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Wanderungen in den Walliser Alpen
Wanderungen in den Walliser Alpen vom 23.07. bis zum 10.08.2006

Einleitung
Aussichtsgenuss

"Wohin des Weges?" sagt der Schweizer Grenzbeamte bei der Einreise mit fester Stimme und wirft uns einen fragenden Blick entgegen. "In die Ferien ins Wallis!", so unsere Antwort in freudiger Erwartung der kommenden drei Wochen.

Dieses Jahr wollen wir wieder einmal einen neuen, uns bisher unbekannten Teil der Schweiz kennenlernen: das Wallis. Wenn man "Wallis" hört, dann denkt man zuerst an Zermatt, das Matterhorn und die ganzen anderen Viertausender. Wir wollen aber nicht nur die allseits bekannten Höhepunkte des Wallis sehen, sondern auch die unbekannten, genauso schönen Regionen dieses Kantons erkunden, und so erreichen wir am 22.07.2006 mit allerhand Wanderwünschen und großen Erwartungen diese beliebte Ferienregion.

Über die vielen Viertausender und all die Gletscherberge, die einen Großteil der Walliser Alpen bestimmen, gibt es schon unzählige Hochtourenberichte und -beschreibungen im Internet. Welche Wandermöglichkeiten das Wallis aber für wanderbegeisterte Familien und alle anderen Wanderfreunde bietet, wird von vielen wohl unterschätzt. Die folgenden Tourenbeschreibungen können nur einen kleinen Einblick in die Wandermöglichkeiten in den Walliser Alpen geben. Wir haben uns bemüht, möglichst abwechslungsreiche Wanderungen mit unterschiedlichen Ausgangspunkten und Konditionsanforderungen zu unternehmen.
Wanderung von Grächen zur Hannigalp (So, 23.07.)
Wir haben unser Ferienquartier in Grächen (1619 m), einem kleinen Walliser Ferienort oberhalb von St. Niklaus hoch über dem Mattertal. Deshalb starten viele unserer Wanderungen von hier. Nach einem Jahr Wanderpause müssen wir uns erst wieder an die Höhe und das Bergklima gewöhnen. Der Sommer war in Deutschland bis heute sehr heiß, die Temperaturen lagen stetig über 30 Grad, und so genießen wir nun das angenehm kühle Höhenklima.

Als erste Wanderung wollen wir heute die Hannigalp (2121 m) besuchen. Dazu geht es zunächst vom Dorfplatz Grächen aus in Richtung Grächner See, der 100 Hm über dem Ort liegt. Auf asphaltierter Fahrstraße geht es vorbei an der Talstation der Luftseilbahn zur Hannigalp sanft hinauf. Wir passieren das Sportzentrum von Grächen und gehen weiter die Straße entlang, bis sie am Waldrand einen Knick in die entgegengesetzte Richtung macht. Hier führt die Ausschilderung ("Z'Seew") in den Waldweg hinein, obwohl dies ein recht großer Umweg ist. Wir folgen deshalb weiterhin der Fahrstraße und erreichen an ihrem Ende den Grächner See (1720 m). Wer fit ist und den Weg zum See noch verkürzen möchte, kann auch direkt hinter dem Sportplatz den steilen Schotterweg einschlagen und spart so ein paar Minuten.
Der idyllische Grächner See (1720 m).
Der idyllische Grächner See (1720 m).
Nordmannstein und Wegweiser.
Nordmannstein und Wegweiser.
Der Grächner See ist jetzt am Vormittag noch sehr idyllisch, solange er nicht von allzu vielen Touristen bevölkert wird und die nahe Kneipp-Anlage noch unbesucht ist. An sonnigen Nachmittagen findet man hier keine Stille mehr.
Wir wandern am Uferweg des Sees entlang vorbei an einem Ziegengehege und folgen dann dem ausgeschilderten Waldweg zur Hannigalp. Dieser wird nun stellenweise sehr steil. Der Weg ist sehr breit und dient im Winter als Rodelbahn.

Kurz oberhalb des Sees in 1784 m Höhe kreuzen wir einen der Suonen-Wege, die oberhalb von Grächen verlaufen. Die Suonen sind Wasserleitungen, die größtenteils bereits im Mittelalter von den Walliser Bauern angelegt wurden, um das Wasser der Gletscher und Bäche über die Bergflanken und Hänge zu führen, damit dieses zur Bewässerung genutzt werden kann. Entlang dieser Suonen führen schmale, traumhaft schöne Wanderpfade, über die später noch genauer berichtet wird.

Heute kreuzen wir jedoch nur einen dieser Suonen-Wege und wandern weiter den breiten Alpweg durch den Wald hinauf. Weiter oben ist auf einem großen Felsblock der Name "Nordmann" eingemeißelt. Der Nordmann-Stein soll an den ersten Grächner Kurgast, Professor Nordmann aus Basel, erinnern. Die darunter stehende Bank kann gut zum Rasten genutzt werden - aber vorsicht, wenn man sich wieder erhebt, die Kopfstoßgefahr ist erheblich!
Modernes Kirchlein oberhalb der Hannigalp.
Modernes Kirchlein oberhalb der Hannigalp.
Hannigalp mit Bergrestaurant und Aussicht.
Hannigalp mit Bergrestaurant und Aussicht.
Es geht weiter steil aufwärts, wird später zunehmend flacher und nach knapp zwei Stunden (inkl. Pause) erreichen wir schließlich unser Ziel: die Hannigalp (2121 m). Während wir auf dem Wanderweg nur selten andere Wanderer getroffen haben, sind hier oben nun umso mehr, die größtenteils mit der Seilbahn die Alp erreicht haben. Es wimmelt von Touristen und Kühen. Bei der Bergstation der Seilbahn befindet sich ein großes Restaurant.
Nachdem wir die Alp hinreichend erkundet und eine Mittagsrast eingelegt haben, wandern wir noch 20 Hm hinauf zu einem neu erbauten Kirchlein. Der Ausblick von hier hinunter nach Visp ist herrlich. Wir genießen die Sonne und die Höhenluft und steigen schließlich wieder hinab zur Alp.

Für den Rückweg wählen wir einen anderen Weg. Von der Alp aus wandern wir zunächst in nordwestliche Richtung und folgen dem Weg Richtung Egga/Grächen. Vereinzelt sind die Markierungen und der Pfad nur noch sehr schwach zu sehen, aber trotzdem ist der Weg nicht zu verfehlen. Durch herrlichen Arvenwald geht es in wechselnder Steilheit abwärts. Wir kreuzen schon bald wieder den Suonen-Weg und erreichen schließlich einen großen Familiengrillplatz. Von hier aus geht es noch einmal steil hinab und schon haben wir Egga (1635 m), einen Ortsteil von Grächen, erreicht. Über die asphaltierte Fahrstraße gelangt man zurück zum Ausgangspunkt.

o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Wanderung von Grächen zur Hohtschugge (Mo, 24.07.)
Die Wanderung zur Hannigalp war als Einstieg in die Wandersaison durch die Steilheit der Wege doch anstrengender als zunächst gedacht, deshalb soll heute nochmals eine Wanderung zur Entspannung der Muskeln folgen. Als Ziel ist daher der Aussichtspunkt Hohtschugge (1619 m) anvisiert.
Vom Grächner Zentrum aus folgen wir dazu der Ausschilderung Richtung Bärgji/Hohtschugge. Auf der asphaltierten Fahrstraße geht es nach Egga, das wir bereits vom Vortag kennen. Erst heute fällt uns hier ein altes, schönes Haus mit dem Namen "Matterhornblick" auf - und tatsächlich, wir lassen unseren Blick Richtung Süden schweifen und entdecken ganz schwach die Spitze des Matterhorns!
Nun steigen wir aber nicht hinauf zur Hannigalp, sondern setzen unseren Weg über die Fahrstraße fort. Diese zieht sich eine ganze Weile eben entlang und endet schließlich doch noch an einem Parkplatz, wo sie in einen geschotterten Weg übergeht.
5 Minuten vorm Ziel.
5 Minuten vorm Ziel.
Aussichtspunkt Hohtschugge (1619 m).
Aussichtspunkt Hohtschugge (1619 m).
Wir erreichen das Bergrestaurant Bärgji (1696 m) und wandern von hier aus weiter durch herrlichen Arvenwald zum Aussichtspunkt und Restaurant Hohtschugge (1619 m). Von der Terrasse des Restaurants öffnet sich eine grandiose Aussicht hinunter ins Vispertal mit der Kleinstadt Visp. Der Blick reicht bis zu den versteckten Gipfeln der Berner Alpen. An schönen Sommertagen ist das Bergrestaurant mit seiner aussichtsreichen Terrasse gut besucht, auch für Fahrradfahrer ist die Hohtschugge als Ziel sehr lohnenswert.
Abstieg von Hohtschugge nach Bina durch Arvenwald.
Abstieg von Hohtschugge nach Bina durch Arvenwald.
Alte Bauernhäuser und Ställe in Bina/Grächen.
Alte Bauernhäuser und Ställe in Bina/Grächen.
Der Rückweg soll dann aber doch noch ein wenig Abwechslung bieten. Wir gehen zunächst wieder ein paar Meter zurück in Richtung Bärgji und steigen bei der ersten Möglichkeit rechts ab Richtung Grächen/Bina. Durch den prächtigen Arvenwald geht es auf einem schmalen Pfad vorbei an Almen und tausend Schmetterlingen und unzähligen Bergblumen. Wir erreichen Bina (1549 m), einen Ortsteil von Grächen, der herrlich alte Walliser Bauernhäuser zu bieten hat, und kehren von dort in wenigen Minuten zurück nach Grächen.

