gipfel des Igl Compass (3016 m).
Geschafft! Am Gipfel des Igl Compass (3016 m).
Blick zurück auf den Aufstiegsweg. Im Hintergrund: Piz Üertsch (3267 m).
Blick zurück auf den Aufstiegsweg. Im Hintergrund: Piz Üertsch (3267 m).
Die letzten Meter führen uns zunächst ein kurzes Stück über den Nord-Ost-Grat bzw. kurz darunter und am Schluss noch einmal durch einen kleinen Geröllhang bis zum Gipfel. Geschafft! Um kurz vor 14 Uhr stehen wir in 3016 m Höhe auf dem Igl Compass und können eine unfassbar tolle Aussicht genießen. Bei dem heutigen Traumwetter können wir alle Gipfel im 360-Grad-Rundumpanorama betrachten, darunter auch die Eisriesen der Bernina. Die Autos am Albulahospiz ziehen wir Ameisen vorüber und wir können eigentlich gar nicht genug von der Aussicht bekommen.

Der steile und schweißtreibende Aufstieg hat sich gelohnt und nun können wir an den Gipfelsteinmännern erst einmal eine ausgiebige Rast einlegen und uns die warme Herbstsonne auf den Bauch scheinen lassen.

Als wir wieder hinabsteigen, kommt uns ein Schweizer Wanderpärchen entgegen, das ebenfalls den Gipfel erklimmen möchte. Nach einem kurzen Wortwechsel steigen wir weiter hinab. Die Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg und führt uns über die Fuorcla Zavretta wieder durch Geröllhalden und über Wiesen hinab zum Albulapass.
Abstieg durch Geröllhänge.
Abstieg durch Geröllhänge.
Murmeltiere am Igl Compass.
Murmeltiere am Igl Compass.
Es gibt noch eine andere schöne Abstiegsmöglichkeit: Von der Fuorcla Zavretta kann der Abstieg auch zur Alp Zavretta (2271 m) und nach Preda (1789 m) an der Albulapassstraße erfolgen. Von dort geht es zurück über Palpuogna (1862 m) vorbei am Lai da Palpuogna und an der Crap Alv zum Ausgangsort, dem Albulahospiz (2315 m). Dieser Abstiegsweg ist sicherlich weniger steil und wesentlich abwechslungsreicher, hat aber den großen Nachteil, dass die Wanderung dadurch noch einmal deutlich länger wird und wieder einige Aufstiegshöhenmeter zu überwinden sind.

Wir haben die Abstiegsvariante über den Aufstiegsweg gewählt, allerdings haben uns am Ende der Wanderung wirklich Knie und Füße gebrannt, weil der Weg extrem steil ist. Entschädigt wurden wir aber mit allerlei Murmeltierbeobachtungsmöglichkeiten am Wegesrand. Die possierlichen Tierchen zeigten fast keine Scheu und flitzten ständig über die Wiesen und schauten aufmerksam aus ihren Bodenlöchern. Das Beobachten der Murmeltiere hat noch einmal einige Zeit in Anspruch genommen, aber gegen 15 Uhr erreichen wir schließlich wieder den Ausgangspunkt am Albulapass.

Insgesamt war die Wanderung zum Igl Compass sehr beeindruckend und mit 700 Hm und 4-5 Stunden (inkl. Pausen) recht kurzweilig. Da der Auf- und Abstieg aber sehr steil sind, ist die Tour nicht für jedermann geeignet.


o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Auch heute beginnen wir unsere Wanderung wieder gegen 10 Uhr morgens. Das Auto haben wir an einem Parkplatz in 2200 m Höhe an der Albulapassstraße abgestellt. Von hier aus geht es nun zunächst über die saftigen Wiesen der Alps d'Alvra zum Sattel Gualdauna (2491 m). In den Tagen zuvor ist Schnee gefallen und obgleich dieser bis heute wieder größtenteils geschmolzen ist, ist der Weg stellenweise sehr matschig, weil aufgrund der dennoch niedrigen Temperaturen das Schmelzwasser nicht versickert oder vertrocknet ist.
Aufstieg über die Alps d'Alvra zum Muntischè.
Aufstieg über die Alps d'Alvra zum Muntischè.
Am Gipfel des Muntischè (2605 m).
Am Gipfel des Muntischè (2605 m).
Die Höhe von Gualdauna (2491 m) ist schnell erreicht und lädt zu einer ersten Pause ein. Während ein Teil der Familie pausiert, stiefele ich mit meinem Vater noch schnell die gut 100 Hm zum Muntischè (2605 m) hinauf. Der Weg ist recht steil und führt zur Zeit noch über ein kleines steiles Schneefeld. Da der Schnee aber schön weich und tief ist, haben wir guten Halt und erreichen nach 10 Minuten Aufstieg den Gipfelsteinmann.

