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Joe Simpson: Im Banne des Giganten - Der lange Weg zum Eiger.
Joe Simpson: Im Banne des Giganten.

Kurzbeschreibung
Joe Simpsons neustes Werk "Im Banne des Giganten" beschreibt auf der einen Seite seine ungebrochene Begeisterung für das Klettern und Extrembergsteigen, auf der anderen Seite aber auch seine stetig schwindende Motivation sich den vielen Risiken dieses Sportes auszusetzen. Und so stellt er mit einem Kletterfreund eine Liste der Gipfel und Kletterrouten zusammen, die er noch begehen will, bevor er das Extrembergsteigen und Klettern gänzlich aufgibt. Die gefährliche und geschichtsträchtige Nordwand des Schweizer Eigers soll demnach noch einmal einen Höhepunkt seiner Kletterkarriere bilden und so macht er sich zusammen mit seinem Freund Ray Delaney schließlich auf, um den Giganten zu erklimmen.
Ein nachdenkliches, aber trotzdem spannendes Buch.
Der Autor
Joe Simpson, geboren im Jahre 1961 in Malaya, lebt heute in Sheffield, Großbritannien, hat Philosophie und Englisch studiert und sich hauptberuflich dem Alpinismus zugewandt. Neben Erstbesteigungen in den peruanischen Anden unternahm er auch welche im Karakorum.
Als seine Hobbies bezeichnet er das Fallschirmspringen, Fels- und Eisklettern. Außerdem geht er gerne angeln und golfen. Zu seinen Leidenschaften gehören ebenso die Fotographie und das Lesen.
Für sein Erstlingswerk "Sturz ins Leere" wurde Joe Simpson unter anderem mit dem angesehenen englischen Sachbuchbreis NCR Book Award und dem Literaturpreis des Deutschen Alpenvereins ausgezeichnet.
Mehr über Joe Simpson und seine derzeitigen Aktivitäten erfahrt ihr auf seiner Internetseite.
Buchinhalt
Siebzehn Abschnitte umfasst Joe Simpsons Werk, doch erst ab dem achten Kapitel findet der im Titel des Buches benannte und auf dem Buchcover abgebildete Eiger eine erste ernsthafte Erwähnung. Dennoch sind die vielen Seiten zuvor keineswegs uninteressant - im Gegenteil.
Nach einem Zitat von Edward Whymper, dem britischen Maler und Bergsteiger, der als erster das Matterhorn erfolgreich bestieg, wird der Leser sofort ins Geschehen gesetzt: Joe Simpson versucht sich mit seinem Freund Ian "Tat" Tattersall an der Durchsteigung der "Alea Jacta Est", einer Eiskletterroute im 5. Schwierigkeitsgrad in den französischen Alpen.

Anschließend verfolgt man, wie Joe vom Bergsteigen in den bolivianischen Anden erzählt. Um weniger klettererfahrenen Lesern das Eisklettern verständlich zu machen, erläutert er in seinen Erzählungen auch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade von Eiskletterrouten. Der Leser bemerkt jedoch recht schnell, wie oft sich Joe unwohl in kritischen Situationen am Fels fühlt. Ein Zitat von Gaston Rébuffat macht Joes Einstellung deutlich: "Ich mag Schwierigkeiten, aber ich hasse die Gefahr."

Nachdem sein Freund Tat sich schließlich entscheidet, den Klettersport seiner Gesundheit und Familie zuliebe aufzugeben, ringt auch Joe mit dem gleichen Gedanken. Zunächst versucht er sich auf Anraten von Tat hin beim Gleitschirmfliegen, doch nachdem sein Freund bei einem Flug tödlich verunglückt, beginnt Joe erneut zu zweifeln, ob das Gleitschirmfliegen ein wirklich befriedigender Ersatz für das Klettern ist.

Schließlich trifft er eine Entscheidung: Eines Tages möchte er mit dem Klettersport abschließen, doch nicht, bevor er nicht noch ein paar letzte anspruchsvolle Touren unternommen hat. Er erstellt eine Liste der letzten Touren im Eis, Fels und am Berg und macht sich im September 2000 nach Alpiglen in die Schweiz auf, um seinen langgehegten Traum einer Besteigung des Eigers über die Nordwand zu verwirklichen und um den Spuren früherer Bergsteiger und Kletterer zu folgen, über die er viel in Heinrich Harrers Klassiker "Die Weiße Spinne" gelesen hat.