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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Wanderung von Täsch nach Zermatt (Di, 25.07.)
Zermatt (1605 m), der Ort, den jeder mit dem Matterhorn verbindet. Ganz klar, dass wir als Wallis-Neulinge uns diese Attraktion nicht entgehen lassen wollen. Zermatt ist autofrei und nur mit der Bahn und ggf. mit speziellen Taxidiensten zu erreichen. Als wir uns über die Bahnpreise informieren, staunen wir nicht schlecht: 7,80 Schweizer Franken pro Person und Richtung, das macht für eine vierköpfige Familie über 60 Franken - ein teurer Spaß. Also lassen wir den Blick über die Wanderkarte schweifen und entdecken, dass es auch einen Wanderweg von Täsch (1435 m) nach Zermatt gibt. Schnell steht fest: Wir lassen das Auto in Täsch stehen und wandern zu Fuß nach Zermatt.

Vom Bahnhof in Täsch, nicht zu verfehlen durch das große neue Parking-/Bahnhofsgebäude "Matterhorn Terminal Täsch" mit über 4000 Stellplätzen (24 h Parken kosten derzeit 11 CHF), geht es in südlicher Richtung über die Bahngleise hinweg auf die andere Flussseite. Der Weg ist zunächst einige Zeit breit angelegt und führt eben an der rauschenden Mattervispa entlang, bis wir den Wald erreichen.
Matterhorn Terminal Täsch.
Matterhorn Terminal Täsch.
Das Matterhorn ist erstmals sichtbar.
Das Matterhorn ist erstmals sichtbar.
Nun kommt rechts ein Abzweig in den Wald, das Schild "Zermatt" ist allerdings sehr schlecht angebracht und kann leicht übersehen werden, sodass man weiter gerade aus wandert. So ergeht es auch uns und nach einem kleinen Anstieg stehen wir vor einer Lawinenverbauung. Was nun? Umkehren und die Umleitung laufen oder hindurchmogeln? Wir entscheiden uns für die zweite Variante und klettern teilweise seitlich vorbei, teilweise unten hindurch.

Weiter gehts! Wir treffen schon bald wieder auf den umgeleiteten Weg und nun verschmälert sich der Pfad. Abwechselnd durch Wald und offene Flächen geht es stetig an der Bahnlinie entlang in Richtung Zermatt. 5 Kilometer Wegstrecke sind von Täsch bis nach Zermatt zu bewältigen und diese ziehen sich ziemlich in die Länge! Vor allem geht der Weg stets bergauf und bergab, was bei der zunehmenden Mittagshitze anstrengend ist. Nach jeder Kuppe hoffen wir, einen Blick auf das Matterhorn erhaschen zu können und plötzlich öffnet sich tatsächlich der Blick und wir sehen einen großen Teil der Spitze des berühmten und übrigens meistfotografiertesten Berges der Schweiz.
Helikopter von Air Zermatt.
Helikopter von Air Zermatt.
Touristenmeile von Zermatt.
Touristenmeile von Zermatt.
Kurze Zeit später ist auch Zermatt sichtbar. Besonders reizvoll an der Wanderung nach Zermatt ist, dass der Wanderweg direkt am Stützpunkt von Air Zermatt, den berühmten roten Helikoptern, vorbeiführt und so kann das Treiben auf dem Start- und Landeplatz in aller Ruhe beobachtet werden. Zum Bahnhof von Zermatt müssen noch ein paar Meter abgestiegen werden und schon stehen wir nach 1 1/2 stündiger Wanderung im Zentrum von Zermatt.

Hier erleben wir einen regelrechten Kulturschock. Zermatt ist wirklich "ultra-touristisch". Alles ist auf die Touristen ausgelegt, ein Souvenierladen reiht sich an den nächsten, dazwischen findet sich sogar eine Filiale von McDonalds. Das Matterhorn ist gar nicht die ganze Zeit sichtbar, was uns verwundert, weil wir annahmen, das Matterhorn wäre allgegenwärtig. Erst am südlichen Ende des Dorfzentrums erscheint es wieder in seiner vollen Pracht. Das Matterhorn, "jenes phantastische Felsenriff, das da aus einer Welt des Chaos und des Umsturzes, aus einem zu Eis erstarrten Meer nackt und unvermittelt bis an den Rand des Himmels springt"*; es mag komisch klingen, aber in Verbindung mit Zermatt, das keinerlei dörflichen Charme mehr versprüht, wirkt auch das Matterhorn nur wie eine Kulisse, unrealistisch und überdimensioniert.
Blick von Zermatt zum wolkenverhangenen Matterhorn.
Blick von Zermatt zum wolkenverhangenen Matterhorn.
Das Matterhorn.
Das Matterhorn.
Zermatt ist wirklich klein und man hat den Ort dementsprechend schnell erkundet. Nach gut zwei Stunden Aufenthalt und einem Eis geht es über den gleichen Weg wieder zurück nach Täsch. Wer nur einmal Zermatt und das Matterhorn mit eigenen Augen sehen möchte und noch dazu gut zu Fuß ist, sollte wirklich auf die Bahnfahrt verzichten und zu Fuß nach Zermatt wandern. Wer von Zermatt aus weiterführende Wanderungen unternehmen möchte (z.B. zum Gornergrat), der ist auf die Bahn oder das Taxi angewiesen, da sonst mindestens 1 1/2 Stunden pro Richtung für die Wanderung von Täsch nach Zermatt verloren gehen.


*Zitat aus: "Kleines Zermatter Brevier" von Paul Budry und Werner Kämpfen, Brig/Lausanne 1941

o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Nach drei Wanderungen soll nun heute unser erster Walliser Gipfel bestiegen werden. Wir haben uns das Wannehorn (2669 m) hoch über Grächen zwischen Matter- und Saastal ausgesucht. Tausend Höhenmeter stehen uns bevor, deshalb heißt es heute zeitiger aufstehen und so beginnen wir unsere Wanderung Punkt 9 Uhr im Zentrum von Grächen (1619 m).
Wir wandern zunächst wieder Richtung Grächner See (1720 m). Von dort aus geht es ein paar Meter aufwärts Richtung Hannigalp auf dem breiten Wanderweg, bis kurz nach der Kreuzung mit dem Suonen-Weg eine Abzweigung Richtung Lowizig ausgeschildert ist. Hier biegen wir nun also rechts ein und folgen dem zunächst noch breiten Waldweg, der nur sanft ansteigt. Der Weg wird zunehmend schmaler und damit noch idyllischer. Das zeitige Loswandern hat den Vorteil, dass man die morgendliche Kühle in den Bergen gut ausnutzen kann. Sobald es dann wieder heißer wird, ist man schon in luftiger Höhe.
Aufstieg zur Lowizig.
Aufstieg zur Lowizig.
Vorbeifahrende Gondel der Seetalhornbahn.
Vorbeifahrende Gondel der Seetalhornbahn.
Der Pfad führt uns weit in südwestliche Richtung, also eigentlich weg vom Wannehorn, doch schließlich kommt doch noch die Spitzkehre in die richtige Richtung. In Serpentinen geht es hinauf, bis wir ein Geröllfeld queren und geradewegs auf eine Sitzbank, einen Wegweiser und ein Spielhaus, eine Einrichtung für Familien mit kleinen Kindern, zulaufen. Von hier aus geht es nun im Zickzack Richtung Heidnische Tossu und zur Lowizig weiter. Lowizig heißt übersetzt "Lawinenzüge". Die deutlich sichtbare, große Verbauung besteht aus insgesamt neun Zyklopenmauern und schützt Grächen das ganze Jahr über vor Steinschlag und Lawinen.

In immer kleineren Kehren geht es zuletzt über grobes Blockwerk hinauf. Das Kreuz der Heidnischen Tossu ist schon weithin sichtbar, aber Weg ist noch weit. Die Kehren scheinen unendlich, aber schließlich schaffen wir es mit Mühe und Ausdauer zur Heidnischen Tossu (2505 m). Tossu ist die Mundartbezeichnung für einen turmähnlichen Felskoloss. Es gibt eine Sage, nach der auf diesem Felsen die heidnischen Ureinwohner ihren Göttern geopfert haben sollen. Zunächst haben diese Ureinwohner in Grächen gelebt, diese sind dann jedoch von den späteren Einwanderern in diese unwirtlichen Höhen verdrängt worden. Mit ihren Ziegen sollen sie dann südwestlich der Tossu auf der Glattegge in Höhlen gehaust haben.
Kreuz der Heidnischen Tossu.
Kreuz der Heidnischen Tossu.
Von der Heidnischen Tossu zum Wannehorn.
Von der Heidnischen Tossu zum Wannehorn.
Wir entdecken heute natürlich keine heidnischen Ureinwohner mehr, dafür aber erneut ein Spielhaus, vor dem man prima rasten kann. Nach der ausgiebigen Mittagsrast setzen wir unseren Aufstieg fort. Wir folgen dem breiten Schotterweg aufwärts, der im Winter als Skipiste dient und erreichen bald den Fuß des Wannehorns. Hier hat man herrliche Tiefblicke ins Saastal und hinab zum Höhenweg Grächen - Saas Fee, der sich 300 m tiefer entlang schlängelt.