Nach einer kurzen Rundumsicht, ein paar Fotos und dem Auskundschaften des weiteren Wegverlaufs zu unserem heutigen Tagesziel, der Chamanna d'Es-cha, steigen wir wieder hinab zur Gualdauna.
Wegverlauf zur Chamanna d'Es-cha von Muntischè aus gesehen.
Wegverlauf zur Chamanna d'Es-cha von Muntischè aus gesehen.
Auf dem Weg zur Hütte, unserem Tagesziel.
Auf dem Weg zur Hütte, unserem Tagesziel.
Von dort verläuft der Weg nun überwiegend auf einer Höhe am Hang entlang in nord-/nordöstliche Richtung. Leider ist der Pfad noch viel matschiger als der Weg zuvor und wir sinken teils einige Zentimeter in den braunen Schlamm hinein. Unsere Schuhe sehen fürchterlich aus, aber dank einiger Schneereste und der vielen Pfützen gibt es stets Möglichkeiten, sie vom Schlamm zu befreien. Kaum zu glauben, wie anstrengend eine solche Schlammwanderung ist! Bei jedem Schritt haben wir das Gefühl, deutlich mehr Kraft aufwenden zu müssen, um den Fuß aus dem Schlamm zu heben und einen halben Meter nach vorn zu setzen. Aber wir kämpfen uns durch und erreichen bald wieder einen trockenen Pfad.
Die Chamanna d'Es-cha (2594 m).
Die Chamanna d'Es-cha (2594 m).
Aussichtsgenuss oberhalb der Hütte.
Aussichtsgenuss oberhalb der Hütte.
Kurz vor 14 Uhr erreichen wir schließlich die Chamanna d'Es-cha (2594 m), eine Hütte des Schweizer Alpenclubs (SAC), die Speisen und Unterkunft bietet. Hier herauf haben es heute einige Wanderer geschafft, die nun ein Mittagessen und die Aussicht an der Hütte genießen. Wir legen ebenfalls eine Pause ein und schwärmen von den Wandermöglichkeiten rund um die Hütte.

Nach der Rast entschließen wir uns, noch ein paar Höhenmeter hinter der Hütte in Richtung Porta d'Es-cha hinaufzuwandern, um die Aussicht zu optimieren. Die Porta d'Es-cha (3008 m) ist eine hochalpine Scharte, die sich unterhalb des Piz Kesch befindet. Die Wanderung dorthin reizt uns sehr, allerdings benötigt man dafür mehr Zeit und Kondition, die wir heute nicht aufbringen können. Darüber hinaus warten an der Porta d'Es-cha ein paar sehr steile Kletterstellen am Drahtseil. Deshalb begnügen wir uns heute mit dem Blick in Richtung Piz Kesch und der imposanten Keschnadel, bevor wir uns wieder auf den Rückweg zum Ausgangspunkt begeben.

Wir steigen hinab zur Hütte und wandern von dort aus zurück zum Sattel Gualdauna und zur Albulapassstraße, die wir gegen 16.30 Uhr erreichen. Prinzipiell wäre auch ein Abstieg von der Chamanna d'Es-cha nach Madulain oder Zuoz möglich, sofern man nicht wieder zum Albulapass zurück muss oder möchte. Insgesamt lohnt es sich, der Chamanna d'Es-cha einen Besuch abzustatten, da die Wanderung dorthin wenig anspruchsvoll ist, aber dennoch schöne Ausblicke bietet. Der Weiterweg zur Porta d'Es-cha oder gar zur Chamanna digl Kesch (Gletscherüberquerung!) ist nur erfahrenen und konditionsstarken Wanderern zu empfehlen.
Wegweiser an der Chamanna d'Es-cha.
Wegweiser an der Chamanna d'Es-cha.


o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Wanderung von Pontresina zur Chamanna Paradis und zum Lej da Languard (Di, 02.10.)
Auch heute erwartet uns wieder traumhaftes Engadinwetter und so wollen wir den Tag für eine schon lange geplante Wanderung zur Chamanna Paradis oberhalb von Pontresina nutzen.

