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Wochenend-Schneeschuhtour im Verwall
3-Tages-Wanderung im Verwall vom 10. bis zum 12.10.2003

1. Tag: Aufstieg zur Konstanzer Hütte
Thorsten auf der Fahrstraße zum Rasthaus Ferwall.
Thorsten auf der Fahrstraße zum Rasthaus Ferwall.
Kurz nach 11 Uhr an diesem Freitag Morgen erreichen Thorsten und ich den Parkplatz Verwall (etwa 1400 m) in St. Anton am Arlberg.

Für unsere geplante 3-Tages-Tour sieht das Wetter bestens aus: Die Sonne lacht fröhlich vom strahlend blauen Himmel herunter.

Nach einem kleinen Mittagsimbiss, den wir noch am Auto einnehmen, schnallen wir uns unsere Rucksäcke um, an denen dieses Mal auch je ein Paar Schneeschuhe festgebunden sind, und wandern die Fahrstraße in Richtung des Rasthauses Ferwall entlang.
Die Straße ist geräumt, sodass wir unsere Schneeschuhe vorerst nicht zum Einsatz bringen können. Wir hoffen nur, dass wir die Schneeschuhe nicht die gesamten drei Tage unnütz auf dem Rücken schleppen müssen.
Der Blick auf die Berglandschaft stimmt uns aber optimistisch, denn unsere Umgebung sieht sehr verschneit aus. Wir hoffen, die Schneeschuhe am nächsten Tag, wenn wir einige Höhenmeter weiter oben sind, benutzen zu können.

Die Wanderung führt uns durch das Verwall-Tal durch eine idyllische Landschaft. Wir laufen an der kleinen Stiegeneck-Kapelle, die sich ein paar Meter oberhalb des Weges im Wald befindet, vorbei und erreichen wenig später das Rasthaus Ferwall in 1445 m Höhe.
Im Sommer könnte man hier hübsch einkehren und eine leckere Mahlzeit zu sich nehmen. Der Betrieb ist nun im Oktober aber bereits wieder geschlossen.

Also wandern wir ohne zu pausieren weiter in Richtung Konstanzer Hütte (1710 m). Wir überqueren eine Brücke und folgen weiterhin der Fahrstraße bis zu einem kleinen Stausee, der nicht weit vom Rasthaus Ferwall entfernt ist.
Da unweit des Seeufers eine hübsche Bank zum Rasten steht, setzen wir hier unsere Rucksäcke vorübergehend ab, genießen die herrlichen Ausblicke und trinken und essen eine Kleinigkeit.
Leider wird unsere Rast ein bisschen durch Waldarbeiten, die ganz in der Nähe verrichtet werden, gestört. Zwei Männer sind damit beschäftigt, Bäume zu fällen, diese zu entästen und am Wegesrand abzulegen. Ein Hund ist ebenso dabei.
Als wir unseren Weg fortsetzen, müssen wir an den Waldarbeitern vorbeilaufen. Während wir über Baumstämme steigen, die mitten auf dem Weg liegen, läuft der Hund aufgeregt um uns herum.
Wir wandern weiter die betonierte Fahrstraße entlang bis zur Salzhütte. Hier endet die betonierte Fahrstraße und es geht weiter auf einem breiten Wanderweg in Richtung Konstanzer Hütte.

Immer wieder hat man herrliche Ausblicke auf die Berglandschaft und den Bach Rosanna, an dem wir die ganze Zeit über entlang wandern.
Rast auf einer Bank.
Rast auf einer Bank.
Janina mit dem Patteriol im Hintergrund.
Janina mit dem Patteriol im Hintergrund.
Mittlerweile können wir auf den mächtigen Patteriol (3056 m) blicken. Er ist ganz schneebedeckt und wunderschön anzusehen.

