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Oktoberwochenende in der Peischelgruppe
Oktoberwochenende in der Peischelgruppe am 15./16.10.2005

Schon die ganze Woche über lachte in den Bergen die Herbstsonne und wir konnten es kaum erwarten, an diesem Wochenende eine kleine Herbsttour zu unternehmen. Am heutigen Samstagmorgen erreichen wir nach nicht allzu langer Fahrt gegen 8.45 Uhr Holzgau (1103 m) im Lechtal. Hier unten ist es noch schattig und kühl, doch das wird sich schnell ändern.
Wanderschuhe festgeschnürt, Rucksack aufgesetzt und los geht's! Unser Tagesziel ist heute in erster Linie der Muttekopf in der Peischelgruppe, ein Gipfel, den man im Hochsommer aufgrund des steilen, südseitigen Anstiegs eher meidet. Heute sind die Bedingungen jedoch optimal und so beginnen wir kurz nach 9 Uhr unsere Wanderung.
Durch Wald und Gebüsch hinauf zum Muttekopf.
Durch Wald und Gebüsch hinauf zum Muttekopf.
Blick hinab ins Lechtal.
Blick hinab ins Lechtal.
Zunächst geht es etwa 100 Hm entlang der Fahrstraße Richtung Vorderes Gfäll hinauf. Wir folgen dann dem ausgeschilderten Abzweig zum Muttekopf und finden uns bald im dichten Wald wieder. Der Weg ist hier kurzzeitig etwas schwer zu finden, da lediglich eine schwache Steigspur im Gras aufwärts führt. Durch hohes Gras und allerlei Gebüsch kämpfen wir uns nun auf steilem Pfad hinauf. Diese Passage ist zwar anstrengend, aber dafür noch schattig, sodass uns die nun doch schon stark vom Himmel brennende Sonne nur wenig ausmacht.

Je höher wir steigen, umso lichter wird schließlich der Wald und schon bald finden wir uns auf offener Grasfläche wieder. Der Pfad bleibt weiterhin steil und wir sind froh, hier solch trockene Bedingungen vorzufinden. Bei Nässe kann der Aufstieg über die steilen Heuersteige nicht ganz ungefährlich sein.
Nicht nur die Steilheit und die südseitige Lage erschweren den Aufstieg, sondern auch noch die neu errichteten Lawinenschutzverbauungen in etwa 1800 m Höhe. Der Steig führt direkt durch diese hindurch und so müssen wir immer wieder über die Verbauungen hinüber und daran vorbeiklettern. Oberhalb der Verbauungen finden wir dann gegen 12.30 Uhr ein schönes Plätzchen zum Rasten und genießen bei unserem Mittagsbrot die herrliche Aussicht ins Lechtal.
Rammstallkopf, -spitze, Rothorn- und Jöchelspitze vom Muttekopf aus gesehen.
Rammstallkopf, -spitze, Rothorn- und Jöchelspitze vom Muttekopf aus gesehen.
Holzgau im Lechtal mit Lawinenverbauungen.
Holzgau im Lechtal mit Lawinenverbauungen.
Der weitere Aufstieg wird nun zunehmend interessanter. Als wir die Vordere Mutte (2122 m) erreichen, erblicken wir endlich unser eigentliches Ziel: das Gipfelkreuz des Muttekopfs (2431 m). Das steigert natürlich die Motivation erheblich! Von der Vorderen Mutte geht es über den sehr schönen grasigen Grat hinauf zur Hinteren Mutte. Dabei queren wir ein kurzes Stück auf eigenartigem Gestein, das dem des Gottesackerplateaus des Hohen Ifen gleicht.