Nach der Ankunft in der Schweiz sind Joe und sein Begleiter Ray zunächst tagelang voll und ganz im Banne des Giganten, bevor sie den unteren Wandteil zur Übung erfolgreich durchsteigen. Am Morgen des für den Einstieg in die Nordwand geplanten Tages teilt Ray ihm jedoch mit, dass er nicht mit auf den Eiger gehen wird. Joe ist sichtlich enttäuscht, akzeptiert jedoch Rays Entscheidung und versucht auf die Schnelle einen neuen Partner zu finden, als Ray es sich überraschenderweise nochmals anders überlegt und zugibt, dass ihm die tragischen Geschichten um den Eiger viel zu sehr zu schaffen gemacht haben und er sich nun von der psychischen Belastung befreit hat.

Vor ihrem Begehungsversuch begegnen Joe und Ray einem der vier Erstbesteiger der Nordwand: Anderl Heckmair, der die beiden ausdrücklich vor der Gefährlichkeit der Wand warnt. Obwohl diese Begegnung die beiden einerseits sehr beeindruckt, verstärkt sich andererseits Rays Angst vor der Wand wieder, doch er bleibt bei seiner Entscheidung und so wollen die beiden am Tag darauf in die Wand einsteigen. Mit der Eigerbahn fahren sie in aller Frühe bis zum Stollenloch und steigen von dort aus in die gigantische Wand ein. Schon kurze Zeit später bemerken die beiden, dass sie nicht allein unterwegs sind: In der Wand befinden sich zur gleichen Zeit eine weitere britische Zweier-Seilschaft sowie ein unbekannter Solokletterer.

Am sogenannten Hinterstoisser-Quergang werden Joe und Ray von einem Gewitter überrascht und müssen eine unfreiwillige Dusche nehmen, aber beide finden rechtzeitig Schutz vor den Wassermassen und dem Steinschlag. Während sie in der Wand kauern, bemerken sie jedoch nicht, wie die Zweier-Seilschaft über ihnen in die Tiefe stürzt und nur noch tot geborgen werden kann. Aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen entschließen sich Joe und Ray zum Abstieg zum Stollenloch und marschieren im Tunnel zum Hotel zurück.

Nach den turbulenten Ereignissen ringen Joe und Ray mit sich, ob sie einen erneuten Besteigungsversuch wagen oder lieber wieder Richtung Heimat fahren sollen. Wie sie sich entscheiden und ob sie es doch noch schaffen, den Gipfel über die Nordwand zu erreichen, erfährt der Leser erst auf den letzten Seiten.

Im Anschluss finden sich ein Dankeskapitel und eine Auswahlbiographie, zusammengestellt von Joe Simpson. Neben 22 Farbfotos von Joes verschiedenen Touren und seinen Begegnungen mit Anderl Heckmair, seiner Frau und anderen enthält das Buch auch 15 historische Eiger-Aufnahmen sowie eine Übersichtskarte der Nordwandroute.
Schreibstil
Joes Schreibstil ist sehr einfühlsam, dennoch verfällt er nicht der Gefühlsduselei, sondern bringt stets Spannung und Dramatik in seine Erzählung mit ein, die zu keinem Zeitpunkt überzogen wirkt - im Gegenteil. Die Fähigkeit zur selbstkritischen Betrachtung ist eine der besonderen Stärken von Joe Simpson. Hin und wieder baut er Zitate von berühmten Schriftstellern und Bergsteigern sowie Verse von Gedichten in seine Erzählung ein, die den Leser nachdenklich stimmen. Zugleich ist sein Werk aber auch teilweise amüsant, witzig und rundum sympathisch.
Verlag, Erscheinungsort und -jahr
Joe Simpsons "Im Banne des Giganten" ist im Jahre 2003 erstmals auf Deutsch im Piper Verlag, München, erschienen.
Die englische Originalausgabe wurde 2002 unter dem Titel "The Beckoning Silence" von Jonathan Cape, Random House, London, herausgeben.
Empfehlung
Joe Simpsons Werk "Im Banne des Giganten" ist nicht nur Lesestoff für Bergsteiger, sondern ganz allgemein ein wunderbar nachdenkliches und zugleich unterhaltendes Buch für alle Abenteurer. "Bergsteigen sollte wagemutig, herausfordernd und inspirierend sein" lässt Joe Simpson verlauten - und inspirierend sind auch seine Gedanken über die Gefahr von Extremsportarten.
Wen Joes Klassiker "Sturz ins Leere" bereits begeistert hat, der wird sein neustes Werk ebenso gebannt lesen wie diejenigen, die Joe Simpson bisher noch nicht kannten. Fazit: "Im Banne des Giganten" ist ein wunderbares und sehr empfehlenswertes Buch, das man nicht nur sich selbst, sondern auch besonders guten Freunden schenken kann!
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