Den Patteriol im Blick geht es weiterhin sanft bergauf, bis wir endlich die Konstanzer Hütte erspähen. Nach acht Kilometern Fußmarsch vom Parkplatz aus erreichen wir gegen 15 Uhr die Hütte. Seit Anfang Oktober ist sie nicht mehr bewirtschaftet. Deshalb beziehen wir den Winterraum, der laut Internet eigentlich nur mit AV-Schlüssel zugänglich sein sollte, nun aber doch offen ist.
Der Patteriol mit der Konstanzer Hütte (hinten links) und der Branntweinhütte.
Der Patteriol mit der Konstanzer Hütte (hinten links) und der Branntweinhütte.
Das Selbstversorgerhaus der Konstanzer Hütte.
Das Selbstversorgerhaus der Konstanzer Hütte.
Das Selbstversorgerhaus der Konstanzer Hütte ist ziemlich gut ausgestattet und sehr gemütlich.
Das als Winterraum bezeichnete Haus umfasst einen Vorraum, in dem man Schuhe, Skier u.ä. abstellen sowie Jacken und andere Kleidungsstücke aufhängen kann. Im sich an den Vorraum anschließenden Zimmer finden sich der Ofen, mit dem geheizt und auf dem gekocht werden kann, Geschirr, Besteck und Töpfe sowie ein großer Tisch mit Bänken und Stühlen drum herum. Zur Hütte gehören außerdem noch zwei Zimmer mit je 8 Matratzenlagern.

Holz für den Ofen findet sich reichlich im dafür vorgesehenen Raum, zu dem man über eine weitere Tür von draußen gelangt. Leider sind bei uns die meisten Holzscheite zu dick, zu lang oder sogar beides, sodass Thorsten ein paar Mal die Axt zum Einsatz bringen muss. Das Spalten der Scheite gestaltet sich jedoch als eine recht kraftraubende Angelegenheit.

Wasser kann an der dafür vorgesehenen Wasserstelle direkt vor der Hütte entnommen werden. Sogar ein Toilettenhäuschen findet sich hinter dem Haus. Allerdings ist das dort vorzufindene Plumsklo wenig professionell, sodass sich der Toilettengang recht unangenehm gestaltet.
Dafür hat man in der Hütte die Annehmlichkeit eines Stromanschlusses, d.h. Steckdosen sowie elektrisches Licht sind in allen Räumen vorhanden.
Alpenglühen im Verwall.
Alpenglühen im Verwall.
An diesem Abend leben Thorsten und ich sehr luxuriös. Nachdem wir den Nachmittag damit verbracht haben, die Hütte mit Hilfe des Ofens zu beheizen, gönnen wir uns zum Abendbrot eine Suppe als Vorspeise, Spaghetti mit Tomatensauce, Lauch und Zwiebeln als Hauptgericht und zum Dessert einen Becher Pudding mit Sahne. Um die ganze Sache abzurunden, gibt es dazu Rotwein.
Wir haben Glück, dass wir an diesem Abend ganz allein auf der Hütte sind und so in trauter Zweisamkeit einen gemütlichen Abend verbringen können.

Ein Blick aus dem Fenster bringt uns zum Seufzen. Das Alpenglühen setzt ein und lässt die Berge noch schöner erscheinen.
Bei diesem Naturschauspiel trotzen wir gern der Kälte, gehen noch einmal vor die Hütte und genießen den Anblick.

Nach dem Untergang der Sonne lassen wir den Abend gemütlich in der Hütte ausklingen.
Später, als es richtig dunkel ist, bemerken wir, wie hell der Mond und die Sterne leuchten. Die ganze Nacht benötigt man keine Taschenlampe, wenn man vor das Haus geht. Gern würden wir diese unglaublich schöne Stimmung mit dem Fotoapparat festhalten, doch es gelingt uns nicht.

Noch einmal legen wir einen großen Holzscheit in den Ofen, damit die Nacht nicht allzu kalt wird, und legen uns gegen 22.30 Uhr, nachdem der Abwasch des Geschirrs erledigt ist, ins Lager schlafen.
2. Tag: Aufstieg zur Neuen Heilbronner Hütte
Thorsten auf dem Weg zur Neuen Heilbronner Hütte.
Thorsten auf dem Weg zur Neuen Heilbronner Hütte.
Um 6 Uhr in der Frühe ertönt der Weckruf, doch die Müdigkeit zwingt uns dazu, noch eine halbe Stunde längern zu schlummern.
Nach dem Aufstehen müssen wir uns erstmal in dicke Pullover hüllen, da es mittlerweile doch sehr kühl in der Hütte ist. An der Wasserstelle vor der Hütte sind Teile sogar mit einer Eisschicht bedeckt. Die Nacht muss sehr kalt gewesen sein.

Kurz nach 8 Uhr marschieren wir los in Richtung Neue Heilbronner Hütte (2320 m).
Der Weg führt immer am Bach Rosanna auf der Fahrstraße entlang. Auch jetzt, wo bereits Schnee auf der Straße liegt, fällt die Orientierung nicht schwer. Man kann den Weg zunächst nicht verfehlen.