Der Pfad ist hier gut durch rot-weiß-markierte Holzpfähle ausgezeichnet, sodass wir keinerlei Orientierungsprobleme haben. Von der Hinteren Mutte geht es über die grasige Ostflanke noch einmal steil hinauf und um 13.45 Uhr erreichen wir den Gipfel des Muttekopfs (2431 m). Das Gipfelkreuz ist etwas vorgelagert, unsere Gipfelrast halten wir aber am höchsten Punkt ab und genießen die Rundumsicht auf die Allgäuer und Lechtaler Alpen.
Ellbogner Spitze, Wilder Kasten, Wildmahdspitze und Muttekopf.
Ellbogner Spitze, Wilder Kasten, Wildmahdspitze und Muttekopf.
Muttlerkopf, Öfnerspitze, Großer Krottenkopf, Rammstall- und Marchspitze.
Muttlerkopf, Öfnerspitze, Großer Krottenkopf, Rammstall- und Marchspitze.
Unter dem Gipfelkreuz des Muttekopfs beim Gipfelbucheintrag.
Unter dem Gipfelkreuz des Muttekopfs beim Gipfelbucheintrag.
Blick vom Muttekopf auf Wilden Kasten und Wildmahdspitze.
Blick vom Muttekopf auf Wildmahdspitze und Wilden Kasten.
Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch und einer guten Stunde Pause gehen wir den weiteren Weg an. Zunächst hatten wir den Übergang zur Wildmahdspitze geplant, dieser Weg scheint uns heute aber nicht mehr machbar. Stattdessen wollen wir zur Rotnase (2171 m) absteigen und dann über das Schochenalptal wieder hinunter nach Holzgau gehen.

Vom Muttekopfgipfel gelangen wir problemlos über die Gratverbindung und einen später schwach ausgeprägten Pfad hinüber zur Rotnase, die zwar wenig markant ist, aber eine schöne Hochfläche zur Rast bietet.
Holzgauer Wetterspitze vom Muttekopf aus gesehen.
Holzgauer Wetterspitze vom Muttekopf aus gesehen.
Blick zurück auf den Muttekopfrücken.
Blick zurück auf den Muttekopfrücken.
Blick von der Rotnase zurück zum Muttekopf.
Blick von der Rotnase zurück zum Muttekopf.
Abstieg ins Schochenalptal.
Abstieg ins Schochenalptal.
Nun wartet der Abstieg ins Schochenalptal auf uns. Hier gibt es keinen ausgeprägten oder gar markierten Pfad, wir müssen uns auf unser Orientierungsvermögen verlassen. Wir folgen zunächst nur leicht absteigend dem Hang bis zu einem größeren Geröllfeld. Hier wollen wir zunächst etwas aufwärts klettern, entscheiden uns dann aber anders, als wir merken, dass die Kletterei immer schwieriger und auch gefährlicher wird. Deshalb versuchen wir es doch unterhalb des Steilabbruchs und haben Glück: Nach einigen Metern können wir einen etwas ausgetretenen Pfad entdecken, dem wir bis zu einer steinigen Rinne folgen. Von hier ab "schlittern" wir direkt hinab ins Schochenalptal, wo wir auf den markierten Weg zur Roßgumpenalp gelangen.

Der größtenteils weglose Abstieg ins Schochenalptal ist nicht ganz ungefährlich und bei Nässe oder gar Schnee und Eis auf gar keinen Fall zu empfehlen. Zum einen erfordern die steilen Grashänge (bis 35 Grad) größte Konzentration und gute Trittsicherheit, zum anderen muss man sich gut orientieren können, um sich nicht plötzlich über den steilen Abbrüchen wiederzufinden. (Sicherheitshalber sollten ab Mitte Oktober je nach Wetterlage hier schon Steigeisen mit im Gepäck sein, falls die Grashänge bereits gefroren sind.)