Von dieser kleinen Hütte, die im Sommer zum Einkehren, aber nicht zum Übernachten einlädt, haben wir schon viel gehört und allein der Name "Paradishütte" klingt vielversprechend, auch wenn dieser nicht von der paradiesischen Lage der Hütte gegenüber des Berninamassivs, sondern von dem gleichnamigen Hang "Paradis", an dem die Hütte liegt, abgeleitet ist.
Schweißtreibender Aufstieg in Serpentinen.
Schweißtreibender Aufstieg in Serpentinen.
Kurz vor der Alp Languard.
Kurz vor der Alp Languard.
Wir beginnen die Wanderung an der Talstation des Sessellifts zur Alp Languard in Pontresina (ca. 1810 m). Von dort aus verläuft der Weg zunächst steil und parallel zum Lift, später dann immer noch steil, aber in Serpentinen hinauf zur Alp Languard. Obwohl wir uns schon im Oktober befinden, prasselt die Sonne noch ziemlich heiß vom Himmel herunter und bringt uns mächtig zum Schwitzen. Zum Glück finden wir immer wieder Schatten, da wir noch nicht die Baumgrenze erreicht haben.

Nach 400 Höhenmetern, einer Rast und 1 Stunde Laufzeit erreichen wir zunächst die Alp Languard (2201 m). Hier endet der Sessellift und während viele Leute frisch und munter aussteigen, sind wir schon das erste Mal erschöpft! Hier oben auf der Alp wimmelt es nur so vor Touristen, einige sitzen auf der Sonnenterrasse der Alp und genießen ihr Mittagessen, andere wandern bereits weiter zur Paradis-, Georgy- oder Segantinihütte. Wir entspannen uns aber erst einmal, legen eine gemütliche Mittagsrast ein und genießen die Aussicht zum Berninamassiv auf der gegenüberliegenden Talseite.

Wir hätten besser nicht die Speisekarte des Restaurants der Alp Languard studieren sollen, denn nun läuft uns in Anbetracht der angebotenen Speisen das Wasser im Mund zusammen - alles klingt sehr lecker!
Speisekarte des Restaurants der Alp Languard (2201 m) vor prachtvoller Aussicht.
Speisekarte des Restaurants der Alp Languard (2201 m) vor prachtvoller Aussicht.
Der idyllische und einsame Lej Languard (2594 m).
Der idyllische und einsame Lej Languard (2594 m).
Blick vom Lej Languard in Richtung Paradishütte.
Blick vom Lej Languard in Richtung Paradishütte.
Würden wir uns jetzt im Alp-Restaurant niederlassen, kämen wir heute aber keinen Meter mehr weit! Also machen wir uns lieber gleich wieder auf die Socken und steigen hinauf in Richtung Lej Languard. Der Weg führt durch das Val Languard unterhalb des Piz Languard mit der Georgy-Hütte und oberhalb des Ovel da Languard entlang. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir den Abzweig zur Chamanna Paradis, allerdings entschließen wir uns, zunächst dem Lej Languard einen Besuch abzustatten, da sich dieser laut Karte nur noch 100 Hm entfernt am Ende des Val Languard befindet.

Doch der Weg dorthin wird anstrengender als gedacht: Durch immer tiefer werdenden Schnee, der teils grobes Blockwerk, teils Mooswiesen bedeckt, stapfen wir langsam, aber stetig bis zum Lej Languard (2594 m), der einsam und idyllisch das Val Languard abschließt.