Wir sind gerade erst einen Kilometer gelaufen, als wir uns entschließen, die Schneeschuhe anzuziehen. Die Fahrstraße ist nicht geräumt und der Schnee nicht allzu weich und zum Teil vereist, sodass wir mit den Schneeschuhen einen viel besseren Halt haben.
Für mich ist es die erste Schneeschuhwanderung, aber gleich von Anfang an macht es Spaß damit zu laufen. Das Hinauftragen zur Konstanzer Hütte hat sich also doch noch gelohnt.

Das Wetter ist auch heute wieder genauso schön wie am Tag zuvor. Fast ein wenig verträumt stiefeln Thorsten und ich durch die zauberhafte Landschaft und bestaunen die verschneiten Berge, die in der Sonne glänzen.
Nach dem Passieren der Fraschhütte gelangen wir an eine Weggabelung, die uns zunächst überlegen lässt, in welche Richtung wir wohl weitergehen müssen. Leider finden wir keine Hinweisschilder am Wegesrand. Deshalb muss ein Blick auf die Wanderkarte geworfen werden.
Schnell finden wir heraus, dass der rechte Abzweig uns ins Silbertal geführt hätte. Also gehen wir den linken Weg weiter.

Der Weg zieht sich in die Länge. Ein kalter Wind kommt auf und ich entschließe mich, unter meinen Pullover auch noch die Weste anzuziehen.
An der Schönverwallhütte (2007 m) legen wir dann eine Rast ein, essen und trinken etwas. Die Neue Heilbronner Hütte können wir leider immer noch nicht sehen, dafür aber das Tal, in dem sie sein muss.
Kurz nach der Schönverwallhütte, an der ein Thermometer eine Außentemperatur von 6 Grad anzeigt, beginnt die Sonne auf uns herabzuscheinen. Bisher waren wir nur im Schatten gelaufen.
Die Temperatur nimmt nun natürlich schlagartig zu und Thorsten und ich müssen unsere Bekleidung der plötzlichen Wärme anpassen. Ich entscheide mich für die kurzärmelige T-Shirt-Variante und ziehe lediglich meine Weste noch darüber.

Um zur Neuen Heilbronner Hütte zu gelangen, müssen wir nun den Bach überqueren. Der Weg geradeaus würde uns in das Ochsental führen.
Wir suchen mit den Augen bereits nach einer guten Überquerungsmöglichkeit, als wir zum Glück eine Brücke entdecken, an der sogar der Hinweis auf die angesteuerte Hütte zu finden ist.
Ein bisschen vorsichtig muss man schon darüber gehen, da aufgrund des Schnees die Gefahr besteht auszurutschen. Wir passieren aber beide problemlos die Brücke und haben sogar die Zeit, noch ein Foto davon zu machen.

Nun ist kein eindeutiger Weg mehr erkennbar. Weder Markierungen noch Hinweisschilder sind zu sehen.
Also müssen wir uns unsere eigene Route suchen. Zu beachten ist, dass wir am linken Ufer des Verbellabachs bleiben müssen, um zur Hütte zu gelangen.
Die Überquerung des Bachs Rosanna.
Die Überquerung des Bachs Rosanna.
Thorsten schlägt vor, zunächst einmal den Hang hinaufzusteigen, um dann von oben einen besseren Überblick zu erhalten.
Da der Hang zuweilen recht steil ist, müssen wir teils mit den Spitzen der Schneeschuhe kräftig in den Schnee treten, um dann nur auf den Fußballen stehend hinauf zu kraxeln.
Da ich mitunter immer wieder bis zu den Knien in den Schnee einsinke, verliere ich schnell die Lust. Als wir dann endlich auf dem Hügel ankommen, bin ich zum einen froh, dies geschafft zu haben, zum anderen etwas enttäuscht, da man von hier keinen allzu guten Überblick erhält.