Der Abstieg nach Holzgau vorbei an der Roßgumpenalp und durchs das Höhenbachtal vorbei am Café Uta vergeht schneller als gedacht und so erreichen wir schon fast bei Dunkelheit gegen 19 Uhr wieder unseren Ausgangsort.
o o o Kurzinfos zu dieser Tagestour zum Ausdrucken o o o
Die Nacht haben wir bei Familie Walch in der Pension Wiesenruh in Steeg verbracht, die wir gern weiterempfehlen. Nach einem reichlichen Frühstück konnten wir um kurz nach 9.30 Uhr von Oberellenbogen (1353 m) aus zur heutigen Tour aufbrechen. Unser Ziel ist heute zunächst die Ellbogner Spitze (2552 m).
Frühstückspause auf der Sattelebene.
Frühstückspause auf der Sattelebene.
Aufstiegsweg zur Ellbogner Spitze.
Aufstiegsweg zur Ellbogner Spitze.
Der Weg beginnt steil und wird fast durchgängig bis zum Gipfel auch so bleiben. Deswegen ist die Tour ideal für den Herbst, da nun die Sonne nicht mehr allzu stark vom Himmel brennt.
Anfangs geht es über eine Wiese hinauf zu zwei kleinen Hütten, dann führt uns der Weg in den dichten Wald. Hier kommt uns eine Gruppe Jäger, die eine frisch erlegte Gams hinter sich her ziehen, entgegen.

Nach einer Stunde Aufstieg erreichen wir die Jagdhütte und die Sattelebene (1852 m), wo wir eine kurze Rast einlegen. Von hier ab verläuft der Pfad nun am Kamm der Ellbogner Spitze auf offenem zunächst grasigen, später dann felsigem Gelände, er bleibt aber weiterhin steil und schweißtreibend. Um kurz nach 12 Uhr erreichen wir den Gipfel der Ellbogner Spitze (2552 m) und sind begeistert von der fantastischen Fernsicht. Wir genießen die Rundumblicke, blättern im Gipfelbuch, wo wir Eintragungen von einigen Bekannten finden, und rasten ausgiebig. Der rasche Aufstieg eröffnet uns weitere Möglichkeiten, denn es bleibt noch genug Zeit, einen weiteren Gipfel zu besteigen. Wir blicken zum Wilden Kasten hinüber und können uns nur noch schwer abwenden. Also machen wir uns um 13 Uhr wieder auf den Weg.
Gipfelblick zum Wilden Kasten und ins Lechtal.
Gipfelblick zum Wilden Kasten und ins Lechtal.
Am Gipfelkreuz der Ellbogner Spitze.
Am Gipfelkreuz der Ellbogner Spitze.
Thorsten beim Aussichtsgenuss im Peischelkar.
Thorsten beim Aussichtsgenuss im Peischelkar.
Ungefährer Abstiegsweg von der Ellbogner Spitze ins Peischelkar.
Ungefährer Abstiegsweg von der Ellbogner Spitze ins Peischelkar.
Zunächst folgen wir dem Aufstiegsweg abwärts, zweigen dann aber in etwa 2400 m Höhe vom Normalweg ab. Wir wollen über die Ostflanke ins Peischelkar absteigen. Im oberen Teil finden wir hier eine knapp 45 Grad steile bröselige Flanke vor, die einiges an Konzentration erfordert. Wir gewöhnen uns aber schnell an das schwierige Terrain, das sich im unteren Teil auf 35 Grad verflacht. Der Abstieg ins Peischelkar dauert verhältnismäßig lange, allerdings lassen wir uns lieber genügend Zeit, um sicher den langen Grasrücken um 14.30 Uhr zu erreichen. Hier erholen wir uns erstmal von dem steilen Abstieg und tanken nochmals Energie für den folgenden Aufstieg zum Wilden Kasten.

Über die vielen Grashügel geht es hinüber zum Südgrat des Wilden Kasten, der nun zunehmend felsiger wird. Rund 400 Höhenmeter sind nun noch bis zum Gipfel zu überwinden, also packen wir es an. Der "Weg" ist nur schwach markiert, deshalb muss man stets die Augen offen halten, um nicht allzu umständlich aufzusteigen. An manchen Stellen helfen Steinmänner weiter.