Nun heißt es nochmals die letzten Kräfte bündeln und aufwärts: Auf einem schmalen, spärlich markierten Pfad geht es hinauf zum höchsten Punkt des Wannehorns (2669 m). Geschafft! Unser erster Walliser Gipfel ist erfolgreich gestürmt. Zum etwas tiefer gelegenen Gipfelkreuz sind es noch ein paar wenige Meter über grobes Blockwerk. Ein Gipfelbuch gibt es leider nicht, aber die Mühe hat sich trotzdem gelohnt, denn die Aussicht ist fantastisch. Leider ist heute sehr bewölktes Wetter, trotzdem lassen sich die tollen Tief- und Fernblicke genießen.
Am Gipfelkreuz des Wannehorns.
Am Gipfelkreuz des Wannehorns.
Blick von der Hannigalp zum Wanne-, Distel-, Seetal- und Gabelhorn.
Blick von der Hannigalp zum Wanne-, Distel-, Seetal- und Gabelhorn.
Es ist kühl und windig geworden, also halten wir uns gar nicht allzu lange auf dem Gipfel auf und steigen zunächst wieder zum Fuß des Wannehorns ab. Leider beginnt es währenddessen zu regnen, der Abstieg zur Hannigalp (2121 m) über die breiten Schotterwege erfolgt in Regensachen. Von der Hannigalp geht es schnellen Schrittes über den breiten Alpweg auf direktem Weg zum Grächner See (1720 m) und hinab nach Grächen (1619 m), das wir um kurz vor halb vier zufrieden erreichen.

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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Wanderung (fast) zum Grathorn (Do, 27.07.)
Von unserer Ferienwohnung haben wir einen prima Blick auf das markante Breithorn (3178 m), den darunter liegenden Mittelberg (2712 m) und schließlich das ganz vorn, hoch über dem Mattertal gelegene Grathorn (2273 m) mit einem "gruseligen" Abbruch an seiner vorderen Kante. Ein prächtiger Berg, Grund genug für uns eine Besteigung heute zu versuchen.

Der Ausgangspunkt für die Wanderung zum Grathorn ist das kleine Bergdorf Gasenried (1659 m) . Es ist mit dem Postbus oder Privatauto von Grächen und St. Niklaus aus erreichbar, ein größerer Parkplatz mit sehr fairen Gebühren findet sich am Ortseinang. Da unser Ferienquartier in Grächen liegt, müssen wir heute nicht die Motorkraft bemühen, sondern können auf einem bequemen Weg von Grächen (1619 m) aus in knapp 45 Minuten nach Gasenried (1659 m) laufen. Dazu nehmen wir den Weg, der hinter der Kirche von Grächen asphaltiert aus dem Ort hinaus und kurz in den Wald führt und schließlich wieder in Gasenried herauskommt.
Von Grächen nach Gasenried. Im Hintergrund: Das Grathorn.
Von Grächen nach Gasenried. Im Hintergrund: Das Grathorn.
Wegweiser in Gasenried.
Wegweiser in Gasenried.
Wir durchwandern das kleine Zentrum von Gasenried und folgen der Ausschilderung zunächst Richtung Bordierhütte/Alpja. Der Weg bleibt bis Schalbettu (1683 m) asphaltiert und geht dann geradewegs in einen geschotterten Weg über. Schalbettu, das ist eine kleine Gnadenkapelle auf der linken Wegseite. Sie wurde 1672 erbaut und wird jedes Jahr am ersten Sonntag im September zum Pilgerort für die Gläubigen von St. Niklaus, Grächen und Gasenried. In früheren Zeiten war der nahe Riedgletscher wieder vorgestoßen und gefährdete damit die Wasserfassungen der bereits oben erläuterten, lebenswichtigen Suonen. Daraufhin wurde die kleine Gnadenkapelle erbaut und oh Wunder, der Gletscher zog sich wieder zurück. Das Wasser des Riedbaches, das heute nicht zur Bewässerung gebraucht wird, wird dem Kraftwerk Mattmark zugeleitet. Die Kapelle ist wirklich klein, aber man sollte auf dem Weg zum Grathorn mal einen Blick hinein werfen. Der Gletscher ist mittlerweile stark zurückgegangen und wird so schnell nicht wieder zur Bedrohung.

Durch den Wald geht es in einigen Serpentinen aufwärts, bis man den Riedbach erreicht. Besonders auffällig sind im Wald oberhalb von Gasenried die riesigen Haufen aus vertrockneten Tannennadeln, die überall zwischen den Bäumen stehen. Der Rother-Wanderführer zum Oberwallis stellt die These auf, dass diese Haufen das Werk von einer speziellen Waldameisenart sind, die nur in dieser Region hier vorkomme und Ameisenhügel baue, die bis über 3 Meter hoch werden! Zunächst haben wir dies geglaubt, doch wir wurden von Dorothea und Hubertus Hess, Urlauber und Ferienhausbesitzer in Gasenried seit 1982, per Email aufgeklärt. Demnach fegen die Bauern tatsächlich den Wald zusammen und verwenden das gesammelte Material als Streu in den Ställen, denn auf der Höhe von Grächen gibt es kein Getreide und somit auch kein Stroh! Die Waldameisengeschichte ist wohl nur ein Märchen, aber immerhin ein schönes! :-)
Meterhoher Ameisenhügel im Wald von Gasenried.
Meterhoher Ameisenhügel im Wald von Gasenried.
Gnadenkapelle Schalbettu mit Innenraumansicht.
Gnadenkapelle Schalbettu mit Innenraumansicht.
Am Riedbach legen wir erst einmal eine Frühstückspause ein; es rauscht ziemlich laut, an heißen Sommertagen ist es hier am Gletscherbach sicherlich angenehm kühl. Während unserer Rast kommt von oben eine andere Wandergruppe hinunter, also gehen wir davon aus, dass der Weg wohl weiter am Bach entlang führt. Wir stiefeln hinauf, erreichen ein kleines Gebäude und wandern weiter den Bach entlang über eine kleine Holzbrücke, aber irgendwie beschleicht uns nun der Verdacht, dass der Weg hier endet. Es sind weder Markierungen, noch eindeutige Wege zu erkennen. Ich klettere noch ein kleines Stück neben dem rauschenden Bach hinauf, um in den Wald zu schauen, aber auch hier Fehlanzeige. Also wandern wir wieder abwärts, um nach der Holzbrücke und dem Häuschen festzustellen, dass der Weg hier eine Spitzkehre macht, vom Bach weg und weiter hinauf in den Wald führt - da fehlte eindeutig ein Wegweiser oder eine entsprechende Markierung. Zum Glück waren es nur ein paar Meter Umweg, aber Zeit und Kraft kosten solche Wegsuchereien trotzdem. Im Nachhinein wird uns beim Blick auf die Wanderkarte klar, dass es ohnehin falsch war, bis zum Riedbach zu gehen, da der Weg schon vorher im Wald aufwärts geht.
Wegweiser am Gletschertor.
Wegweiser am Gletschertor.
Brücke über den Riedbach am Gletschertor. Im Hintergrund: Der Riedgletscher.
Brücke über den Riedbach am Gletschertor. Im Hintergrund: Der Riedgletscher.
Wie auch immer, in Serpentinen und anschließend direkt in südliche Richtung wandern wir bis zum Gletschertor (2030 m). Hier überqueren wir den Riedbach über eine kleine Holzbrücke und wandern weiter in Richtung Bordierhütte/Alpja. Der Ausblick von der Brücke auf den Gletscher ist fantastisch. Beim nächsten Abzweig folgen wir nicht mehr Richtung Alpja, sondern steigen zunächst etwa 50 Hm in Richtung Gasenried/Zum Europaweg ab. Ursprünglich wollten wir den auf der Wanderkarte noch eingezeichneten Weg gehen, der kurz vor Alpja unterhalb des Grathorns direkt und ohne nochmaligen Abstieg hinauf geht, aber diesen Weg haben wir nicht mehr gefunden. Möglicherweise ist er zu steinschlaggefährdet und wird daher auch nicht mehr ausgeschildert.
Die letzten 250 Hm zum Grathorn.
Die letzten 250 Hm zum Grathorn.
Der Riedbach mit Blick auf Gasenried und das Mattertal.
Der Riedbach mit Blick auf Gasenried und das Mattertal.
Also bleibt uns nichts anderes übrig als nach der erneuten erfolglosen Wegsuche 50 Hm Richtung Gasenried abzusteigen, bis wir an der nächsten Kreuzung auf den wieder ausgeschilderten Weg zum Grathorn stoßen. Laut Karte wird es nun noch einmal richtig steil und was die Karte schon erahnen lässt, sieht in der Realität noch ein bisschen "schlimmer" aus: Es ist sehr steil und vor allem steinig, für einen Teil unserer Familie bereits zu steil und zu steinig. Wir wissen, dass der Weg kurz vorm Ziel nochmals an Steilheit zunehmen und auch sehr ausgesetzt sein soll, also beschließen wir mehrheitlich, vom Grathorn abzulassen und umzukehren, da dafür heute die nötigen Kräfte fehlen. Wir sind bereits seit vier Stunden unterwegs (inkl. Pause), als wir noch ca. 250 Hm unterhalb des Grathorns stehen.
Suonen-Weg von Gasenried...
Suonen-Weg von Gasenried...
...bis nach Grächen und weiter.
...bis nach Grächen und weiter.
Der Abstieg erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Man kann auch direkt nach Gasenried absteigen, da wir uns aber nicht sicher waren, wie häufig der Weg noch begangen wird, haben wir lieber den bereits bekannten Aufstiegsweg genommen. Mittlerweile wissen wir aber, dass der Direktweg nach Gasenried kürzer und gut machbar ist und sich auch als Aufstiegsweg anbietet, um die 50 zusätzlichen Hm zu sparen.