Ein paar Meter weiter meinen wir dann, einen Weg zu erkennen. Also folgen wir diesem, verlieren ihn aber recht schnell wieder. Es sind keinerlei Trittspuren im Schnee, sodass wir gänzlich auf unser Orientierungsvermögen angewiesen sind.
Den Verbellabach fest im Blick kann man sich aber eigentlich nicht verlaufen. Möglicherweise wählt man nur nicht die leichteste und kraftsparendste Route.
Unterwegs mit Schneeschuhen.
Unterwegs mit Schneeschuhen.
Eine Gipfelstürmerin in der Schneelandschaft.
Eine Gipfelstürmerin in der Schneelandschaft.
Wir versuchen möglichst wenig Hügel auf- und abzusteigen. Trotzdem wird besonders für mich der Weg zunehmend anstrengender. Wir entschließen uns also, noch einmal eine Pause einzulegen, auch wenn die Hütte nicht mehr allzu weit entfernt sein kann. Während wir noch eine Kleinigkeit essen, um wieder Kraft zu tanken, hüpft plötzlich in nicht allzu weiter Ferne ein wundersames Tier über den Schnee. Es sieht aus wie ein Eichhörnchen, hat aber keinen großen buschigen Schwanz. Wir vermuten, dass das Tier vielleicht eine alpine Variante des Eichhörnchens sein könnte.

Nach dieser Begegnung steuern wir weiter auf die Neue Heilbronner Hütte zu, die wir schließlich in der Ferne entdecken.
Idyllisch an den Scheidseen auf einer Anhöhe liegt die Hütte und wird von der Sonne beschienen.

Ich freue mich nun schon sehr auf die Ankunft an der Hütte.
An den Scheidseen entdecken wir dann noch ein paar Wegweiser zur Hütte. Der Aufstieg ist oberhalb der Seen durch Stangen gekennzeichnet, sodass wir problemlos zum Selbstversorgerhaus der Neuen Heilbronner Hütte gelangen.

Das Selbstversorgerhaus der Neuen Heilbronner Hütte ist noch relativ neu, was man auch der Einrichtung und Ausstattung ansieht.

In der Hütte befindet sich ein Vorraum, der mit Ablagen, einer Sitzbank, Kleiderhaken und einem Spiegel ausgestattet ist. Daran schließt sich der Gast- und Speiseraum. Hier stehen drei große Tische, an denen jeweils mindestens sechs Personen bequem Platz haben. Weiterhin gibt es hier einen großen Heizofen und einen Herd sowie ausreichend Geschirr, Besteck, Töpfe, etc.
Ebenfalls im Erdgeschoss findet sich das Lager, in dem 16 Matratzen zur Verfügung stehen. In der ersten Etage der Hütte befinden sich noch weitere Matratzenlager.

Im Keller des Hauses gibt es eine Toilette, die meiner Meinung nach recht komfortabel ist. Außerdem gibt es noch einen Holzraum, in dem ausreichend Holz zum Heizen in der passenden Größe vorrätig ist.
Die letzten Meter zur Neuen Heilbronner Hütte.
Die letzten Meter zur Neuen Heilbronner Hütte.
Wenn die Hütte nun noch eine Wasserstelle hätte, wäre sie wirklich perfekt. Wir müssen das Wasser sammeln, das von der Regenrinne vor der Hütte herunterläuft. Zum Glück ist es sehr sauber und kann nach dem Abkochen sicherlich bedenkenlos als Trinkwasser verwendet werden.
Wenn allerdings kein Schnee vorhanden ist, den man zur Trinkwassergewinnung schmelzen könnte, hat man ein ziemliches Problem auf der Neuen Heilbronner Hütte. Wie wir einem Eintrag im Hüttenbuch entnehmen konnten, ist es Wanderern schon passiert, dass sie kein Wasser auf der Hütte hatten.

Während wir also den Nachmittag mit dem Sammeln von Wasser und dem Heizen des Ofens verbringen, finden wir auch noch die Zeit, uns gemütlich auf die Bank vor der Hütte zu setzen und Sonne zu tanken.
Eigentlich hatten wir an diesem Nachmittag noch die Besteigung der Gaisspitze (im AV-Führer: Geißspitze) vor, doch nun genießen wir lieber das schöne Wetter, erholen uns im Sonnenschein und machen die Namen der umliegenden Berge mit Hilfe der Wanderkarte ausfindig.
Die Scheidseen unterhalb der Neuen Heilbronner Hütte.
Die Scheidseen unterhalb der Neuen Heilbronner Hütte.
Ausblick von der Sonnenterrasse der Hütte.
Ausblick von der Sonnenterrasse der Hütte.
Im Laufe des Nachmittags haben wir dann einen großen Topf mit Wasser auf dem Herd heiß gemacht, um uns eine schöne warme Brühe zu bereiten. Doch nachdem wir unsere Brühe mit ein paar Scheiben Knäckebrot und grüner Gurke genossen haben, begann der nervenaufreibende Teil dieses Hüttenbesuches.
Wer bereits in Winterräumen war, wird wissen, dass bei den Herdplatten in der Mitte ein kreisförmiger Teil der Platte herausnehmbar ist, um den Topf direkt auf das Feuer zu stellen.
Da wir recht viel Wasser zu erhitzen hatten, haben wir also diesen kreisförmigen Plattenteil herausgenommen und den Topf daraufgestellt, damit das Wasser schneller zum Kochen gebracht wird.
Wie sich später herausstellen soll, ist es äußerst ungünstig, dass der Topf, den wir zum Erhitzen des Wasser gewählt haben, wirklich perfekt in das Loch in der Herdplatte passt. Er ist weder zu klein, sodass er hindurch ins Feuer fallen würde, noch ist er so groß, dass er über die Größe des Lochs hinausgeht.