Der Weg über den Gratrücken ist an manchen Stellen sehr steil und bröselig. Ein paar wenige Kletterstellen im oberen I. Schwierigkeitsgrad müssen auch überwunden werden. Für die Mühen des Aufstiegs wird man dann aber am Gipfel des Wilden Kastens (2544 m), den wir gegen 16 Uhr erreichen, belohnt. Die Ausblicke sind ebenso prächtig wie von der Ellbogner Spitze aus. Das Gipfelbuch stammt aus dem Jahr 1993 und enthält auch noch die Eintragung des Gipfelstürmers aus dem Jahre 2002, wo Thorsten bereits allein in der Peischelgruppe unterwegs war.
Am Südgratrücken des Wilden Kastens.
Am Südgratrücken des Wilden Kastens.
Thorsten am Gipfelkreuz des Wilden Kastens.
Thorsten am Gipfelkreuz des Wilden Kastens.
Ellbogner Spitze mit Peischelkar.
Ellbogner Spitze mit Peischelkar.
Wir genießen die schöne Herbstsonne am Gipfelkreuz des Wilden Kastens und steigen dann langsam wieder über den Südgratrücken hinab zurück ins Peischelkar. Nun müssen wir über die Grasflanken hinabgehen und uns dabei immer etwas rechts halten, um den schmalen Pfad zu erreichen, der zurück zur Sattelebene (1852 m) führt. Hier ist gutes Orientierungsvermögen gefragt, damit man nicht zu weit hinuntergeht. Spätestens wenn man über den Steilabbrüchen steht, wird man jedoch merken, dass man zu weit abgestiegen ist.
Sonnenuntergangsstimmung mit Mondaufgang im Lechtal.
Sonnenuntergangsstimmung mit Mondaufgang im Lechtal.
Im Mondlicht zurück in Oberellenbogen.
Im Mondlicht zurück in Oberellenbogen.
Der Abstieg vorbei an der Jagdhütte und durch den Wald zurück nach Oberellenbogen erfolgt schon in der Dämmerung, geht aber recht schnell, sodass wir um 19 Uhr wieder zurück am Ausgangsort sind. Hier werden wir von Anwohnern angesprochen, die sich bereits in Anbetracht der Dunkelheit Sorgen um unser Verbleiben machten. Sie hatten unser Auto mit ortsfremdem Kennzeichen gesehen und schon befürchtet, dass wir uns noch mitten in den Bergen befinden würden. Deshalb unser Tipp: Am besten hier und an anderen recht einsamen Orten den Anwohnern vor Tourenbeginn kurz Bescheid sagen, wenn man mehr als einen Tag (z.B. bei einer Winterraum- oder Biwaktour) unterwegs ist, damit sich niemand unnötig Sorgen macht!


o o o Kurzinfos zu dieser Tagestour zum Ausdrucken o o o
Fazit
Unsere zwei Tagestouren in der Peischelgruppe waren bei diesem traumhaften Herbstwetter unvergesslich. Beide Touren sind im Sommer aufgrund des steilen und südseitigen Anstiegs eher zu meiden, deshalb sind wir froh, dass uns die Gipfelaufstiege nun im Herbst bei optimalen Bedingungen gelungen sind.

Die Peischelgruppe ist im Sommer schon nicht allzu gut besucht, jetzt im Herbst ist sie richtig einsam. Bei unserer Samstagstour haben wir keine Menschenseele angetroffen, am Sonntag sind wir lediglich vier weiteren Wanderern auf dem Weg zur Ellbogner Spitze begegnet.
Beide Touren erfordern Kondition, Trittsicherheit und teilweise auch gutes Orientierungsvermögen, wenn man die Variante über die Rotnase bzw. den Übergang zum Wilden Kasten wählt. Da die Wege teilweise nur schwach oder gar nicht markiert sind, sollte man es zudem vermeiden, in die Dunkelheit zu kommen.

Alles in allem waren es für uns zwei wunderbare Herbsttage in den Allgäuer Alpen und wir können entsprechend erfahrenen Bergwanderern nur empfehlen, die Tour ebenfalls durchzuführen!


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