Wir sind die ersten Wanderer, die seit dem Schneefall hierher gewandert sind und so können wir die Stille und das Glitzern des Wassers in vollen Zügen genießen. Uns ist kein Wanderer gefolgt, so dass wir den See ganz für uns allein haben.
Der Piz Languard, gesehen von der Paradishütte aus.
Der Piz Languard, gesehen von der Paradishütte aus.
Blick von der Paradishütte zum Berninamassiv.
Blick von der Paradishütte zum Berninamassiv.
Nach einer ausreichenden Pause folgen wir unseren eigenen Schneespuren wieder zurück bis zum Abzweig und steigen auf der anderen Talseite die letzten 50 Höhenmeter zur Chamanna Paradis (2540 m), die wir gegen 16 Uhr erreichen, hinauf. Der größte Besucheransturm ist um diese Zeit schon vorbei und so ist es angenehm still hier oben. Wir genießen den wirklich paradi(e)sischen Ausblick auf die umliegenden Gipfelketten und wollen eigentlich oben bleiben, bis die Sonne verschwindet. Allerdings haben wir noch einen Abstieg von über 700 Höhenmetern vor uns, den wir besser nicht im Dunkeln angehen sollten.
Abstieg von der Paradishütte nach Pontresina.
Abstieg von der Paradishütte nach Pontresina.
Letzter Blick in Richtung Piz Julier.
Letzter Blick in Richtung Piz Julier.
Über einen breiten Weg geht es abwärts, teilweise dicht am Abgrund entlang und recht steil, so dass die Knie und Oberschenkel wieder viel zu leisten haben! Vor der Alp Languard nehmen wir wieder den Abzweig zum Aufstiegsweg und stiefeln diesen in einem Stück zurück zum Ausgangspunkt, die Talstation des Sessellifts der Alp Languard.

Die Liftbenutzung bietet sich an, wenn man plant, den Piz Languard (3261 m) zu besteigen. Dieser imposante Gipfel steht schon lange auf meiner Wunschliste, aber er muss wohl noch eine Weile auf meine Besteigung warten. Zumindest konnte ich mir den Gipfelaufbau heute einmal aus nächster Nähe anschauen, da man vom Lej Languard sowie von der Paradishütte eine sehr gute Sicht hinauf hat. Vom Talort Pontresina (1800 m) sieht der Berg nahezu unerreichbar aus, aber jetzt scheint er machbar. Eines Tages werde ich vielleicht oben am Gipfel sein und mir die ameisengroßen Häuser von Pontresina anschauen!

Allen, die ebenfalls nicht gleich den Gipfel stürmen wollen, kann ich die Wanderung zur Chamanna Paradis und zum Lej Languard wärmstens empfehlen, da die Lage und Ausblicke traumhaft schön sind!


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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Die meisten unserer Wanderungen unternehmen wir immer im Oberengadin, aber die letzten beiden Wanderungen dieses Urlaubs führen uns ausnahmsweise ins genauso schöne Unterengadin. Heute ist ein Ausflug in den Schweizer Nationalpark zum Gipfel des Munt la Schera geplant. Laut Wanderbuch ist dieser Gipfel alpinistisch relativ unbedeutend, da aber im Nationalpark nur eine Handvoll Gipfel legal erwandert werden dürfen, lohnt sich eine Besteigung des Munt la Schera, auf den ein ausgewiesener Wanderweg führt, doch.

Wir beginnen unsere Wanderung an der Ofenpassstraße beim Zollhaus am Punt la Drossa (1706 m). Der Weg führt gleich hinter der Straße in den Wald hinein. Da wir uns bereits im Nationalpark befinden, dürfen die markierten Wege nicht verlassen werden. Da der Pfad sehr schön angelegt ist, ist dies aber auch gar nicht nötig!
Offene Wiesenfläche nach der Waldwanderung.
Offene Wiesenfläche nach der Waldwanderung.
Der Livignostausee zeigt sich immer wieder zwischen den Bäumen.
Der Livignostausee zeigt sich immer wieder zwischen den Bäumen.
Leicht ansteigend führt uns der Pfad durch den God la Schera, bis wir nach knapp 400 Höhenmetern den Wald verlassen und auf eine freie Fläche unterhalb des Munt la Schera hinaustreten. Auch heute haben wir wieder traumhaftes Wanderwetter und so stiefeln wir im Sonnenschein zur Alp la Schera (2091 m). Hier befindet sich ein Rastplatz, den man innerhalb der markierten Grenzen zum Ausruhen und Vespern nutzen kann. Den ersten Teil der Wanderung haben wir damit geschafft, aber es liegen noch einmal 500 Höhenmeter vor uns.