Als wir mit dem Nachmittagsmahl fertig sind und den Topf vom Herd herunternehmen wollen, stellen wir mit Entsetzen fest, dass dieser sich nicht mehr lösen lässt! Thorsten kann es zunächst gar nicht glauben.
Wir gehen erst davon aus, dass sich das Metall des Topfes aufgrund der Hitze ausgedehnt hat. Darum warten wir, bis das Feuer im Ofen verlischt und das Wasser im Topf sich wieder abkühlt. Nur leider steckt der Topf noch immer auf der Herdplatte fest.
Was nun? Thorsten hebt den schweren Topf mitsamt der Herdplatte vom Ofen herunter, trägt ihn vor die Hütte und stellt ihn in den Schnee in der Hoffnung, dass er sich dann abkühlt, aber auch diese Methode zeigt keine Wirkung.
Schon leicht verzweifelt holt Thorsten die Axt aus dem Keller, um damit den Topf herauszustemmen, aber auch hier scheitern alle Versuche.

Als letztes stellt sich Thorsten mit beiden Füßen auf die nun auf dem Boden liegende Herdplatte und zieht kräftig am Topf, um ihn doch noch zu lösen. Es kommt, wie es kommen musste - Thorsten reißt einen Henkel ab, der zweite wäre wohl auch abgegangen, wenn er weiter gezogen hätte.

Nun geben wir die Befreiung des Topfes endgültig auf. Uns tut es ziemlich leid, dass wir versehentlich den Topf gewissermaßen an die Herdplatte geschweißt haben. Eine andere Erklärung können wir für das Festsitzen des Topfes nicht finden. Gern könnt ihr, liebe Leser, im Forum eure Varianten zur Erklärung dieses Vorfalls auf der Neuen Heilbronner Hütte kund tun.

Nachdem wir nun fast zwei Stunden mit dem Topf gekämpft haben, bereiten wir unser Abendessen zu. Es gibt Nudeln von Maggi mit einer Salsa-Tomaten-Sauce, die sehr lecker sind.
Den Rest des Abends verbringen wir damit, vor dem Ofen zu sitzen, uns zu wärmen und den lodernden Flammen zuzuschauen. Außerdem lässt uns der Blick aus dem Fenster wieder einmal aufseufzen. Wir erleben wie schon am Tag zuvor ein herrliches Alpenglühen.

Vor dem Schlafengehen muss nur noch der Abwasch erledigt werden und dann fallen wir müde in unsere Schlafsäcke.
Alpenglühen im Verwall.
Alpenglühen im Verwall.
3. Tag: Abstieg nach St. Anton
Heute morgen haben wir verschlafen. Obwohl der Wecker schon um 6 Uhr einmal geklingelt hat, wachen wir erst wieder um 6.50 Uhr auf. Nun müssen wir schnell aus dem Schlafsack krabbeln, denn schließlich haben wir heute einen langen Abstieg nach St. Anton vor.

Auch heute früh lässt sich der Topf nicht von der Herdplatte lösen, also entschließen wir uns, über unsere Probleme mit dem Topf ein paar Notizen in das Hüttenbuch zu schreiben.
Thorsten wird in den nächsten Tagen den Hüttenwirt noch telefonisch von der Geschichte berichten, damit der Topf hoffentlich bald wieder von der Herdplatte entfernt werden kann.
Herbst im Verwall-Tal.
Herbst im Verwall-Tal.
Der Rückweg nach St. Anton wird über den gleichen Weg erfolgen, auf dem wir hergekommen sind. Allerdings finden wir an diesem Morgen eine bessere Route bis zur Brücke. Zunächst halten wir uns dicht am Bach, dann folgen wir einer eindeutig über dem Sommerweg liegenden Spur, bis wir bequem die Brücke erreichen.