Beim Gletschertor genießen wir noch einmal die Sonne und den rauschenden Riedbach sowie die tollen Blicke hinauf zum Riedgletscher, wo sich irgendwo die Bordierhütte versteckt. Vom Gletschertor steigen wir so lange Richtung Gasenried ab, bis wir wieder einen der Suonen-Wege kreuzen. Jetzt entschließen wir uns spontan, diesem bis nach Grächen zu folgen - ein herrlicher Spaß! Vor allem für Familien mit kleinen Kindern sind die romantischen Suonen-Wege sehr zu empfehlen. Fast unbemerkt absteigend gelangen wir nach über vier Kilometer Wanderung entlang des Suonen-Weges zum Grächner See (1720 m) und steigen von dort aus direkt nach Grächen Zentrum (1619 m) ab. Nach über sechs Stunden Wandervergnügen sind wir glücklich wieder am Ausgangspunkt, auch wenn es nicht bis ganz auf den markanten Grathorn-Gipfel (2273 m) gereicht hat. Am Abend schauen wir noch einige Male hinauf - vielleicht ein anderes Mal...

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Wanderung von Visp nach Visperterminen (Mi, 02.08.)
Nach einigen leichten Wanderungen in den Tagen zuvor und einer deutlichen Abkühlung der Temperaturen nach dem 1. August gehen wir heute die Wanderung von Visp auf den höchstgelegenen Weinberg Europas bis nach Visperterminen an. Der Ausgangspunkt Visp liegt auf 650 m, trotzdem sollte es heute nicht zu heiß werden. Vom Stadtzentrum wandern wir in südliche Richtung vorbei an den zwei Kirchen zum Friedhof von Visp, der ein fantastisches Eingangstor hat. Hier stehen eine Vielzahl von Wegweisern. Wir wollen zwar nach Visperterminen wandern, allerdings nicht auf dem direkten Weg, sondern über den höchsten Rebberg Europas und die Lichtung Hotee, die hier auch ausgeschildert ist.
Wegweiser am Friedhof von Visp.
Wegweiser am Friedhof von Visp.
Der beeindruckende Friedhof von Visp.
Der beeindruckende Friedhof von Visp.
Wir folgen der Ausschilderung entsprechend nach Hotee der Straße nach links bis an ihr Ende, dann macht sie eine Kehre und schlängelt sich den Berg hinauf. So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt, denn nach einiger Zeit gibt es keinen Fußgängerweg mehr und wir wandern am Rand der Straße hinauf. Diese ist zwar nicht allzu stark frequentiert, aber trotzdem wandern wir lieber auf richtigen Wegen. Nach 200 Hm erreichen wir schließlich einen Punkt, an dem wir wieder in den Weinberg einsteigen können. Wenn man von Anfang an durch die Rebberge und den bekannten Reblehrpfad laufen möchte, dann sollte man beim Wegweiser am Friedhof zunächst geradeaus weiterlaufen, Hotee ist dann kurze Zeit später auch ausgeschildert.
Die Fahrstraße entlang zum Einstieg in den Rebberg.
Die Fahrstraße entlang zum Einstieg in den Rebberg.
Der höchstgelegene Weinberg Europas bei Visp.
Der höchstgelegene Weinberg Europas bei Visp.
Der Weg durch den Rebberg ist von hier aus asphaltiert und zieht sich in einigen Kehren mäßig steil aufwärts. Einige Weinbauern können wir bei der Arbeit beobachten. Obwohl dieser Rebberg der höchste Europas ist, dessen oberste Grenze über 1200 m Meereshöhe liegt, gedeihen viele verschiedene Weinsorten hier ganz vorzüglich. "Hier an dieser steil ansteigenden, gegen rauhe Winde geschützten Südwesthalde wächst der berühmte Heidenwein, ein gefährlicher Beinbrecher, der die Zunge löst und den Menschen in die glückseligste Stimmung zu versetzen vermag."* Der Sage nach sei der Heida-Wein auf einer Alpe in 2260 m Höhe gezogen worden. Er bestimmte zum großen Teil das Leben der Visperterminer. Der Name Heida kommt sicherlich aus der Heidenzeit, das heißt aus der Zeit vor der Evangelisation. Wir haben uns am Abend einen prämierten Heida-Wein gekauft, der uns bestens gemundet hat - Fazit: sehr empfehlenswert!

Irgendwann endet die asphaltierte Straße und es geht auf einem einem breiten Schotterweg weiter, der bald in einen schmalen Pfad und in den Wald übergeht. Wir wandern weiter aufwärts und folgen den Wegweisern, bis wir die Lichtung Hotee (1234 m) erreichen. Die Aussicht ist schön, aber nicht so spektakulär, dass man nur ihretwegen hier hinauf gehen würde. Highlight ist in jedem Fall der Rebberg und die vielen speziell duftenden Rebstöcke.
Ausblick von Hotee ins Vispertal.
Ausblick von Hotee ins Vispertal.
Blick zum Mattertal mit Weisshorn.
Blick zum Mattertal mit Weisshorn.
Idyllisches Visperterminen.
Idyllisches Visperterminen.
Kirche von Visperterminen mit Innenansicht.
Kirche von Visperterminen mit Innenansicht.
An ein paar alten Häusern vorbei geht es auf schmalem Pfad weiter durch den Wald, bis wir schließlich auf dem breiten Schotterweg bleiben. Dieser ist vollkommen der Sonne ausgesetzt. An heißen Sommertagen sollte man deshalb lieber den Waldweg bevorzugen. Der Weg führt uns bis nach Visperterminen (1340 m), das wir nach vier Stunden Wanderung (inkl. Pause) erreichen. Der Ort sah von weitem recht klein aus, ist nun aber doch größer als erwartet. Wir schauen uns die neu gestaltete Kirche und den zugehörigen malerischen Friedhof an. Die Aussicht von hier oben ins Vispertal ist fantastisch, aber auch die Blicke gen Süden zum Matter- und Saasertal sind großartig. Diese Wanderung sollte man in jedem Fall nur bei sonnigem Wetter unternehmen, um ein besonders eindrückliches Erlebnis zu haben.
Abstieg von Visperterminen nach Visp.
Abstieg von Visperterminen nach Visp.
Blick zurück.
Blick zurück.
Der Abstieg erfolgt nun direkt zurück nach Visp. Dieser beginnt im Ortszentrum und verläuft auf einem schmalen, ausgeschilderten Pfad, der früher den Bauern und Maultieren als Verbindung nach Visp diente. Erstaunlich schnell sind wir wieder zurück an dem Punkt, an dem wir zuvor in den Weinberg eingestiegen waren, und gehen nun über den spannenden und informativen Reblehrpfad zurück zum Ausgangsort Visp (650 m). Eine sehr schöne Wanderung, bei der man einiges über die Walliser Weinkultur lernt.


*Zitat aus: "Kleines Zermatter Brevier" von Paul Budry und Werner Kämpfen, Brig/Lausanne 1941

o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Wanderung von Saas-Fee zur Hannig (Fr, 04.08.)
Hannig? Waren wir da nicht schon bei unserer ersten Wanderung? Nein, das war die Hannigalp über Grächen, während es sich bei der nun gemeinten um die Hannig hoch über Saas-Fee handelt. Überhaupt fällt uns auf, dass im Wallis viele Almen, Gipfel und Orte den gleichen Namen tragen. Man sollte also immer ganz genau sagen, was man meint.
Kleiner Bergsee oberhalb von Saas-Fee.
Kleiner Bergsee oberhalb von Saas-Fee.
Auf dem Weg zur Hannig.
Auf dem Weg zur Hannig.
Heute besuchen wir nun also erstmals Saas-Fee, den Walliser Ferienort, der in der Beliebtheit bei Touristen sicher gleich nach Zermatt folgt. Auch Saas-Fee (1803 m) ist autofrei, der Pkw muss am Ortseingang parkiert werden. Ins Zentrum von Saas-Fee gelangt man in wenigen Minuten zu Fuß. Gleich beim ersten Wegweiser ist die Hannig ausgeschildert. Wir folgen dem Weg, gelangen noch ein wenig durch die Einkaufsstraße von Saas-Fee und finden uns schon bald im Wald wieder. Auf einem breiten Waldwanderweg geht es ganz sanft ansteigend aufwärts. Immer wieder kommen uns Mountainbiker und Rollerfahrer entgegen. Der Weg ist äußerst anspruchslos und problemlos mit einem Kinderwagen machbar, aber er zieht sich in die Länge. Durch die flache Steigung gewinnen wir nur ganz langsam an Höhe und erreichen erst nach zwei Stunden und vielen großen Serpentinen die Hannig (2350 m), die Bergstation einer Luftseilbahn.
Am Bergrestaurant Hannig (2350 m).
Am Bergrestaurant Hannig (2350 m).
Wolkenfenster zum Hohbalmgletscher.
Wolkenfenster zum Hohbalmgletscher.
Eisig kalt ist es heute hier oben. Es bläst ein frischer Wind und wir finden kaum einen windstillen Ort, um zu rasten. Also genießen wir nur relativ kurz die wolkenverhangene Aussicht ins Tal und auf die bedeckten Viertausender und wandern in Richtung Mischabelhütte südwestliche Richtung ein Stück hinab. Der schmale Pfad ist sehr eindrücklich und gibt hin und wieder die Sicht auf die Gletscher unterhalb von Dom und Lenzspitze frei - beeindruckend!
Weg Richtung Gletschersee.
Weg Richtung Gletschersee.
Neue Freundschaften werden geschlossen...
Neue Freundschaften werden geschlossen...
Oberhalb des Gletschersees.
Oberhalb des Gletschersees.
Testergebnis: Eiskaltes Wasser. ;-)
Testergebnis: Eiskaltes Wasser. ;-)
Wir steigen weiter ab, lassen den Abzweig zur Mischabelhütte links liegen und steuern auf den Gletschersee (1904 m) zu, der nur schwach mit Wasser gefüllt ist. Unterwegs begegnen wir einer großen Gruppe Bergziegen, die sich von uns streicheln lassen. Am Gletschersee machen wir nochmals Rast und lassen unsere Hände im eiskalten Wasser baumeln, bevor es hinab ins Zentrum von Saas-Fee geht. Insgesamt war es eine einfache, aber schöne Wanderung, die bei besseren Wetterverhältnissen sicher noch eindrücklicher ist.

o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Wanderung zum Seetalhornpass und Durlochhorn (So, 06.08.)
Die Tour zum Seetalhorn war schon länger geplant, dieser wild gezackte Dreitausender reizte mich vom ersten Urlaubstag an. Heute sollte es endlich soweit sein: Obwohl das Wetter nicht allzu rosig vorausgesagt ist, so drohen doch wenigstens keine Gewitter, also wagen wir es!
Um 8.30 Uhr starten wir in Grächen (1619 m) und wandern zunächst in einer guten Stunde wieder zur Hannigalp (2121 m). Der Weg bedarf an dieser Stelle keiner erneuten Erläuterung, er ist bereits in der ersten Wanderung dieses Berichtes ausführlich beschrieben.