Der weitere Weg führt uns über offene Wiesen und mit zunehmender Höhe durch immer karger werdendes Gelände Richtung Osten. Dabei öffnet sich immer wieder eine beeindruckende Aussicht zum Lago di Livigno, ein riesiger Stausee in Livigno, das bereits zu Italien gehört.
Die letzten Meter über den breiten Gipfelrücken zum Gipfelsteinmann.
Die letzten Meter über den breiten Gipfelrücken zum Gipfelsteinmann.
Auf dem Munt la Schera (2586 m).
Auf dem Munt la Schera (2586 m).
Bei der Höhe von 2338 m zweigt der Pfad schließlich nach Norden ab und führt über Schutthänge direkt zum Gipfel des Munt la Schera (2586 m) hinauf. Der Gipfel ist eine überraschend große Ebene, die man beim Blick von der Alp la Schera hinauf gar nicht erwartet hätte. Auch am Gipfel gilt es jedoch, sich an die Markierungen zu halten und sich nur innerhalb der von der Nationalparkleitung definierten Rastzone niederzulassen. Sogar eine Art Gipfelkreuz/Gipfelwegweiser findet sich hier oben, das natürlich ein beliebtes Fotomotiv ist.

Der Munt la Schera liegt direkt gegenüber des Cima Paradiso und dem Lago di Livigno, der ihn umfließt. Die Aussicht ist unbeschreiblich und etwas unwirklich. Allerdings sind wir hier oben am Gipfel nicht allein und wahrscheinlich pilgern im Sommer zur Hauptsaison jeden Tag sehr viele Wanderer hier hinauf. Wer also Ruhe und Einsamkeit sucht, sollte lieber andere Gipfelziele außerhalb des Nationalparks suchen.
Gipfelaussicht nach Livigno im Süden.
Gipfelaussicht nach Livigno im Süden.
Letzter Blick zur Alp la Schera und zum Gipfel.
Letzter Blick zur Alp la Schera und zum Gipfel.
Der Abstieg erfolgt fast auf dem Aufstiegsweg. Wir nehmen zur Abwechslung noch einen kleinen Schlenker und steigen die Ostflanke des Munt la Schera zum Punkt 2370 m hinab, um von dort aus wieder zur Alp la Schera zurückzukehren. Ein letzter Blick auf die umliegenden Berge und dann geht es wieder in den Wald hinein und zum Ausgangsort, dem Zollhaus an der Ofenpassstraße, zurück.

Da im Nationalpark nur ganz wenige Wege zum Wandern freigegeben sind und auch sonst die Natur sich völlig selbst überlassen wird, ist die Waldwanderung hier etwas ganz anderes als andernorts. Der Wald ist naturbelassen und nicht von Menschenhand aufgeräumt, weshalb überall Bäume, die vom Sturm oder aufgrund von Krankheiten o.ä. abgeknickt sind, querliegen. Dies stört die Idylle aber in keiner Weise, im Gegenteil! Es lohnt sich, dem Nationalpark einen Besuch abzustatten und weitestgehend unberührte Natur zu entdecken, wie es nur noch an wenigen Orten in Mitteleuropa möglich ist.


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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Abschluss und Höhepunkt unseres Wanderurlaubs soll die Besteigung des Schwarzhorns (3146 m) am Flüelapass sein. Das Schwarzhorn liegt gerade noch so im Engadin und ist ein überaus beliebter Berg für Bergsteiger, teilweise als der "Renner am Flüelapass" bezeichnet.

Da die Hauptsaison jetzt im Oktober vorbei ist, dürfte der Gipfel aber nicht mehr so überlaufen sein, was sich später auch bestätigen sollte.
Startpunkt unserer Wanderung ist die Bushaltestelle am Susascabach (ca. 2300 m) an der Flüelapassstraße, etwa 1 1/2 km unterhalb des Flüelapasses. Die Landschaft ist hier schon sehr karg und trist, hat aber auch seinen ganz eigenen Reiz. Der Pfad ist ausgeschildert und führt zunächst moderat ansteigend südöstlich aufwärts und verläuft dann hinter einer Kuppe lange Zeit relativ eben in südwestliche Richtung.
Aufstieg von der Flüelapassstraße zum Schwarzhorn.
Aufstieg von der Flüelapassstraße zum Schwarzhorn.
Der Weg führt über grobes Blockwerk und Geröll.
Der Weg führt über grobes Blockwerk und Geröll.
Jetzt können wir erstmals den Gipfel sehen. Das Schwarzhorn ist ein imposanter Berg und trägt seinen Namen zu Recht: Es ist nach dem schwarzen Amphibolitgestein, das den Gipfelaufbau prägt, benannt.