An diesem Morgen sind wir zunächst froh, die Schneeschuhe dabei zu haben, denn der Schnee ist an manchen Stellen leicht gefroren. Hier wäre ein Laufen ohne Schneeschuhe oder Steigeisen eine recht unangenehme Angelegenheit gewesen.
Etwa zwei Kilometer vor dem erneuten Erreichen der Konstanzer Hütte müssen wir die Schneeschuhe dann aber wieder abschnallen und auf dem Rücken weiter tragen, da der Schnee hier bereits auf dem Weg fast weggetaut ist.

Als wir an der Konstanzer Hütte nach 2 1/2 Stunden ankommen, treffen wir eine Vielzahl von Leuten an, die in der Hütte übernachtet haben. Wir sind froh, dass wir sowohl auf der Konstanzer als auch auf der Neuen Heilbronner Hütte das Glück hatten, die einzigen Gäste zu sein.

Wir nehmen vor der Hütte Platz und nehmen eine kleine Mittagsmahlzeit zu uns, um für den verbleibenden Abstieg nach St. Anton fit zu sein.
Das Wetter ist auch heute wieder nicht zu übertreffen. Die Sonne lacht unaufhörlich vom Himmel.
Noch bevor die Gruppe, die auf der Konstanzer Hütte übernachtet hat, die Hütte verlässt, machen wir uns wieder auf den Weg und wandern weiter hinab.

Je weiter wir absteigen, desto weniger Schnee liegt am Wegesrand. Hier und da ist der Weg allerdings noch etwas vereist, sodass man aufpassen muss, nicht auszurutschen und hinzufallen.
Am heutigen Sonntag begegnen wir noch vielen Wanderern, die offensichtlich Tagesausflügler sind und den Weg zur Konstanzer Hütte als Spaziergang gewählt haben.

Aber nicht nur Menschen treffen wir reichlich an, sondern auch Autos. Wie wir später feststellen, hätte man mit dem Auto bis zur Salzhütte fahren können.
Da unser Auto jedoch auf dem Parkplatz Verwall steht, müssen wir bis dorthin hinunter laufen.

Unterwegs rasten wir an einer hübschen Stelle am Bach Rosanna und genießen noch einmal die Sonne und die herrliche Umgebung.
Ein bisschen traurig sind wir schon, dass unsere kleine Tour schon wieder zu Ende geht, da das Wetter so fantastisch ist. Jetzt, wo der Schnee wegtaut, hätten wir auch problemlos noch mindestens einen Gipfel stürmen können, aber darauf müssen wir nun wohl bis zur nächsten Bergtour warten.

Gegen 14.30 Uhr erreichen wir schließlich das Auto. Ich bin doch etwas überrascht, wie schnell der Abstieg erfolgt ist. Nach dem auf zwei Tage verteilten Aufstieg habe ich gedacht, dass wir nicht vor 16 Uhr zurück sein werden. Doch entgegen meinen Erwartungen haben wir einen schönen Wandertag bei herrlichem Sonnenschein und mit einigen Pausen zum Aussichtsgenuss verbringen können.
Auf dem Rückweg nach St. Anton.
Auf dem Rückweg nach St. Anton.
Fazit
Die Herbstwanderung von St. Anton zur Konstanzer und Neuen Heilbronner Hütte ist eine wahre Genusstour!
Die Landschaft ist besonders im Herbst durch die verfärbten Bäume besonders attraktiv, aber auch die schneebedeckten Berge in Kombination damit machen den besonderen Reiz der Herbsttouren aus.

Wie wir erst im Nachhinein festgestellt haben, kann man mit dem Auto bis zur Salzhütte fahren. Dies ist allerdings nur zwischen 18 und 9 Uhr erlaubt.
Wenn man diese Möglichkeit nutzt, kann man sicherlich gleich problemlos zur Neuen Heilbronner Hütte laufen und für den zweiten Tag eine weitere Hütte (z. B. die Friedrichshafener Hütte) anvisieren. Bei guten Wetterverhältnissen und wenig Schnee sind dann auch gut ein paar Gipfel zu erreichen.

Empfehlenswert ist die hier vorgestellte Herbsttour auf jeden Fall, da sie landschaftlich sehr schön und wenig schwierig ist.


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