Zunächst hängen die Berge voller dichter Nebelwolken, aber als wir auf der noch ganz verschlafenen und fast menschenleeren Hannigalp eintreffen, lichtet sich das Bild ein wenig und wir können einige Bergspitzen sehen. Nach einer Frühstückspause geht es weiter. Über die breite Skipiste stiefeln wir in wechselnder Steilheit hinauf zur Stafel (2209 m) und von dort zur Heidnischen Tossu (2505 m), die wir bereits von einer früheren Wanderung kennen. Nun haben wir bis hierher schon 900 Höhenmeter geschafft, dank des durchgängig gleichmäßigen Weges sind wir aber noch nicht allzu erschöpft und können nach einer Mittagsrast weiter aufwärts gehen.
Aufstieg zum Seetalhorn.
Aufstieg zum Seetalhorn.
Gerölllandschaft unterhalb des Seetalhorns.
Gerölllandschaft unterhalb des Seetalhorns.
Dazu schlagen wir zunächst den vermeintlichen Umweg in Richtung Wannehorn ein, bei der nächsten Kreuzung biegen wir dann aber unterhalb des Distelhorns rechts ein und können nun schon die Bergstation der Seetalhornbahn in der Ferne sehen. Das Wetter hat sich weder gebessert noch verschlechtert, vielleicht zieht es noch einmal auf, wenn wir oben sind.

Zuletzt führt der Weg recht steil in einigen Serpentinen hinauf. Hier treffen wir eine große, sehr nette Rentner- und Wandergruppe aus Sachsen, die mit der Seilbahn hinaufgefahren und hinabwandern will. Wir scherzen miteinander, werden für verrückt erklärt, dass wir uns solche Wanderungen antun, dürfen dann aber schließlich doch noch weiterziehen.

Die letzten Meter zur Bergstation sind aufgrund der vielen Höhenmeter, die einem schon in den Knochen stecken, sehr anstrengend, aber schließlich schaffen es doch noch alle bis zu dem großen Restaurant in 2864 m Höhe. Während wir uns erholen und unsere Brotzeit genießen, springen allerhand Gemsen im Geröll herum, die sich schließlich bis hinunter auf den Weg trauen. Sie bleiben aber in einer Entfernung und halten stetig Abstand von uns.

Als wir später noch zum Erklimmen des Seetalhornpasses (2975 m) aufbrechen, haben sich die Gemsen längst wieder aus dem Staub gemacht. Es ist eisig kalt jetzt nach der längeren Pause - da hilft nur Bewegung! Also sammeln wir nochmals die Kräfte und stiefeln in kurzer Zeit die 100 Hm zum Pass hinauf. Die Tiefblicke sind beeindruckend, auch wenn nach wie vor sehr viele Wolken in den Bergen hängen.
Bergstation der Seetalhornbahn (2864 m).
Bergstation der Seetalhornbahn (2864 m).
Tiefblick ins Saastal vom Seetalhornpass (2975 m).
Tiefblick ins Saastal vom Seetalhornpass (2975 m).
Am Seetalhornpass. Im Hintergrund: Das Seetalhorn.
Am Seetalhornpass. Im Hintergrund: Das Seetalhorn.
40 Meter unterhalb des Gipfels.
40 Meter unterhalb des Gipfels.
Eigentlich wollte ich vom Pass aus noch - sofern machbar - das Seetalhorn (3037 m) erklimmen. Es führt kein markierter Weg hinauf, also muss man sich selbst einen suchen. Leider schaffe ich es nicht ganz hinauf, da es nicht allen in der Familie behagt, wie ich über das grobe Blockwerk in luftiger Höhe klettere und so komme ich nach kurzer Erkundungstour wieder hinunter zum Pass. Etwa 10 Meter konnte ich mich insgesamt noch hocharbeiten, es fehlten also noch 40 Meter bis zum Gipfel. Der sinnvollste Weg wird wohl zunächst noch auf dem Grat entlang und schließlich hinten von der Süd-/Südostseite aus erfolgen. Am Gipfel gibt es eine Art Felsturm, man kann aus der Ferne schwer einschätzen, wie schwierig die Kletterei dort ist. Wenn jemand die Tour schon erfolgreich durchgeführt hat, wäre ich für ein paar Informationen sehr dankbar.
Das Mattertal voller Wolken.
Das Mattertal voller Wolken.
Am Gipfel des Durlochhorns (2723 m).
Am Gipfel des Durlochhorns (2723 m).
Schweren Herzens lasse ich den so nahen Gipfel des Seetalhorns unbestiegen zurück und wandere zusammen mit der Familie wieder hinunter zur Bergstation der Seetalhornbahn. Als Rückweg wählen wir den südseitigen Weg, der uns am Durlochhorn (2723 m) vorbeiführt. Eine Besteigung dieses einfachen Gipfels lassen wir uns aber nicht nehmen und stiefeln schnell auf den höchsten Punkt. Schnell ein Foto und schon geht's weiter zur Heidnischen Tossu. Hier kommt uns ein Radfahrer entgegen, der sich wohl zum Seetalhorn hinaufkämpfen wird - Respekt.

Von der Heidnischen Tossu steigen wir über den steinigen Weg hinab in die Lowizig und kehren von dort aus zurück zum Grächner See und nach Grächen zurück.
Am nächsten Tag haben wir übrigens die Wandergruppe aus Sachsen zufällig kurz vor der Weiterreise vor ihrem Bus wiedergetroffen und konnten stolz berichten, dass wir es noch bis zum Seetalhornpass (2975 m) geschafft haben. :-)

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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Heute steht wieder eine Tagestour an. Rund um Grächen haben wir nun schon das meiste erwandert, daher reizen uns die Berge auf der anderen Talseite umso mehr. Wir haben das Augstbordhorn (2970 m) als Hauptziel für heute ins Auge gefasst. Der Gipfel ist anspruchsvoll, was die Höhe und die Länge der Wegstrecke betrifft, sollte aber trotzdem für uns nach zwei Wochen Training machbar sein.

Nun bleibt noch die Frage, wie wir überhaupt an den Ausgangsort gelangen. Die Nachfrage im Tourismusbüro bringt uns weiter: Es führen zwei Wege zur Moosalp (2014 m), unseren Startpunkt. Die kürzeste Strecke führt von Stalden (799 m) aus über Törbel direkt hinauf. Doch von der Ferne aus wirkt die Straße sehr nah am Abgrund gebaut und ein wenig unheimlich. Das wird uns vom Tourismusbüro bestätigt. Die Strecke ist zudem größtenteils nur einspurig und der Postbus verkehrt darauf ebenso wie andere Pkw. Das ist uns zu heikel, wir fahren lieber die etwas längere, aber dafür ungefährlichere Strecke, die von Stalden nach Visp und von dort nach Bürchen und zur Moosalp führt. Landschaftlich ist sie möglicherweise sogar noch schöner als die andere Strecke. Gesagt, getan, um 10.45 Uhr sind wir an der Moosalp (2014 m) und wandern frohen Mutes los.
Über den Wolken scheint die Sonne.
Über den Wolken scheint die Sonne.
Hoch hinaus zum Augstbordhorn.
Hoch hinaus zum Augstbordhorn.
Hier in 2000 Metern Höhe liegt heute dichter Nebel. Man sieht nur wenige Meter weit, aber wir können uns anhand der Karte und der Wegweiser trotzdem ganz gut orientieren. Es geht den Wegweisern folgend die breite, geschotterte Fahrstraße hinauf Richtung Augstbordhorn, bis diese sich gabelt. Hier ist der Nebel nun so dicht, dass wir zunächst nicht wissen, welche Richtung wir einschlagen müssen. Also packen wir erstmal ein zweites Frühstück zur Stärkung aus. Währenddessen zieht kurz eine Wolke etwas weg und gibt den Blick zu einem weiteren Wegweiser ein paar Meter weiter frei. Nun ist die Richtung klar: Wir gehen auf dem oberen der beiden Wege weiter.

Der Weg wird anschließend schmaler und geht zunehmend steiler hinauf. Nach einigen Kehren gelangen wir auf ein Hochplateau. Nun lichtet sich hier der Nebel plötzlich und wir haben traumhafte Ausblicke über den Wolken auf die Berge der Umgebung. Am liebsten würde man stundenlang hier verweilen und die Aussicht genießen.
Aufstiegsweg. Im Hintergrund links der Gipfel des Augstbordhorns.
Aufstiegsweg. Im Hintergrund links der Gipfel des Augstbordhorns.
Eine scheue Herde von Walliser Schwarznasenschafen am Wegesrand.
Eine scheue Herde von Walliser Schwarznasenschafen am Wegesrand.
Bei Nebel ist die Orientierung auf dem Hochplateau sehr schwierig, da kaum Markierungen vorhanden sind. Deshalb vorsicht, dass man dann nicht zu nah an abschüssige Stellen gelangt. Ein Kompass oder noch besser ein GPS können hier sinnvoll sein.