Der Weg zieht sich nun sanft ansteigend bis zu einem Feld mit grobem Blockwerk. Hier muss man sehr aufmerksam den Markierungen folgen und ein wenig kraxeln, um voranzukommen. Hat man dieses Feld überwunden, geht es noch einmal sehr steil durch Geröll hinauf, bis der Sattel (2676 m) unterhalb der Schwarzhornfurgga erreicht ist. Ein großer Stein markiert die Stelle und lädt zum Rasten ein. Eigentlich waren es bis hierher nur 350 Hm, der Weg zog sich aber sehr in die Länge, so dass wir erst einmal verschnaufen müssen, bevor es weiter aufwärts gehen kann.
Blick zurück auf den Aufstiegsweg.
Blick zurück auf den Aufstiegsweg.
Piz Radönt und Radüner Rothorn.
Piz Radönt und Radüner Rothorn.
Auffällig ist der starke Wind, der uns hier oben um die Nase weht. Wir finden aber eine geschützte Stelle und können in Ruhe rasten. Dabei haben wir einen schönen Ausblick hinüber zum Piz Radönt (2065 m) und zum Radüner Rothorn (3022 m). Ganz Motivierte können von hier aus noch einen weglosen Abstecher zum Radüner Rothorn (laut SAC-Führer ca. 2 Std.) nehmen.

Als wir in der Ferne nachfolgende Wanderer entdecken, entschließen wir uns weiterzugehen. Wir steigen hinauf in Richtung Schwarzhornfurgga (2883 m) und nehmen von dort den Weg auf den Südgrat des Schwarzhorns. Der Grat sieht ziemlich wild, schroff und abweisend aus. Ein Teil der Familie muss erst überzeugt werden, den weiteren Weg überhaupt in Angriff zu nehmen. Da wir uns aber vor der Wanderung ausführlich mit Wander- und Clubführer beschäftigt haben, wussten wir, dass der Gipfelanstieg machbar sein würde, auch wenn er zunächst etwas "gruselig" aussieht.
Aussicht von der Schwarzhornfurgga in Richtung Osten.
Aussicht von der Schwarzhornfurgga in Richtung Osten.
Auf dem Schwarzhornweg in der Südflanke des Gipfels.
Auf dem Schwarzhornweg in der Südflanke des Gipfels.
In der Tat ist der Pfad stellenweise recht eng und etwas ausgesetzt, so dass Wanderer mit Höhenangst unter Umständen Probleme bekommen könnten, aber es sind keinerlei Kletterstellen zu überwinden. Wer die Höhe mag, kann die atemberaubenden Tiefblicke genießen. Nach etwa 150 Höhenmetern wird der Weg deutlich breiter und verläuft bis zum Gipfel auf einem breit angelegten Schotterfeld, das zwar stellenweise steil ist, aber keine ausgesetzten Stellen mehr aufweist. Hier kommen uns kurz nacheinander zwei Wanderer entgegen.
Interessante Gesteinsformationen am Schwarzhorn.
Interessante Gesteinsformationen am Schwarzhorn.
Die letzten Meter vorm Gipfel.
Die letzten Meter vorm Gipfel.
Kurz vor 13.30 Uhr erreichen wir schließlich erschöpft unseren Höhepunkt: das Schwarzhorn (3146 m). Auch wenn der Himmel heute leider etwas bedeckt und die Luft etwas nebelig ist, so sind Tief- und Fernblicke vom Gipfel einfach atemberaubend! Direkt hinter dem Gipfel"kreuz" fällt der Berg schroff hunderte Meter hinab und man möchte dort keinen Schritt zu weit machen.