In kleinen Serpentinen geht es nun stetig und sehr steil aufwärts bis zu einer Anhöhe. Einige von uns glauben schon, dass sie mit Erklimmen der Anhöhe den ersten kleinen Gipfel, das Violenhorn, erreicht hätten - doch falsch gedacht! Bis zum Violenhorn ist es noch ein weiter Weg. Es geht nun immer den Grat entlang oberhalb des Törbeltällis auf einem schmalen Pfad. Die Ausblicke sind traumhaft schön und das Augstbordhorn thront in der Ferne.

Mehrere Bergkuppen müssen hier überschritten werden. Manchmal trifft man hinter einer Kuppe auf Überraschungsgäste: Walliser Schwarznasenschafe, die ein Wollknäuel bilden und sich scheu zurückziehen, sobald man ihnen zu nahe kommt. Diese Tiere sind wirklich niedlich und man sollte sie in Ruhe grasen lassen. Schnell noch ein Foto und weiter geht's.
Blick hinab Richtung Schwarzhorn (2776 m) und Stalden.
Blick hinab Richtung Schwarzhorn (2776 m) und Stalden.
Kurzer Abstieg übers Grätji.
Kurzer Abstieg übers Grätji.
Unterhalb des Violenhorns (2876 m, auch March genannt) kann man bereits zum Grätji queren und zur Passhöhe (2821 m) zwischen den beiden Gipfeln hinabsteigen. Über grobes Blockwerk geht es am Grat und auf dem Nordrücken entlang wieder aufwärts, bis der Gipfel des Augstbordhorns (2970 m) um kurz nach 14 Uhr endlich erreicht ist. Oben steht ein schönes Gipfelkreuz, das sogar ein Gipfelbuch beinhaltet. Das ist für die Schweizer Berge relativ ungewöhnlich, also ist ein Eintrag auf jeden Fall Pflicht! Das Buch ist telefonbuchdick, von 2005 und ist schon fast halbvoll. Es gehen also eine ganze Menge Wanderer hier herauf, obwohl der Gipfel schon recht abgelegen ist. Hier wird man also nur selten allein am Gipfelkreuz stehen. So auch heute, überall rasten Gipfelstürmer und -stürmerinnen, ein Pärchen sogar mit Hund.

Die Aussicht können wir trotzdem in aller Ruhe genießen. Leider hat sich der Himmel nun schon wieder etwas zugezogen. Der Blick ins Mattertal ist aber frei und wir können Grächen, den Riedgletscher und jede Menge Gipfel in der Ferne entdecken. Sehr lohnend!
Geschafft! Glückliche Gesichter am Gipfelkreuz des Augstbordhorns.
Geschafft! Glückliche Gesichter am Gipfelkreuz des Augstbordhorns.
Eintrag im Gipfelbuch.
Eintrag im Gipfelbuch.
Wir wählen als Abstieg wieder die Aufstiegsroute. Man kann auch direkt über das Törbeltälli absteigen. Dazu verlässt man den Grat am besten in der Nähe der Passhöhe. Zunächst muss man über Schotter und grobes Blockwerk steil hinabsteigen, der Abstieg ist also nur für trittsichere Wanderer mit festem Schuhwerk geeignet. Nach etwa 100 Höhenmetern findet man einige Wegspuren und schließlich einen kleinen unmarkierten Pfad, der vorbei an den kleinen Seen in die Nähe der Skiliftstation führt, von wo aus man über die Fahrstraße wieder zurück zum Ausgangsort gelangt.

Wir wollen aber beim Rückweg das Violenhorn noch "mitnehmen". Dazu steigen wir über den Nordrücken des Augstbordhorns hinab und auf dem Südrücken des Violenhorns über einen markierten Pfad hinauf. Der Gipfel liegt im Prinzip auf dem Weg und die wenigen zusätzlichen Höhenmeter machen am Schluss auch nicht mehr viel aus. Nach erneutem Aussichtsgenuss geht es endgültig wieder abwärts: Der Weg zieht sich, erscheint aber trotzdem kürzer als der Aufstiegsweg.
Tiefblick ins Mattertal nach Grächen.
Tiefblick ins Mattertal nach Grächen.
Aufstieg zum Violenhorn. Im Hintergrund das Augstbordhorn.
Aufstieg zum Violenhorn. Im Hintergrund das Augstbordhorn.
Um 17.15 Uhr sind wir wieder zurück an der Moosalp. Hier werden gerade dutzende Kühe von der Alm herabgetrieben - ein tolles Spektakel, aber wir sind erschöpft und hungrig und machen uns deshalb schnell auf den Rückweg in die Ferienwohnung, von der aus wir wieder hinauf zum Augstbordhorn blicken können. Und da haben wir heute oben gestanden? Wie immer, eigentlich nicht zu glauben... :-)


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Vom Mattmarkstausee zum Monte-Moro-Pass (Di, 08.08.)
Ein Highlight in den Walliser Alpen ist sicherlich der Ausblick vom Monto-Moro-Pass (2868 m). Von hier aus kann man die gewaltige Ostwand des Monto-Rosa-Massivs, die höchste Wandflucht in den gesamten Alpen, erblicken. Man liest immer wieder, dass man für diese Tour früh aufstehen muss, denn im Laufe des Vormittags ziehen regelmäßig Quellwolken in dieser Wand auf. Hinzu kommt, dass die Wand im Nachmittag bereits größtenteils im Schatten liegt. Für einen optimalen Ausblick müsste man also schon zwischen 8 und 10 Uhr auf der Passhöhe sein.
Das ist für uns eh nicht zu schaffen, also machen wir uns auch heute morgen keinen Stress und fahren gemütlich zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung. Um 10.30 Uhr erreichen wir die Staumauer des Mattmarkstausees am Ende des Saastals. Unterhalb der Mauer befinden sich neben dem Restaurant Mattmark (2203 m) kostenlose Parkplätze, es hält aber auch der Postbus hier.
Mattmarkstausee (2197 m) am Ende des Saastals.
Mattmarkstausee (2197 m) am Ende des Saastals.
Rast unterhalb des Schwarzberggletschers.
Rast unterhalb des Schwarzberggletschers.
Wir kraxeln hinauf zur Staumauer und können den riesigen Mattmarkstausee (2197 m) erblicken. Die Umrundung des Stausees dauert etwa 1 1/2 bis 2 Stunden, aber das allein ist uns zu langweilig und auch zu wenig, um das traumhafte Wetter heute auszunutzen. Wir wollen den Monto-Moro-Pass erklimmen und hoffentlich einen Blick in die Monte-Rosa-Ostwand werfen.

Wir wandern entlang des Westufers des Stausee zum Ende des Sees. Hier müssen zwei kleine Tunnel durchwandert werden, eine Taschenlampe ist aber nicht notwendig. Der Weg verläuft recht weit oberhalb des Stausees, an manchen Stellen gibt es steile Abhänge, man sollte also gut aufpassen, wenn man kleine Kinder dabei hat.

Am Ende des Stausees folgt man den Wegweisern und gelangt durch stetiges Aufwärtssteigen in den Tälliboden. Ab einem großen Stein mit aufgemalten Hinweisen geht es nur noch über künstliche Steinplattentreppen, natürliche Felsbänder und grobes Blockwerk bis zum Pass aufwärts. Der Weg, der durch die felsendurchsetzte Flanke des Monto Moro führt, ist bereits im Mittelalter angelegt worden. Seit dem 13. Jahrhundert wurde diese Strecke als Handelsweg zwischen Italien und der Schweiz genutzt und heute können wir Wanderer uns über einen bestens ausgebauten Weg zum Pass freuen.
Auf dem Weg zum Monto-Moro-Pass im Tälliboden.
Auf dem Weg zum Monto-Moro-Pass im Tälliboden.
Tolle Tiefblicke zum Mattmarkstausee.
Tolle Tiefblicke zum Mattmarkstausee.
Im Frühsommer und späten Herbst kann der Weg teilweise tückisch werden, denn wenn Schneefelder in der Flanke liegen und die Steine vereist sind, kann man schon mal rutschen, was angesichts der vielen Abbrüche sehr gefährlich sein kann. Im Zweifel also den Weg bei Schnee meiden und im Sommer wiederkommen.

Um 14.20 Uhr haben wir es dann schließlich auch geschafft und stehen oben am Monte-Moro-Pass (2868 m). Hier oben befindet sich die italienisch-schweizerische Grenze, die mit einer großen goldenen Statue markiert wird und weithin sichtbar ist. Außerdem befinden sich hier oben massenhaft Touristen, denn nicht nur vom Mattmarkstausee aus steigen die Wanderer auf, auch von der italienischen Seite her strömen Besucher herbei. Eine Seilbahn erleichtert den Aufstieg.
Die italienische Malnate-Hütte. Dahinter in Wolken die imposante Monte-Rosa-Ostwand.
Die italienische Malnate-Hütte. Dahinter in Wolken die imposante Monte-Rosa-Ostwand.
Große Statue am Monte-Moro-Pass.
Große Statue am Monte-Moro-Pass.
Unterhalb des Passes befindet sich die italienische Malnate-Hütte (2810 m, Rifugio Citta di Malnate/Rifugio G. Oberto CAI). Davor liegt ein kleiner See und dahinter in der Ferne in Wolken gehüllt die Monte-Rosa-Ostwand. Ein paar Blicke können wir auf die Wand erhaschen, aber in ihrer vollen Dimension können wir sie nicht erfassen, was aber zu erwarten war. Eindrücklich ist der Ausblick von hier oben trotzdem.

Lange halten wir es dann aber doch nicht am Pass aus, denn es sind einfach zu viele Menschen hier oben. Eine ruhige Rast ist unmöglich. Wir kraxeln teilweise noch schnell zur Statue hinauf und wieder herunter und treten dann den Rückweg an.

Dazu geht es zunächst auf dem Aufstiegsweg wieder hinab. Noch immer kommen uns einige Wanderer auf dem Weg zum Pass entgegen, der Besucherstrom nimmt kein Ende. Der Blick auf den Mattmarkstausee ist fantastisch, nur muss man aufpassen, dass man sich von den Ausblicken nicht zu sehr ablenken lässt, da es an manchen Stellen sehr steil abwärts geht, wenn man die Füße neben den Weg setzt.

Im Tälliboden finden wir schließlich eine geeignete Stelle, um unsere verspätete Mittagsrast abzuhalten. Wir lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen und genießen den schönen Tag. Die Landschaft am Ende des Saastals ist traumhaft schön, man mag seinen Blick nicht davon ablassen.
Der Mattmarkstausee im Saastal.
Der Mattmarkstausee im Saastal.
Seerundweg Mattmarkstausee.
Seerundweg Mattmarkstausee.
Gewaltiger Staudamm zum Flanieren.
Gewaltiger Staudamm zum Flanieren.
Nach einer langen Pause müssen wir uns aber noch einmal aufraffen, denn der Rückweg wird dann doch noch länger als es zunächst aussieht. Zurück am Ende des Stausees nehmen wir für den weiteren Rückweg zum Parkplatz den breiten Weg des Ostufers. Das hat vor allem den Vorteil, das hier noch die Nachmittagssonne scheint, während des Westufer bereits im Schatten liegt. Zum Schluss müssen wir noch die gewaltige Staumauer entlanglaufen, bis wir schließlich um 17.30 Uhr wieder zurück am Ausgangspunkt sind. Zusammenfassend: Ein Traumtag!


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(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Der Abschluss unseres Wanderurlaubs im Wallis soll noch einmal ein Höhepunkt werden. Hauptattraktion des Wallis ist und bleibt nun mal die Region rund um das Matterhorn, also führt unsere Abschlusswanderung noch einmal nach Zermatt. Früh am Morgen geht es los, ab ins Auto und bis nach Täsch, wo wir den Wagen wieder abstellen und uns mit dem Zug nach Zermatt begeben. Um 9 Uhr geht es schließlich in Zermatt (1605 m) los. Eine Ziegenherde wird gerade für die Touristen durchs Dorf getrieben, schnell ein Foto und weiter geht's Richtung Winkelmatten (1672 m), ein Ortsteil von Zermatt.
Ziegen für die Touristen.
Ziegen für die Touristen.
Wegweiser an der Oberen Riffelalp.
Wegweiser an der Oberen Riffelalp.
Vom Bahnhof durch das Ortszentrum bis zum Ortsteil Winkelmatten geht es dank der asphaltierten Wege recht schnell, gerade einmal 10 Minuten dauert es, bis man aus dem Zermatter Touristentrubel heraus ist. An der Seilbahn und an einem kleinen Restaurant vorbei geht es in den Wald und nun in kleinen Serpentinen teilweise recht steil aufwärts bis zur Unteren Riffelalp. Hier ist alles geschlossen, erst wenn der erste Schnee fällt, werden hier wieder die Skifahrer Leben hinein bringen.

Heute treffen wir nur hin und wieder ein paar Spaziergänger. Es geht anschließend weiter durch den idyllischen Wald hinauf bis zur Oberen Riffelalp (2222 m). Hier befindet sich eine traumhaft schöne Hotelanlage mit Charme, die sich herrlich ins Bergpanorama einfügt. Wir genießen erst einmal die Aussicht, versuchen einen Blick ins Hotel zu erhaschen, beobachten die Wolken, die sich um die Spitze des Matterhorns herumschlängeln.
Auf dem Weg zum Hotel Riffelberg.
Auf dem Weg zum Hotel Riffelberg.
Das Hotel Riffelberg mit Schwarznasenschafen.
Das Hotel Riffelberg mit Schwarznasenschafen.
600 Höhenmeter stecken uns nun schon in den Beinen, doch das Ziel ist noch weit entfernt. Von der Oberen Riffelalp queren wir nun in offenem Gelände hinüber und steigen in Serpentinen 350 Höhenmeter den Riffelberg hinauf. Eigentlich kann man diesen Wegabschnitt genießen, denn die Aussicht ist toll und es ist nicht allzu steil, doch heute stört uns der unaufhörliche Lärm eines Hubschraubers, der stetig flüssige Betonmasse zum Riffelberg fliegt. Wir haben zwar Verständnis, dass diese Arbeiten bis zum Wintereinbruch abgeschlossen werden müssen, aber dennoch wünschten wir in diesem Moment, dass der Hubschrauber nicht da wäre. Der Hubschrauberlärm macht uns zusätzlich zu schaffen und so erreichen wir ziemlich erschöpft die Hochebene auf dem Riffelberg (2582 m).

Auf dem Riffelberg steht ein großes Hotel mit Restaurant. Es sind sehr viele Touristen hier oben, die meisten davon sind mit der Gornergratbahn heraufgekommen. Wir suchen uns einen ruhigen Rastplatz und tanken wieder neue Kraft für die verbleibenden knapp 600 Höhenmeter.
Neben uns grasen einzig und allein ein paar Schwarznasenschafe, aber die friedlichen Tiere stören uns nicht.
Die letzten Meter vor der Gornergratbahnstation.
Die letzten Meter vor der Gornergratbahnstation.
An der Gornergratbahn-Bergstation.
An der Gornergratbahn-Bergstation.
Weiter geht's, sonst wird es mit der Zeit zu knapp. Wir queren auf die linke Seite der Bahnlinie und steigen mäßig steil die noch schneefreie Skipiste aufwärts. Der Weg führt direkt auf den Gornergrat und ist kaum begangen. Die meisten Touristen wandern auf der anderen Seite der Bahnlinie, weil von dort die Aussicht besser ist. Wir werden diesen Weg als Abstiegsweg wählen und genießen jetzt lieber noch ein wenig die Einsamkeit.

Nach 1500 anstrengenden Höhenmetern ist es um 14.10 Uhr endlich soweit, wir sind oben auf dem Gornergrat (3136 m)! Der Weg war wirklich sehr anstrengend, zumal in regelmäßigen Abständen die bis auf den letzten Platz gefüllte Gornergratbahn vorbeifuhr und wir von den Touristen bestaunt und ungläubig angeschaut wurden. Aber nun sind auch wir oben angelangt und stolz auf den Gipfelerfolg. Nun müssen wir uns erst einmal an den Trubel hier oben gewöhnen. Ein großes Hotel steht direkt am Gipfel, ein Fotografenteam lichtet unaufhörlich Paare und Familien zusammen mit zwei Bernhardinerhunden vor dem Matterhorn ab und der Ausblick auf die Gletscherwelt ist beeindruckend. Ein lustiges Treiben hier oben in über 3000 m Höhe.
Schweizer Bernhardiner Hunde vorm Matterhorn - DAS Fotomotiv.
Schweizer Bernhardiner Hunde vorm Matterhorn - DAS Fotomotiv.
Ausblick auf den Gorner und die angrenzenden Gletscher.
Ausblick auf den Gorner und die angrenzenden Gletscher.
Auf dem Gipfel stehend und die Aussicht genießend wundert man sich als erschöpfter Bergsteiger über diese Gornergratbahn. Es ist eigentlich unglaublich, dass hier in diese Höhe eine so bequeme Bahn führt und tagtäglich so viele Leute herauf bringt. Früher konnte man mit der Bahn nur bis Zermatt fahren. Doch bereits in ihrem ersten vollen Betriebssommer hatte die Visp-Zermatt-Bahn mehr als 33000 Personen durch das Nikolaital befördert. Dieses Ereignis war durchaus geeignet, jene Ehrgeizigen anzuspornen, die bereits davon träumten, den Schienenstrang bis zu den Gipfeln zu verlängern.

Der Hauptförderer und eigentliche Gründer der Gornergrat-Linie, der Bieler Buchdrucker Heer-Betrix, plante zunächst eine gemischte Seil- und Zahnradbahn mit Seilstrecke Zermatt-Riffelberg und elektrischer Zahnradstrecke Riffelberg-Gornergrat. Von diesem Projekt wurde jedoch zugunsten des meterspurigen reinen Zahnradsystems abgesehen. Der kühne Plan war natürlich Gegenstand zahlreicher Spötteleien, und es wurde u.a. gesagt, dass der hohe Berg sich nicht ohne weiteres den Eisengürtel anlegen lassen werde, dass die Majestät der Berge nicht verletzt werden dürfe, nur damit die Flanierer einen neuen Rendez-vous-Ort erhalten. Andererseits sahen sich die Zermatter bereits ihres Gewinnes als Partienführer auf den Gornergrat beraubt und schätzten die Aufstellung der Theodoliten am Riffelweg in keiner Weise. Im Mai 1886 wurden die Arbeiten begonnen, und etwas mehr als zwei Jahre später, am 20. August 1898, konnte die Linie eröffnet werden. Von da an galt die Gornergratbahn als eines der sieben Weltwunder der Touristik. (aus dem Buch von Paul Budry und Werner Kæmpfen "Kleines Zermatter Brevier", herausgegeben von der Visp-Zermatt-Bahn-Gesellschaft, Brig und Lausanne, 1941)
Am Gornergrat (3136 m). Im Hintergrund das Hotel am Gipfel.
Am Gornergrat (3136 m). Im Hintergrund das Hotel am Gipfel.
In der Sonne hoch über den Gletschern.
In der Sonne hoch über den Gletschern.
Aber der Bau der Gornergratbahn hatte noch einen nützlichen Nebeneffekt. Nur selten wurden vorher wissenschaftlich so gut auswertbare Beobachtungen gemacht über den Einfluss verdünnter Höhenluft auf Atmungsorgane und Leistungsfähigkeit des Menschen wie beim Bau des letzten Teilstücks der Gornergratbahn.