Kaum zu glauben, dass alle vier Grate der Felspyramide des Schwarzhorns bereits begangen wurden. Allerdings werden abgesehen vom Normalweg von der Schwarzhornfurgga aus die anderen drei Grate nur sehr selten begangen, obgleich sie nicht besonders schwierig sein sollen. Laut SAC-Führer kann die Kletterei durch die Nord- bzw. Südflanke nicht empfohlen werden, da diese sehr brüchig sind.
Aussicht vom Schwarzhorn in Richtung Süden.
Aussicht vom Schwarzhorn in Richtung Süden.
Gipfelfoto mit Gipfelbuch und Gipfelsteinmann.
Gipfelfoto mit Gipfelbuch und Gipfelsteinmann.
Die Gipfelmarkierung, die leider kein Kreuz (mehr?) ist, hält sogar ein Gipfelbuch versteckt, in das wir uns natürlich ordnungsgemäß eintragen. Anschließend lassen wir noch einmal ausgiebig unsere Blicke über die umliegenden Berge und das uns zu Füßen liegende Engadin schweifen, da wir bereits am nächsten Tag wieder Abschied von diesem schönen Flecken Erde nehmen müssen.

Der Abstieg erfolgt auch hier wieder über den Aufstiegsweg, der im Wanderbuch auch als Schwarzhornweg bezeichnet wird. Auf den Wanderschildern war davon allerdings nichts zu lesen.
Eintrag ins Gipfelbuch.
Eintrag ins Gipfelbuch.
Tiefblicke vom Gipfel aus ins Tal.
Tiefblicke vom Gipfel aus ins Tal.
Abstieg durch die brüchige Südflanke.
Abstieg durch die brüchige Südflanke.
Blick zurück zum Gipfelaufbau des Schwarzhorns.
Blick zurück zum Gipfelaufbau des Schwarzhorns.
Der Abstieg ist weniger schwierig als erwartet. Offensichtlich war uns der Aufstieg aufgrund zunehmender Erschöpfung schwerer vorgekommen als er tatsächlich war. Aber besser so, als umgekehrt!
Wir steigen hinab zur Schwarzhornfurgga und anschließend geht es zurück zum Ausgangsort an der Flüelapassstraße. Am Einstieg treffen wir eine Gruppe von vier jungen Männern, die sich offensichtlich auf den Weg zur nächsten Berghütte machen. Am liebsten würden wir gleich wieder hinterhergehen, um in den nächsten Tagen noch mehr Gipfel in der Umgebung zu besteigen, aber jeder Wanderurlaub geht einmal zu Ende. Froh über das gute Gelingen der Schwarzhorntour und gleichzeitig ein wenig wehmütig erreichen wir gegen 16.30 Uhr die Flüelapassstraße.


o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Fazit
Die Gipfelliste konnte nach unserem Wanderurlaub im Engadin wieder um einige neue Gipfel ergänzt werden, doch nur des Gipfelsammelns wegen steigen wir nicht immer wieder die Berge hinauf. Es geht vielmehr um die Ruhe und Ausgeglichenheit, die man beim Wandern empfindet. Außerdem genießen wir die gemeinsamen Erlebnisse in den Bergen, die die ganze Familie verbinden.

Trotz unserer bereits zahlreichen Wanderurlaube im Engadin konnten wir auch in diesem Jahr wieder viele neue, schöne und interessante Wanderungen durchführen. Man mag es kaum glauben, dass immer noch jede Menge Gipfel- und Tourenziele in dieser Region auf unserer gedanklichen Liste stehen, so dass wir sicher auch dieses Jahr nicht zum letzten Mal hier waren. Das Engadin bietet wirklich eine unglaublich große Vielfalt an Möglichkeiten, was sich in jedem weiteren Urlaub bestätigt. Ich kann nur empfehlen, mindestens einmal ins Engadin zu reisen. Und wer einmal dort war, kommt ganz sicher wieder.



o o o Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen zum Ausdrucken o o o
(Die Kurzinfos zu den einzelnen Etappen finden sich jeweils am Ende des beschriebenen Tages)
Weitere Wandervorschläge für das Engadin
Weitere Wandervorschläge für das Engadin können in den folgenden Berichten der letzten Jahre nachgelesen werden:

o Auf Wanderschaft im Engadin (Teil 1)
o Auf Wanderschaft im Engadin (Teil 2)
o Auf Wanderschaft im Engadin (Teil 3)
o Familienwanderungen im Engadin (Teil 1)
o Familienwanderungen im Engadin (Teil 2)


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