W. Menzi erzählt uns hierüber: "Bis auf die Höhe von 2700 m ü.M. zeigten sich bei den Arbeitern keine ungewöhnlichen Erscheinungen im Gesundheitszustande. Sobald diese Höhe überschritten war, stellten sich Symptome einer Erkrankung ein, einzeln im Sommer, allgemeiner dagegen im September, bei sinkenden Temperaturen. Die von dem Leiden Befallenen klagten über schnelle Ermüdung, Mattigkeit, starke Kopf- und Rachenschmerzen, Appetitlosigkeit, Herzklopfen und Atembeschwerden. Die Aufseher bemerkten ein auffälliges Nachlassen der Arbeitsleistungen. Es wurde zuerst an Influenza gedacht; da aber die Kranken, wenn sie nach Zermatt zurückgezogen wurden, in kürzester Zeit genasen, doch an den gleichen Symptomen zu leiden begannen, sobald sie auf ihre Werkplätze zurückkehrten und die schwere Arbeit aufnahmen, durfte die Diagnose mit Sicherheit auf Bergkrankheit gestellt werden. Zuletzt sah sich die Bauleitung genötigt, die aus der Tiefebene stammenden Bautätigen durch Bergbewohner zu ersetzen; auch sie wurden von Krankheiten ergriffen.

Die beim Bau der Gornergratbahn erstmals gemachten Erfahrungen ergaben so die wissenschaftlich bemerkenswerte Feststellung, dass die Schwerarbeitsleistung des Menschen von etwa 2700 m ü.M. an zunehmend nachlässt und von etwa 3000 m Höhe an bald gänzlich aufhört." (aus dem Buch von Paul Budry und Werner Kæmpfen "Kleines Zermatter Brevier", herausgegeben von der Visp-Zermatt-Bahn-Gesellschaft, Brig und Lausanne, 1941)
Gigantische Gletscherwelt mit Viertausendern.
Gigantische Gletscherwelt mit Viertausendern.
Abstiegsweg vor imposanter Kulisse.
Abstiegsweg vor imposanter Kulisse.
Wir genießen sehr lange die grandiose Aussicht. Das Wetter ist heute zwar nicht perfekt, aber hin und wieder schaut die Sonne zwischen den Wolken hervor und lässt die Gletscherwelt erstrahlen. Schweren Herzens trennen wir uns nach ausgiebiger Rast und Gipfelgenuss vom Panorama und steigen nun recht entlang der Bahnlinie zum Riffelsee ab. Hier kann man immer wieder die Tiefblicke genießen. Vorbei am Riffelsee und dem dahinter liegenden markanten Riffelhorn (2927 m) geht es gemütlich abwärts.

Und stets im Blick haben wir das gewaltige Matterhorn (4476 m), "jenes phantastische Felsenriff, das da aus einer Welt des Chaos und des Umsturzes, aus einem zu Eis erstarrten Meer nackt und unvermittelt bis an den Rand des Himmels springt", wie es im Kleinen Zermatter Brevier so ausdrucksstark beschrieben wird. Das Matterhorn kann man im Gegensatz zum Gornergrat nicht mit der Bahn erreichen, obwohl diese Idee bereits ernsthaft diskutiert wurde.

"Einmal taucht der Plan auf, den Schienenstrang bis auf die Spitze des Matterhorns zu verlängern. Eine Art Aufzug soll dem Berg die Eingeweide durchbohren und oben in einer geräumigen Schutzgalerie enden, von wo aus man gesichert dem gefährlichen Tun der Alpinisten zuschauen könnte. Das goldene Zeitalter der Technik ist angebrochen. Aber auch die Ingenieure kennen die Grenzen des Erlaubten." (aus dem Buch von Paul Budry und Werner Kæmpfen "Kleines Zermatter Brevier", herausgegeben von der Visp-Zermatt-Bahn-Gesellschaft, Brig und Lausanne, 1941) Und so ist der Gipfel des Matterhorns bis heute nur zu Fuß zu erreichen.
Im Hintergrund: Riffelhorn, Riffelsee und Matterhorn.
Im Hintergrund: Riffelhorn, Riffelsee und Matterhorn.
Die Gornergratbergbahn.
Die Gornergratbergbahn.
In der Bahn von Zermatt nach Täsch.
In der Bahn von Zermatt nach Täsch.
Bald erreichen wir wieder den Riffelberg. Hier rasten wir noch ein letztes Mal und dann geht es in einem Rutsch den Aufstiegsweg hinab nach Zermatt.

Der Weg zieht sich am Ende noch sehr in die Länge. Vor allem der Fußmarsch durch das asphaltierte Zentrum von Zermatt macht uns am Ende sehr zu schaffen, aber um 18.30 Uhr erreichen wir schließlich wieder den Bahnhof von Zermatt und machen uns auf die Rückreise in die warme Ferienwohnung, wo heute eine besonders große Portion Essen und ein Glas Wein zum Anstoßen warten.

Die Bahnfahrt zurück nach Täsch ist schön, wir freuen uns darauf, nach über 9 Stunden auf den Beinen endlich die Wanderschuhe ausziehen zu können. Andererseits sind wir auch ein wenig traurig, da mit dieser Fahrt nun auch die letzte Wanderung in diesem Wanderurlaub zu Ende geht. Je mehr man erwandert, umso mehr möchte man noch von der Bergwelt sehen und entdecken. Auf der Wanderung heute hat jeder von uns in der Ferne neue lohnende Wanderziele entdeckt. Da bleibt nur eins: Wiederkommen! Vielleicht nicht nächsten Jahr, vielleicht auch nicht das Jahr darauf, aber irgendwann ganz bestimmt..! :-)

o o o Kurzinfos zu dieser Wanderung zum Ausdrucken o o o
(Eine Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen findet sich nochmals am Ende des Berichts)
Fazit
Zum Abschluss des Berichts möchte ich passend zu unserer Abschlusswanderung auf den Gornergrat noch eine kleine Geschichte von Arthur Wehrlin erzählen, gefunden ebenfalls im Kleinen Zermatter Brevier von 1941:

Als ich noch ein ganz wilder Bergfex war, musste ich mir auf dem Gornergrat von einem alten Frauchen eine Abfuhr gefallen lassen, die mir für Lebenszeit im Gedächtnis geblieben ist.

Ich betrat den überwältigenden Punkt zum erstenmal. Unwillig sah ich die Ansammlung der mit dem "Bähnli" Angekommenen; die Stöckelschuhe, den Sonnenschirm und all die Zutaten, die dem Bergsteiger so unangenehm auf Herz und Nieren fallen. "Schande über das ganze Land", rief ich patzig, "einen so grossartigen Punkt durch eine Eisenbahn zu entweihen, so dass jede Talwanze für ein paar Franken da heraufrutschen kann."

Ich wollte noch weiter quasseln, aber da fühlte ich mich am Rockzipfel gezupft. Ich sah mich um und erblickte ein steinaltes Mütterchen, das mich mit unendlich gütigen Augen anlächelte. "Junger Herr", sagte sie, "der Sie glauben, die ganze Welt gehöre Ihnen, weil Sie eben jung und überschäumend von Kraft sind, finden Sie es nicht wunderschön, dass eine alte Frau von achtzig Jahren, die, wenn sie sich auf ihre Kräfte verlassen müsste, gewiss niemals hier herauf gekommen wäre, dass eine sonst von den Schönheiten der Bergwelt Ausgeschlossene diese Herrlichkeiten der Schöpfung mitgenießen darf? Und es ist ja auch fraglich," fügte sie in lustiger Schalkheit hinzu, "ob der liebe Gott alles Schöne der Erde grad nur für die Jungen geschaffen hat. Was meinen Sie, Sie junger Herr?"

Was drum herum stand, schüttelte der alten Frau gerührt die Hand, und ich verschwand beschämt um die Ecke.


Ob nun mit oder ohne Hilfe einer Bergbahn erreicht: Die Berge im Wallis sind traumhaft schön. Wir hatten auf unseren Wanderungen immer wieder atemberaubende Ausblicke und fantastische Panoramasichten. Die Wege sind fast durchweg sehr gut ausgeschildert, auch die Erschließung mit Bus und Bahn ist im Wallis ausgesprochen gut. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind zwar verhältnismäßig teuer, aber man kann im Wallis auch gut ohne Auto Urlaub machen. Ich wünsche jedem, dass er einmal im Leben die Möglichkeit hat, auch die Schönheit und Anmutung der Walliser Alpen erleben zu können. Die Reise in diesen südlichen Zipfel der Schweiz lohnt sich!


o o o Übersicht der Kurzinfos zu allen Etappen zum Ausdrucken o o o
(Die Kurzinfos zu den einzelnen Etappen finden sich jeweils am Ende des beschriebenen Tages)
Wandern im Wallis erzeugt pure Lebensfreude!
Wandern im Wallis erzeugt pure Lebensfreude!


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